Der TV Lich wird selbst aktiv

Der TV Lich will neben dem Thomaschweski-Haus eine neue Gymnastikhalle bauen. Die Erbpacht für das Grundstück soll die Stadt übernehmen.
Fast 1800 Mitglieder, darunter etwa 350 Kinder und Jugendliche und über 400 Senioren. Pro Monat fast 340 Kurse. Das Angebot des TV Lich allein im Bereich Tanzen, Turnen und Reha-Sport ist enorm. Die Hallenkapazitäten sind es nicht. »Die Stadt wächst, aber das räumliche Angebot für den Sport wächst nicht mit«, bedauert Vorsitzende Brigitte Freitag. Deswegen wird der Verein selbst aktiv. In Eigenregie will der TV auf einem Grundstück in der »Gänsweide« neben dem Thomaschewski-Haus eine Gymnastikhalle bauen.
Die Baukosten von rund einer Million Euro will der Verein auch über Eigenleistung, Fördergelder und Spenden selbst stemmen. Nur beim Grundstück, das dem fürstlichen Haus gehört und für die Dauer von 66 Jahren zur Verfügung gestellt werden soll, hofft man auf finanzielle Unterstützung der Stadt.
Sie soll die Kosten für die Erbpacht in Höhe von 240 000 Euro übernehmen. Die Angelegenheit stand am Mittwoch auf der Tagesordnung des Haupt- und Finanzausschusses. Abgestimmt wurde nicht, denn gleich mehrere Fraktionen meldeten Beratungsbedarf an. Aber die Vertreter des TV Lich hatten Gelegenheit, ihr Projekt ausführlich vorzustellen.
Spätestens seit das Bürgerhaus vor nunmehr über vier Jahren zwecks Sanierung geschlossen wurde, hangelt sich der TV Lich von einem Provisorium zum nächsten. Die neue Gymnastikhalle mit zwei jeweils 150 Quadratmeter großen Übungsräumen soll Abhilfe schaffen. »Wir brauchen eine Halle in zentraler Lage, die ganztätig nutzbar ist«, beschrieb Brigitte Freitag die Bedürfnisse. Zentral, damit sie mit dem Fahrrad oder auch mit dem Kinderwagen gut zu erreichen ist. Ganztägig, weil nicht nur Kinder, sondern auch Senioren lieber tagsüber Sport machen wollen. Die Schulturnhallen, die es in Lich auch noch gibt und die früher ab 13.30 Uhr zur Verfügung standen, seien mittlerweile nur noch eingeschränkt nutzbar, berichtete Freitag.
Die Vorsitzende und Schriftführer Joachim Eise stellten dem Ausschuss auch den Finanzierungsplan vor. Die Baukosten werden insgesamt auf rund eine Million Euro geschätzt. Eine Zusage des Landes über 200 000 Euro an Fördermitteln liegt mittlerweile auf dem Tisch. Die Eigenleistung wird mit 250 000 Euro veranschlagt, die Planung, die sachkundige Mitglieder unentgeltlich übernehmen und weitere Spenden mit 150 000 Euro. Was am Ende noch fehlt, soll über ein Darlehen finanziert werden. »Der Mitgliedsbeitrag wird steigen«, kündigte Freitag an. Ins Auge gefasst ist eine Anhebung von zurzeit 70 auf 85 Euro pro Jahr.
Die Frage des Ausschussvorsitzenden Armin Neumann, ob mit der neuen Halle auch die Kapazität im Reha-Sport ausgebaut werden kann, musste die Vorsitzende verneinen. »Wir bieten bereits 30 Kurse pro Woche an, das ist viel.« Neumann, von Beruf Allgemeinmediziner, stimmte ihr zu. »Aber der Bedarf ist noch größer.«
Dass allein der Neubau der Gymnastikhalle nicht alle Platzprobleme des TV lösen kann, wurde ebenfalls deutlich. In der neuen Sporthalle, die die Stadt an der Fasanerie plant, sollen Volleyballer, Handballer und Tischtennis-Spieler trainieren. »Und auch das Bürgerhaus werden wir weiter brauchen«, sagte Freitag.
Die Entscheidung über die Finanzierung der Erbpacht wollen die städtischen Gremien in der nächsten Sitzungsrunde treffen. »Es wäre schön, wenn es nicht zu lange dauert«, merkte die Vorsitzende an. Sie brauche die Zusage der Stadt, um die Planungen so weit voranzutreiben, dass man nach der Mitgliederversammlung am 8. September sofort loslegen könne.
Zweifel, dass ihre eigenen Leute bei dem Projekt nicht mitziehen könnten, hat sie eher nicht. Erstens hätten die Mitglieder dem Bau der Gymnastikhalle schon einmal zugestimmt, allerdings mit einer anderen Regelung der Erbpacht. Und zweitens: »Wir vom Vorstand machen das ja nicht für uns. Die Halle kommt den Mitgliedern zugute.«