Alt, zu klein und nicht zeitgemäß

Lich (ti). Das Gebäude stammt aus den 1950er Jahren und war für eine Gruppe konzipiert. Selbst mit der Erweiterung 30 Jahre später entspricht die Kindertagesstätte Eberstadt schon lange nicht mehr den Anforderungen, die heute an eine solche Einrichtung gestellt werden. Darüber hinaus platzt sie aus allen Nähten. Die Stadt Lich plant deshalb eine Erweiterung, entsprechende Mittel wurden bereits im Haushalt eingestellt.
Im Ausschuss für Bauen, Umwelt und Stadtentwicklung stellte Architektin Stefanie Muskau (Wettenberg) die Pläne vor.
Angedacht ist es, den Eingangsbereich abzureißen und auf 503 Quadratmetern Grundfläche ein, an den Altbau anschließendes, Gebäude im hinteren Bereich zu errichten, um dort zwei zusätzliche Gruppen inklusive der notwendigen Funktionsräume unterzubringen. Von der Mitte her (jetziger Eingangsbereich) sollen beide Gebäudeteile erschlossen werden. »Dort wird ein großzügiger Bereich entstehen, wo man spielen, ankommen und auch mal was abstellen kann«, sagte Muskau. Und wo das Büro der Leitung sowie Sanitärbereich, ein Personal- und Differenzierungsraum vorgesehen sind.
3,1 Millionen Euro
Der alte Gebäudeteil (172 Quadratmeter) wird saniert und für die Ü 3-Kinder umgestaltet, die dort neben dem jeweiligen Gruppen- auch je einen Differenzierungsraum erhalten sowie gemeinsame Sanitär- und Schlafbereiche. Außerdem sind ein Aufenthalts-, Abstell- und Gesprächsraum vorgesehen. Was wegfällt ist die direkte Anbindung an die Mehrzweckhalle. Die soll künftig über einen separaten Zugang im mittleren Gebäudeteil erfolgen, der von allen Gruppen genutzt wird.
Die U 3-Kinder bekommen ihre beiden Betreuungsräume im Neubau, dazu jeweils eigene Schlaf-, Sanitär- und Wickelbereiche. Gegenüber, ebenfalls im Neubau, findet sich der »Funktionsbereich Essen« mit Küche, Speise- und Abstellraum. Denn momentan ist die »Küche viel zu klein, ein Speiseraum gar nicht vorhanden«, sagt Muskau. Auch ein Hauswirtschaftsraum fehlt. Optisch soll sich der Neubau an das alte Gebäude anlehnen.
Josef Benner (FW) fragte mit Blick auf mögliche Überraschungen während der Sanierung nach der Beschaffenheit der Bausubstanz im Altbestand. Muskau beschrieb diesen als »solide«, Elektronik und Wärmedämmung würden ohnehin erneuert, »damit die Kita insgesamt auf einem Stand ist«.
Dr. Annette Gümbel (Grüne) erkundigte sich nach Kosten und zeitlichem Fahrplan. Erstere bezifferte Bürgermeister Dr. Julien Neubert auf rund 3,1 Millionen Euro. Bei der Bauzeit rechnet die Architektin mit anderthalb Jahren. Losgehen soll es im Frühjahr, so- dass die Kita zum neuen Kindergartenjahr im Sommer 2024 bezugsfertig ist.
Carmen Knöß (BfL) brachte das Thema Heizung aufs Tableau. »Definitiv weg vom Gas«, versicherte der zuständige Fachbereichsleiter Marco Römer. Ob Luftwärmepumpe oder Pellets sei aber noch nicht final geklärt. Auch eine Vergrößerung der bestehenden Fotovoltaikanlage ist im Gespräch, ebenso der Einbau einer Zisterne.
Stefan Hammer (BfL) wollte wissen, ob die Kosten mit denen eines Neubaus auf der grünen Wiese abgewogen worden seien. Ein solcher würde mit bis zu 1,2 Millionen Euro pro Gruppe zu Buche schlagen, erklärte Neubert. Außerdem sei die Sanierung des Bestandes nachhaltiger.
Was das geplante Bauvorhaben für die Kinder und ihre Erzieherinnen bedeutet? Anfang kommenden Jahres werden sie umziehen müssen. In eine Container-Kita auf der grünen Wiese in der Münzenberger Straße. Eine der drei Gruppen wird aus Platzgründen ohnehin schon nicht mehr in der Einrichtung, sondern im Dorfgemeinschaftshaus betreut - eine mit Blick auf die Erweiterung befristete Notlösung.