Unterhaltung vor Traumkulisse

Laubach (fp). Prominenter Besuch am Wochenende im Innenhof von Schloss Laubach: Penélope Cruz und Antonio Banderas gaben sich ebenso ein Stelldichein dort wie das Antonio-Andrade-Trio. Während die ersten beiden allerdings »nur« auf der Leinwand beim Freilichtkino zu sehen waren, begeisterten Tänzerin Ursula Moreno, Sänger Al Blanco und Gitarrist Antonio Andrade mit ihrem Live-Auftritt.
Das Trio brachte den Flamenco tänzerisch auf die Bühne und gab Erklärungen zur Geschichte. Somit hatte Bürgermeister Matthias Meyer in seiner Einführung nicht zu viel versprochen, als er »drei Tage künstlerischen Hochgenuss« ankündigte.
Nicht nur am Freitag, sondern auch am Samstag und Sonntag gab es neben hochkarätigen Filmen und einer Theateraufführung ein ansprechendes Rahmenprogramm. Auf die Beine gestellt hatten es das Laubacher Tourismusbüro sowie das Kino Traumstern und der Verein »künstLich« aus der Nachbarstadt. Rassige Tänze, leidenschaftliche Soli sowie faszinierende Musik mit andalusischen Emotionen bot das Antonio-Andrade-Trio. Beim Flamenco seien alle Kulturen wiederzuerkennen, die durch Andalusien zogen. Die Einwohner hätten eine besondere Begabung, die sich in der Folklore widerspiegele, erklärte Andrade.
Der Gitarrist nahm die Besucher mit auf einen musikalischen Spaziergang durch die engen Gassen Granadas.
Zum Gesang von Al Blanco zeigte Ursula Moreno anmutigen Flamenco. Man müsse sowohl die Tänzerin als auch den Tanz als Kunstwerk ansehen, kündigte Andrade einen Tanz an. Mit ihm heimste Moreno einen Preis ein. Besondere Schwierigkeit dabei war die lange Schleppe und das »Musikinstrument«, die Kastagnetten. Mit Einbruch der Dunkelheit flimmert »Der beste Film aller Zeiten« über die Leinwand. Er zeigt die Geschichte eines Streifens, den der spanische Multimilliardär Suárez als Selbstgeschenk zu seinem 80. Geburtstag produzieren will. Dazu kauft er zunächst die Rechte an einem mit dem Pulitzerpreis ausgezeichneten Roman, den er selbst nie gelesen hat. Penelope Cruz, Antonio Banderas und Oscar Martinez spielen die Regisseurin sowie die Hauptdarsteller, deren Egos bereits bei den ersten Proben aufeinanderprallen.
Veranstalter mit
Besuch zufrieden
Eine weitere Reise stand für die Zuschauer am Samstag an. Diesmal nahmen die Talking Horns sie mit auf einen spannenden und abwechslungsreichen Ausflug durch die gesamte Jazzliteratur. Achim Fink, Andreas Gilgenberg, Stephan Schulze und Bernd Winterschladen mischten Jazz mit Weltmusik und Klassik. Im Film »À la carte - Freiheit geht durch den Magen« setzt der begnadete Koch Manceron 1789 in Frankreich seiner Herrschaft mit der Kartoffel die niedrigste aller Zutaten auf. Nach diesem Skandal wird der Koch gefeuert. Auf dem heimischen Bauernhof verköstigt er nun Reisende mit Bouillon und Brot. Dies ändert sich, als mit Louise eine geheimnisvolle Frau erscheint.
Den Abschluss des dreitägigen Kulturwochenendes bildete die Aufführung »Antigone«. Der antike Stoff wurde zahlreich überarbeitet. Die außergewöhnlichste und aktuellste Version stammt von dem Klavierkabarettisten Bodo Wartke. Das Theater Traumstern präsentierte den Klassiker in einem modernen Gewand.
In der Bilanz bestätigt sich für Edgar Langer (Traumstern), dass nach den Corona-Jahren nur etwa ein Drittel bis zur Hälfte der Besucher zu Veranstaltungen kommen als davor. Dennoch sei man mit dem Besuch in diesem Sommer zufrieden. Der Schlosshof biete das ideale Ambiente für diese Veranstaltung, am Samstag zudem thematisch passend mit dem Adelsthema im Film. Die Tage hätten ferner gezeigt, dass auch anspruchsvolle Filme Spaß bieten können.
Auch Diana Franz vom Tourismusbüro in Laubach zeigte sich mit dem Besuch zufrieden. Für das Theater hätte sie sich mehr Gäste gewünscht.