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„Felloase“ sucht vergeblich nach Ersatzquartier: „Jetzt habe ich nur noch drei Hunde“

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Von: Thomas Brückner

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Leer und verlassen: Tiergehege des Gnadenhofs »Felloase«.
Leer und verlassen: Tiergehege des Gnadenhofs »Felloase«. © Thomas Brueckner

Die Tiergehege auf dem Gnadenhof „Felloase“ in Laubach (Kreis Gießen) sind leer. Das vorerst letzte Kapitel einer tragischen Geschichte scheint angebrochen.

Laubach – »Ich muss mich erstmal sammeln, um dann zu gucken, wie es weitergeht.« Bernd Seibert, mit seiner Partnerin Dunja Marcinkowski Betreiber des Gnadenhofs »Felloase« in Laubach (Kreis Gießen), zeigte sich gestern (19.10.2021) konsterniert. Verständlich, wurden doch gerade die letzten Tiere verladen. 17 Ziegen, die nun auf die »Keller-Ranch« in Weiterstadt umziehen. Auch dort können geschundene Kreaturen ihren Lebensabend verbringen.

Wie berichtet, hatten im Sommer Naturschutz- und Veterinärbehörden des Landkreises der »Felloase« die Tierhaltung untersagt, schon gar gegen eine geplante Erweiterung ihr Veto eingelegt. Begründet vor allem mit der Lage des Gnadenhofs im Umfeld des gräflichen »Jägerhauses«, befindet sich dieses doch im Flora-Fauna-Habitat »Laubacher Wald«. Vor zwei Wochen dann ein letzter Ortstermin, bei dem Kreis verlangten Rückbau der baulichen Anlagen unter die Lupe nahm.

Kreis Gießen: Gnadenhof „Felloase“ in Laubach erfuhr Welle der Hilfsbereitschaft

Wochenlang hatten die Betreiber und ihre Unterstützer vom Förderverein zuvor nach einem Ersatzquartier gesucht. Im Gießener Land, im Vogelsberg und selbst im Wetteraukreis. Letztlich erfolglos. Seibert: »Mal waren Hof und Stall vorhanden, aber kein Land, mal umgekehrt. Und wenn es optimal war, war es zu teuer.« Für die Tiere habe man in der Zwischenzeit bereits ein neues Zuhause gefunden gehabt. Für die Ponys, Pferde und Kaninchen in der näheren Umgebung, nur die vier Rinder, zwei Hammel und erwähnte 17 Ziegen mussten eine etwas weitere Reise auf sich nehmen. Seibert: »Jetzt habe ich nur noch drei Hunde.«

Rückblick: Anfang 2020 hatten es sich Seibert und Marcinkowski zur Aufgabe gemacht, im Umfeld der ehemaligen Gastwirtschaft »Jägerhaus« alten, misshandelten, kranken, vor der Schlachtung geretteten oder unerwünschten Tieren einen artgerechten Lebensabend zu schaffen. Schon gar, als das Projekt wegen Mietschulden in Nöte geriet, konnte das Paar auf eine Welle der Hilfsbereitschaft zählen.

Kreis Gießen: Viele Fragezeichen nach „Turbulenzen“ um Gnadenhof „Felloase“ in Laubach

Vor allem durch den Förderverein. Der allerdings hat ebenso »Turbulenzen« hinter sich, vor vier Wochen gab es zumindest einen Wechsel im Vorstand. Geführt wird der nun von Karsten Neumann. »Noch gibt es uns«, erklärte der gestern im GAZ-Gespräch. Um doch einzuräumen, dass dessen Zukunft offen sei, da die »Felloase«, auch nicht mit kleinerem Bestand, nicht genehmigungsfähig gewesen und nun nicht mehr existent sei. Auch Neumann hob am Ende als wenigstens einen positiven Aspekt hervor, dass alle Tiere gut untergebracht werden konnten. (tb)

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