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Wie ein zweites Wohnzimmer

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Von: red Redaktion

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Kinder-Yoga beim TSV Bellersheim. © pv

Viele Licher betrachten das Waldschwimmbad im Sommer als zweites Wohnzimmer. Seit nunmehr 85 Jahren darf in dem ehemaligen Fischteich gebadet werden. Für den geregelten Betrieb sorgt seit 2012 ein engagierter Verein.

An sein erstes Badevergnügen 1944 kann sich Philip-Christian Heller (83) noch gut erinnern: »Das Licher Waldschwimmbad war im Sommer unser zweites Wohnzimmer. Als ich vier Jahre alt war, hat mein Vater mich dort ins Wasser geschmissen.« Heller ist an der Geschichte des Licher Waldschwimmbads sehr interessiert und besitzt eine Sammlung alter Bilder und Eintrittskarten des Bads. Ein echter Fundus, ganz besonders in diesem Jahr, in dem das Waldschwimmbad seinen 85. Geburtstag feiern kann. Das Bad ist eine echte Perle unter den Naturseebädern in Hessen. Ringsum von Wald umgeben, kann man hier außer Graureihern, Schwänen und Haubentauchern auch den seltenen Eisvogel beobachten. Nicht nur die Licher gehen hier schwimmen, Besucher aus dem ganzen Landkreis lassen sich von dem Idyll locken.

Seit Philipp-Christian Heller hier als kleiner Bub seine ersten Schwimmversuche machte, ist viel passiert. Der See gehört zum Besitz des Licher Fürstenhauses. Er wurde in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts als Fischteich angelegt. Die Nutzung als Freibad lag damals noch in weiter Ferne. Erst auf Anregung des Licher Verkehrs- und Verschönerungsvereins wurde der Öffentlichkeit im Oktober 1936 die Planung für ein Waldschwimmbad bekannt gegeben. Der geregelte Badebetrieb begann am 6. Juni 1937. Dieses Datum gilt als der offizielle Gründungstag.

Seit 2012 kümmert sich der Trägerverein Sport, Erholung, Kultur (SEK) um das Licher Waldschwimmbad. Mit seinen über 2200 Mitgliedern ist er mittlerweile Lichs größter Verein. Viele ehrenamtliche Mitglieder sorgen gemeinsam mit dem Vorstand für den Betrieb und die Erhaltung des Licher Waldschwimmbads. Dabei liegt das größte Augenmerk auf Wasserqualität und dem Naturschutz. Um diese vielschichtigen Aufgaben kümmert sich Uwe Port. Der Naturschutzbeauftragte des Waldschwimmbads ist begeisterter Hobby-Ornithologe und das Licher Waldschwimmbad betrachtet er als sein zweites Zuhause. »Ich genieße die ruhigen Stunden frühmorgens und abends am See. Da lässt sich die Natur am besten beobachten.« Port weiß, dass der Eisvogel nicht nur auf dem Logo des Licher Biers zu finden ist. Er hat ihn letztes Jahr im Waldschwimmbad bei der Aufzucht von fünf Jungen beobachtet. Außerdem hört der Naturschutzbeauftragte häufig den Ruf des Kuckucks und erspäht den leuchtend gelben Pirol. »Auch Teich- und Schilfrohrsänger sind zurück, das freut mich sehr.« Das Licher Waldschwimmbad ist ein Naturteich. Nur der kleinere Teil der Wasserfläche wird zum Schwimmen genutzt. Drei Viertel sind für den Naturschutz reserviert.

Gespeist wird der Teich durch den Albach; das Wasser fließt über Abläufe wieder in diesen zurück. Täglich reinigen Mitglieder des Vereins die Zu- und Abläufe des Waldschwimmbads. Sie sorgen so für eine saubere Wasseroberfläche und die Entnahme von warmem Oberflächenwasser. Die Konstruktion soll der Bildung sogenannter Blaualgen entgegen wirken. Damit das Wasser im Schwimmbereich sauber bleibt, werden Pflanzen dort mechanisch abgemäht. Das Bewirtschaftungskonzept legt aber auch besonderes Augenmerk auf dem Fischbesatz; jeder Fischart kommt dabei eine besondere Rolle zu. »Es gibt Fische, die Schnecken fressen, welche häufig Wirt für den Entenfloh sind. Andere fressen Pflanzen und verhindern, dass der See zuwächst. Wieder andere suchen Nahrung im Boden und sorgen für eine Trübung des Wassers. Wiederum andere dienen lediglich als Futter für die Vögel, die am See leben«, erklärt Joachim Siebert vom Vorstand des SEK. Dadurch soll ein natürliches Gleichgewicht im und um den Teich herum entstehen. Doch Siebert weiß, »dass die Natur zu komplex und unberechenbar ist, um sie rund um die Uhr zu kontrollieren«. Daher lässt sich der Verein von Experten beraten. Gemeinsam will man Erfahrungen sammeln, um den Fischbestand immer weiter zu optimieren. Dazu werden auch Werte wie etwa die Wassertemperatur in einer Datenbank erfasst, um Jahre miteinander vergleichen zu können. Nach Aussagen des Vorstands zeigt die Wasserqualität in diesem Jahr deutlich, dass dieses Vorgehen funktioniert.

Das Licher Waldschwimmbad ist ein reiner Badesee mit drei Nichtschwimmerbecken, Babybecken, Sprungturm, Wasserrutsche und großer Liegewiese. Das Bad ist beaufsichtigt und für Kinder geeignet. Eine Dusche, ein WC und Umkleidekabinen sowie Schließfächer stehen zur Verfügung. Für Sportfreunde gibt es die Möglichkeit, Basketball, Beachvolleyball oder Tischtennis zu spielen. Während der Saison finden auch zahlreiche Veranstaltungen und Feste wie z. B. der Licher-Cross-Triathlon oder das Familie-im-Takt-Festival statt. Nach der Badesaison gibt es auch ein Hundeschwimmen. Auf dem Gelände stehen auch zwei Grill- und Zeltplätze zur Verfügung. Die Grillplätze können auf der Website des Waldschwimmbads online gebucht werden. Die Übernachtung im Zelt ist möglich.

Laubach (pm). Kurz vor Ende des Schuljahres hatten die Klassen H8a und R9b der Friedrich-Magnus-Gesamtschule Laubach Besuch von Nina Heidt-Sommer. Die Landtagsabgeordnete der SPD sprach mit den Schülern über die aktuelle politische Lage.

Der Kontakt war durch Sylvia Groß, Klassenlehrerin der H8a, hergestellt worden. Björn-Christoph Stühler, Klassenlehrer der R9b, bereitete als Fachlehrer im Unterrichtsfach »Politik und Wirtschaft« mit beiden Klassen unterschiedliche Fragenkataloge vor. Anhand der Fragen der Schüler wurde intensiv über den Angriffskrieg auf die Ukraine und dessen Auswirkungen sowie über die Notwendigkeit des Ausbaus des Nahverkehrs auf dem Lande diskutiert. Besondere Einblicke in die Finanzpolitik erhielten die Schüler durch Michael Borke, der Heidt-Sommer als Mitarbeiter ihres Wahlkreisbüros begleitete.

Die SPD-Frau zeigte sich über das Interesse der Schüler erfreut. Sie will die Gespräche im nächsten Schuljahr fortsetzen, insbesondere mit Haupt- und Realschülern. In solchen Gesprächsrunden sieht sie eine Möglichkeit, den Jugendlichen zu zeigen, dass politische Bildung die Grundlage für den gesellschaftlichen Zusammenhalt bildet.

Hungen (pm). Am Samstag, den 13. August, gibt es ab 19.30 Uhr in der Gaststätte Zum Otto in der Obertorstraße 13 in Hungen Musik »nach alter Väter Sitte«. Die »KG-Wirtshausmusi« spielt dann rein akustisch, ohne elektronische Unterstützung, Musik zum Mitsingen und Mitmachen.

Mit Akkordeon, Gitarre und Gesang werden Lieder gespielt, die jeder gut kennt oder zumindest schon einmal gehört hat. Von »Ein Bett im Kornfeld« bis »Zwei kleine Italiener«, von »Bad Moon Rising« bis »Que Sera« ist für jeden Geschmack etwas dabei.

Es werden Flyer mit QR-Codes ausliegen, unter denen sich Besucher das Liederheft der Wirtshausmusi auf das Smartphone laden und sich Musikwünsche aussuchen können. Die Musiker werden reihum an den Tisch kommen und das Gewünschte spielen.

Hungen (pm). Der TSV Bellersheim und die Kindertagesstätte Obbornhofen sind eine Bildungspartnerschaft eingegangen. Ziel der Kooperation ist es, den Kindern Körper- und Bewegungserfahrungen anzubieten. Darüber hinaus sollen im Rahmen einer Grundlagenausbildung Ausdauer, Wahrnehmung, Konzentration und Koordination geschult sowie die Freude an der Bewegung vermittelt werden, heißt es in einer Pressemitteilung.

»Bewegung, Spiel und Sport sind wichtige Bestandteile der kindlichen Welt«, sagte die Leiterin der Kindertagesstätte, Sabine Leschhorn. »Sie gehören zu den elementaren Bedürfnissen von Kindern und sind für die körperliche, geistige, emotionale und soziale Entwicklung unverzichtbar.«

Kern der Kooperation sind gemeinsame Kinder-Yogastunden, bei der durch gezielte Anleitung die Muskulatur gekräftigt und kinästhetische Wahrnehmung der Kinder gefördert, das Selbstbewusstsein gestärkt und Entspannung vermittelt werden soll.

Qualifizierte

Lehrerin

Der TSV Bellersheim verfügt über die qualifizierte und zertifizierte Kinder-Yogalehrerin Claudia Schön. Beim TSV gehört das Angebot bereits seit Jahren zum Repertoire. Mehrfach wurde Kinder-Yoga im Rahmen der Hungener Ferienspiele angeboten und stieß dabei stets auf großes Interesse.

TSV-Abteilungsleiterin Liane Angermüller sagte: »Durch unser Handeln möchten wir gemeinsam die altersgemäße Bewegungsentwicklung der Kinder fördern und sie zum Sporttreiben motivieren«. Damit alle Kinder Zugang zum Kooperationsangebot haben können, erfolgt das Angebot während der üblichen Kindertagesstätten-Öffnungszeiten.

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Seit 1937 darf in dem ehemaligen Fischteich gebadet werden. © pv
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Schöner geht’s kaum: Das Licher Waldschwimmbad ist nicht nur bei einheimischen Besuchern beliebt. © pv

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