Das Schwalbenhaus und der Sommer

Glaubt man einem Spruch, macht eine Schwalbe noch keinen Sommer. In Ober-Bessingen bringt der Sommer dafür aber ein Schwalbenhaus.
Gut, ganz korrekt heißt es »Artenschutzhaus«. Denn neben acht Mehlschwalbennestern gibt es auch zwölf Fledermausquartiere, drei Brutkammern für den Hausrotschwanz, 15 Quartiere für Spatzen und Meisen sowie sechs Starenkästen (natürlich nicht zur Geschwindigkeitsmessung). 7,50 Meter ist es hoch.
Diese Woche feierte das tierische Mehrparteienhaus zugleich Richtfest und Einweihung. Die Wettenberger Firma Agrofor hatte das Artenschutzhaus quasi als Fertighaus angefertigt, lieferte es mit dazu passendem Stahlmast direkt an den geplanten Standort zwischen Pforte und Spielplatz.
Dort hatte das Team der Eichbaumgruppe, unterstützt von den heimischen Betrieben Bauerfeind und Dirk Nachtigall, ein stabiles Fundament gegossen. Mit dem von Rüdiger Zeutzheim zur Verfügung gestellten Kran wurden zuerst der Stahlmast aufgerichtet und befestigt. Im Anschluss flog dann das Schwalbenhaus auf seinen neuen Standort. Ab sofort steht es für tierische Übernachtungsgäste bereit - nebenan hat übrigens auch die Pilgerherberge in der Pforte wieder geöffnet.
Insgesamt 8000 Euro hat die Eichbaumgruppe in das Schwalbenhaus investiert. Unterstützt wurde sie dabei mit Fördermitteln durch die Obere Naturschutzbehörde des Regierungspräsidiums.
Nun stellt sich die Frage, warum das Schwalbenhaus auf einem Stahlmast befestigt wurde und nicht etwa auf einem Holzmast, der zuvor im angrenzenden Wald gewachsen ist. Ja, die Idee hatte man auch, sagte Gerhard Schäfer von der Eichbaumgruppe. Jedoch hätte dann ein Statiker den Holzmast extra prüfen und seine Eignung berechnen müssen - auch wenn man vorsichtshalber ein extra dickes Exemplar genommen hätte. Das hätte letztlich mehr gekostet als man mit Holz gespart hätte.
Vermutlich dauert es nicht mehr lang, bis in ein paar Jahren auch noch der Weihnachtsbaum auf dem Dorfplatz vom TÜV abgenommen wird... pad/F.:PAD