Widerstand gegen Umstrukturierung an Klinik in Lich: „Zeichen mangelnder Wertschätzung“

Die Anzahl der gesammelten Unterschriften spricht eine deutliche Sprache: 288 und damit mehr als die Hälfte aller Mitarbeiter der Licher Asklepios-Klinik haben sich an einer Unterschriftenaktion gegen die geplanten Umstrukturierungen in der Klinik beteiligt.
Lich - Im vergangenen November hatte die Geschäftsführung angekündigt, dass Angestellte in Tochtergesellschaften ausgegliedert werden sollen. Betroffen von dieser Änderung sind das Personal von Radiologie, Labor, der Physiotherapie sowie die letzten direkt beim Haus beschäftigten Mitarbeiter der Reinigung. Nach Angaben der Gewerkschaft Verdi sind das etwa zehn Prozent der Krankenhaus-Belegschaft.
Eigentlich sollten die Unterschriften gestern öffentlich und in Anwesenheit der Presse an die Klinik-Geschäftsführung übergeben werden, daraus wurde jedoch nichts. Von Geschäftsführer Fabian Mäser oder einem Vertreter war zur Enttäuschung der Beschäftigten beim Termin nichts zu sehen - trotz Einladung. »Auch das ist ein klassisches Zeichen von mangelnder Wertschätzung, ebenso dass das Krankenhaus euch bis heute tariflos arbeiten lässt«, kommentierte Gewerkschaftlerin Saskia Teepe das Verhalten der Geschäftsführung. Die Verantwortlichen nahmen die gesammelten Unterschriften erst später und fernab der Öffentlichkeit entgegen.
Asklepios-Klinik Lich vor der Umstrukturierung: Alle Abteilungen betroffen
Vor der Klinik machten die betroffenen Abteilungen sowie der Betriebsrat und Vertreter von Verdi auf ihre Anliegen aufmerksam: Sie fürchten, dass die Ausgliederung zu sinkenden Löhnen und der Schwächung der betrieblichen Mitbestimmung führen wird. »Durch die Ausgliederung werden alle Abteilungen betroffen sein, da wir eng zusammenarbeiten«, kritisierte der Betriebsratsvorsitzende Jürgen Bremer die Planungen. »Labor und Radiologie sind Herzstücke der Akutklinik und für eine gute Diagnose nicht wegzudenken. Wir fürchten hier Kündigungen.«
Die Geschäftsführung erklärte dagegen, dass es sich nicht um das klassische »Outsourcing« handele, sondern die Bereiche lediglich in konzerneigene Tochtergesellschaften überführt würden. (con)