Bald Genehmigung für Windräder am Höhlerberg
Lich (us). Laut Umweltministerium dauert die Genehmigung eines Windrads in Hessen durchschnittlich zwei Jahre. Bei den Windkraftanlagen, die am Höhlerberg in den Gemarkungen Lich und Steinbach errichtet werden sollen, lief das Verfahren deutlich länger. Am 5. August 2019 hatte die Windenergiepark Höhlerberg GmbH den Genehmigungsantrag für zwei Mühlen beim Regierungspräsidium in Gießen eingereicht.
Nun, drei Jahre und sieben Monate später, zeichnet sich ein Ende ab. Wie Thorsten Haas, der stellvertretende Pressesprecher des RP Gießen auf Anfrage mitteilte, steht das Verfahren kurz vor dem Abschluss. »Es sind derzeit nur noch einzelne fachliche Details zu klären, die sich aus der Anhörung der Antragstellerin zum Entwurf des Genehmigungsbescheides ergeben haben«, erläutert Haas.
Gesamthöhe von 246 Meter
Konkret geht es um zwei Windenergieanlagen des Typs Nordex N163 mit jeweils 5,7 MW Nennleistung und einer Gesamthöhe von 246 Meter. Der Strom, den sie produzieren, reicht umgerechnet für 16 000 Einwohner. Auf der Windvorrangfläche 4117 am Höhlerberg wäre Platz für drei weitere Windräder, für die aber kein Genehmigungsantrag gestellt wurde. Ursprünglich waren die Investoren mit Anlagen eines anderen Typs an den Start gegangen. Die Umplanung war ein Grund für die überdurchschnittlich lange Verfahrensdauer.
Ein Standort am Höhlerberg befindet sich auf einem privaten Grundstück in der Gemarkung Lich, der zweite in der Gemarkung Steinbach, allerdings auf einem Grundstück, das der Stadt Pohlheim gehört. Diese Konstellation hatte 2018 zwischen Fernwald und Pohlheim für einige Verstimmung gesorgt. Nach Protesten vor allem aus Steinbach hatte sich die Fernwalder Gemeindevertretung gegen das Windrad auf ihrem Grund und Boden ausgesprochen und damit auch auf die zu erwartenden Pachteinnahmen verzichtet. Kurz darauf einigten sich die Investoren mit der Stadt Pohlheim, die in der Vorrangfläche auf Steinbacher Gemarkung ein Grundstück besitzt.
Wann mit dem Bau der beiden Windräder zu rechnen ist, steht aktuell nicht fest. »Wir können noch keinen detaillierten Zeitplan nennen, da dieser von den Projektgenehmigungen abhängig ist«, teilte Marisa Zeltmann, Marketing & Communications Manager der Kohler Holding, auf Nachfrage mit. Daher gebe es auch noch keinen Termin für die Inbetriebnahme der Anlagen. Eine Informationsveranstaltung für die interessierte Öffentlichkeit sei geplant. Sie werde voraussichtlich im Juni im Licher Bürgerhaus stattfinden. Eine erste Bürgerinformation hatten die Projektierer im Sommer 2020 angeboten, allerdings in Form von Einzelgesprächen. Mehr war damals wegen der Corona-Restriktionen nicht möglich.
Projektierer Green City ist raus
Die Köhler Renewable Energy GmbH ist mit 51 Prozent Mehrheitseigner der Windpark Höhlerberg GmbH. Die anderen 49 Prozent hält die Qair Beteiligungs GmbH. Sie ist im vergangenen Jahr eingestiegen, nachdem der ursprüngliche Projektierer, die Green City AG aus München, Insolvenz anmelden musste.