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Eine unwiderstehliche Kombination

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Von: Redaktion

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Die Kunst des Duos: Edgar Knecht (l.) und Frederik Köster im Kulturzentrum Bezalel-Synagoge. © Red

Lich (usw). »Piano Piano« heißt eine Konzertreihe, deren zweites Konzert nun im Kulturzentrum Bezalel-Synagoge stattfand. Edgar Knecht (Klavier) und Frederik Köster (Trompete) musizierten unter dem Motto »The Art of the Duo«, verbanden Elemente klassischer und populärer Musik zu einer unwiderstehlichen Kombination. Überragendes handwerkliches Niveau und bestechende musikalische Übereinstimmung machten das Konzert zum Ausnahmeereignis.

Leuchtende Klangkaskaden

Die Zuhörer sind voller Erwartung; es ist eines der ersten Livekonzerte der Saison. »Es ist ein besonderes Duo,« kündigte Veranstalter Uwe Hager (O-Tone Music) die Musiker an. Die Lieder basierten überwiegend auf deutschen Volksliedern, was man ihnen aber kaum anmerkt, man trieb in purer Schönheit.

Den Auftakt bildete »Es tanzen die Lieder«, ein sehr melodiöser Titel. Knecht baute aus leuchtenden Klangkaskaden einen großen Gipfel auf, dann gesellte sich die Trompete dazu, nahm das Thema auf, und von da an lächelte Edgar Knecht eigentlich durchgehend. Er sang auch zur Musik - ohne Text - und stampfte im Takt mit dem linken Fuß. Die Trompete schwang sich flink in große Höhen auf, und man bemerkt Kösters tolle Frische und seinen Tiefgang. Mittendrin klangen südamerikanische Tanzelemente auf - es herrschte ein sehr anregendes Klima in dieser Weltmusik. Das Publikum war sofort entflammt, starker Applaus.

Die beiden Musiker spielen unter anderem in Knechts Trio zusammen, sie gehören zur Crème der internationalen Jazzmusik. Die Titel stammten überwiegend aus dem Album »Personal Seasons«, das Knecht mit dem zweifachen Echo-Jazz-Preisträger zusammenbrachte. Meistens folgten die Lieder inhaltlich den Themen der vier Jahreszeiten.

»Schnitter Tod« war dagegen eine melancholische Ballade, eine archaische traurige Musik. Köster zeigte hier herrlichen Schmelz und innige Zartheit, wunderbar. Das Duo schwebte förmlich durch das Stück, mit einem zurückhaltenden Erzählduktus. Nachdem der Gipfel erklommen war, herrschte Ruhe. Die Trompete übernahm noch mal das Thema, dann sank alles in die gespannte Stille des Raums. Wieder ein perfekter Abschluss. Nicht zum letzten Mal zeigte sich hier der enorme Einklang, in dem beide Musiker stehen. Bei aller interpretatorischen und tonalen Freiheit stehen sie in einer zuverlässigen Verbindung, die häufige, völlig intuitiv erscheinende Stimmwechsel ermöglicht. Knecht lächelte intensiv vor lauter Freude, Köster sah eher konzentriert drein.

Man ging an diesem Abend auf eine weite musikalische Reise, in der die Bedingungen der Weltmusik neu gedeutet werden. Eine tolle Atmosphäre besaß die Zugabe »The ship«, die auf der Basis eines alten adventlichen Chorals ruht. Anhaltend massiver Applaus für diese Musik zum Träumen.

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