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Flammeninferno im Kloster Arnsburg 

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Von: Rüdiger Schäfer

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In Lich brennt es im Kloster Arnsburg, die Feuerwehr ist im Großeinsatz. Wassernot stellt Einsatzkräfte vor Herausforderungen.

Lich – Kilometerweit sichtbar war das hoch in den Nachthimmel ragende flammende Feuer eines Gebäudebrandes im Kloster Arnsburg in den Nachtstunden des Samstagabends. Inferno-artig tobten die Flammen, die in einem Gebäude rechts hinter der Toreinfahrt ins Klostergelände aus bisher unbekannten Gründen ausgebrochen waren.

Feuerwehreinsatzkräfte aus zahlreichen Orten des Kreises wurden nach und nach hinzugezogen. Der brennende Bau bestand aus einem eineinhalbstöckigen Gebäude aus Stein im Erdgeschoss und halbstöckigem Holzaufbau. Mit lautem Getöse brachen knallartig fast im Minutenabstand brennende Dachsparren und fielen nach unten. 

In Lich herrschte in der Nacht ein wahres Flammeninferno.
In Lich herrschte in der Nacht ein wahres Flammeninferno. © Rüdiger Schäfer

Kloster brennt in Lich: Nachbarsfamilie hat Glück

Es war am späten Samstagabend gegen 22.30 Uhr, als der aus Manchester in England stammende 53-jährige Alan Tryner, der mit seiner deutschen Frau und zwei kleinen Töchtern seit vier Jahren in dem Torgebäude wohnt, den Brand bemerkte. Während seine Frau die Einsatzstelle alarmierte, rannte er hinüber zu einer Bekannten, deren Wohnung sich direkt im Obergeschoss des linken Teiles des Gebäudes befindet, in dem in der rechten Hälfte das Feuer ausgebrochen war. „Wir wollten morgen in Urlaub fahren. Meine Frau und meine vier- und siebenjährigen Töchter sind nach Muschenheim ins Bürgerhaus gebracht worden, während ich hierbleibe und warte, dass unsere Wohnung nicht auch noch vom Feuer erfasst wird“, erzählte er.

Die Familie hatte Glück und konnte noch in der Nacht wieder in ihre Wohnung zurückkehren. Im großen Umkreis gingen dicke rotglühende Funken nieder. Weitere Gebäude wie das Restaurant waren auf dem weitläufigen Gelände vom Brand nicht betroffen.  

Bereits vor der Toreinfahrt in die Klosteranlage war das Feuer in großer Ausbreitung sichtbar.
Bereits vor der Toreinfahrt in die Klosteranlage war das Feuer in großer Ausbreitung sichtbar. © Rüdiger Schäfer

Lich: Keine Verletzten bei Brand im Kloster Arnsburg

Als der Licher Stadtbrandinspektor Marco Römer gegen 22.45 Uhr am Brandort eingetroffen war, stand das Obergeschoss des Gebäudes – ein Wirtschaftsgebäude mit einer Wohnung - bereits in Vollbrand. Bis zu zehn Rohre und die Drehleiter aus Pohlheim seien im Löscheinsatz gewesen. Insgesamt 80 Feuerwehreinsatzkräfte aus allen Licher Stadtteilen, aus Linden, Pohlheim und Laubach seien tätig geworden. Dazu kamen zehn Rettungssanitäter zum Eigenschutz der Feuerwehrleute sowie bei der Koordination der Räumung von Menschen aus dem Gebäude. Verletzt wurde niemand.

Von der Brandaufsicht des Landkreises waren Holger Schmandt und Roland Kraus zugegen. Kurz vor 1 Uhr war der Brand unter Kontrolle. Verhindert werden konnte, dass das Feuer auf das Torgebäude übergriff. Bis in den Vormittag hinein wurde noch nach Glutnestern gesucht. „Wir hatten mit einer hohen Brandlast zu kämpfen“, so Einsatzleiter Römer. „Die Scheune war voll mit brennbarem Gerümpel.“

Von der Rückseite wurde das Feuer nicht bekämpft.
Von der Rückseite wurde das Feuer nicht bekämpft. © Rüdiger Schäfer

Brand in Lich: Wasserversorgung macht Probleme

Neben einer Wohnung im Obergeschoss befand sich im Gebäudetrakt noch die Heizungsanlage, von der nach Zeugenaussagen sich das Feuer ausgebreitet hatte. Die Heizungsanlage bestand aus drei mit Holz zu beheizenden Kesseln. Ein in der Nähe befindlicher Flüssiggastank konnte von der Feuerwehr rechtzeitig vor einer Entzündung abgekühlt werden. Römer schätzt den Schaden im hohen sechsstelligen Bereich. Bereits vor drei Jahren hatte es im Bereich der Heizungsanlage das erste Mal gebrannt. Allerdings war dieser Brand rechtzeitig entdeckt worden, sodass das Feuer, das das Gebälk schon erfasst hatte, gelöscht werden konnte, ohne großen Schaden anzurichten. 

Vor Probleme stellte die Wasserversorgung vor Ort die Einsatzkräfte. „Es gibt nur eine Leitung, die in die Klosteranlage reinführt“, so Römer. Deshalb wurden drei Pumpen für Löschwasser aus der Wetter zusätzlich eingesetzt. „Unser Löschfahrzeug arbeitet mit einem Wasserzusatzmittel, bei dem wir nur klares Wasser verwenden können.“ Auch deshalb wurden Tanklastwagen aus Pohlheim, Laubach, Linden und Lich im Pendelverkehr eingesetzt, die Wasser aus der Kernstadt herbeischafften. Der Kriminaldauerdienst ist dabei, die genaue Brandursache zu ermitteln. (Rüdiger Schäfer)

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