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Die Gründer von Morgen

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Von: Constantin Hoppe

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27 Schüler der DBS haben in dieser Woche erfolgreich an dem Projekt »Ich mach mein Ding« teilgenommen. © Constantin Hoppe

»Deutschland braucht mehr Gründer«, sagt Kerstin Heuer, Gründerin des Hamburger Vereins Futurepreneur. Mit Schülern der Dietrich-Bonhoeffer-Schule in Lich entwickelte sie in dieser Woche Geschäftsideen.

Während Lily Sara, Lara und Finja berichten, merkt man ihnen die Nervosität noch deutlich an: »Die Ideenfindung fiel uns sehr schwer«, berichten die vier Schülerinnen aus der Klasse R9 der Licher Dietrich-Bonhoeffer-Schule (DBS). Sie kamen gemeinsam auf die Idee, ein Malen-nach-Zahlen-Spiel mit dem Erlernen der englischen Sprache zu kombinieren. Ihr Produkt wollten sie dann in Lich verkaufen. Doch mit einem haben sie dabei nicht gerechnet: »Wir hätten niemals gedacht, dass wir damit so viel Geld verdienen.«

S ein eigener Boss zu sein - das ist sicherlich der Traum vieler junger Menschen. Doch der Weg in die Selbstständigkeit ist schwer: Welche Produkte oder Dienstleistungen soll man anbieten? Kann ich es mir erlauben, ein Unternehmen zu Gründen oder ist das Risiko zu groß? Solche Fragen dürften sich wohl jedem stellen. Genau das ist der Ansatzpunkt des Projekts »Ich mach mein Ding« des Hamburger Vereins Futurepreneur: In dieser Woche feierte das Projekt seine Premiere in Hessen, genauer gesagt an der DBS in Lich, Dabei stellten sich 24 Schüler der Klasse R9 der Herausforderung, eigene Geschäftsideen zu entwickeln und umzusetzen,

Vier Tage arbeiteten zwei Coaches von Futurepreneur mit der Klasse zusammen. Am ersten Tag standen Brainstorming und Kreativitätsübungen auf dem Plan, am zweiten Tag kamen Unternehmer aus der Wirtschaft vorbei und stellten sich den Fragen der Schüler.

Am dritten Tag erarbeiten die Jugendlichen ihre eigenen Geschäftsideen. 25 Unternehmensideen sollten die Schüler in kleinen Gruppen überlegen und sich dann für eines davon entscheiden, das sie umsetzen sollten. Final wurden die Ideen dann in die Tat umgesetzt.

»Die Ideen, die dabei herauskamen, haben uns reichlich überrascht«, erklärte Fabian Scharping, Geschäftsführender Vorstand der Evangelischen Stiftung Arnsburg und Coach bei Futurepreneur. 2009 startete er gemeinsam mit der Vereinsgründerin Kerstin Heuer das Pilotprojekt in Deutschland.

So machten sich die Schüler daran, am Donnerstag ihre selbst entwickelten Ideen in die Tat umzusetzen: Ob Unterstützung bei der Gartenarbeit, Verkauf von selbst gemachtem Schmuck und Deko-Artikeln, Fotografien oder der Unterstützung beim Einkaufen: Die Projekt-Teams waren dabei kaum noch zu bremsen. Das zahlte sich letztlich auch finanziell aus. Die meisten der Gruppen schafften es, ihr kleines Startkapital im Laufe des Tages wieder einzunehmen.

Das Ziel derlei Projekte ist für Futurepreneur-Gründerin Heuer klar: »Wir brauchen eine Generation I, eine Generation der Gründer. Nur durch neue Ideen können wir den Herausforderungen der Zukunft begegnen.«

Dabei kommt es bei dem Projekt nicht darauf an, wie Kreativ man mit seiner Idee war oder wie viel Geld man eingenommen hat. »Wir wollen keine kleinen Elon Musks heranzüchten, sondern wichtige Werte vermitteln«, erklärt Heuer. Denn die Entwicklung von eigenen Ideen und Eigeninitiative sind nicht nur für zukünftige Unternehmensgründer wichtig: »Nahezu alle Unternehmen freuen sich darüber, wenn ihre Angestellten eigene Ideen einbringen. Wirtschaft und Gesellschaft benötigen Menschen, die unternehmerisch denken, Probleme und Herausforderungen antizipieren, kreative neue Lösungen finden und Freude daran haben, Verantwortung zu übernehmen.«

Zum Abschluss des Projekts erhielt jeder der Teilnehmer ein Diplom, dass die erfolgreiche Teilnahme bestätigte. Dieses wurden den Schülern von Schuldezernent Christopher Lipp und Dr. Hermann Otto Solms verliehen.

Wie wichtig es ist, seine eigenen Ideen zu verfolgen, weiß Solms dabei ganz genau: Er selbst hat sich 1976 gemeinsam mit einem Freund selbstständig gemacht und entwickelte als erstes europäisches Unternehmen Videospiel-Automaten: »Auch bei mir entstand diese Idee während meiner Studentenzeit bei einem Kneipenbesuch. Manchmal muss man sich nur trauen, seine Ideen zu verfolgen.«

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