Teurer als gedacht

Laubach (tb). Enttäuschte Erwartungen, in zweierlei Hinsicht, kamen in der jüngsten Sitzung von Laubachs Stadtverordneten zur Sprache. Zum ersten: Die am 16. Dezember per Haushaltsverabschiedung beschlossene Stelle eines Klimaschutzmanagers kommt teurer als gedacht. Statt der einkalkulkierten Förderung von 85 erhält man nur 60 Prozent, da der Bund zum neuen Jahr die Quoten abgesenkt hat.
Einstellung wohl nicht vor Juli
Doch hätte es noch schlimmer kommen können, wie Bürgermeister Matthias Meyer erklärte: Danach verdanke Laubach einzig seiner Finanzschwäche die 60 Prozent, andernfalls wären es 40 gewesen. Mit Hinweis auf Diskussionen, die Zuschüsse ganz auslaufen zu lassen, warb Meyer dafür, den Förderantrag trotz verschlechterter Vorzeichen einzureichen und die Stelle auszuschreiben. Zunächst auf die vom Bund geförderten drei Jahre befristet.
Ausgehend von einem Jahresgehalt von knapp 79 000 Euro erhöht sich somit der Eigenanteil der Stadt um 19 700 Euro per annum. Zupass kommt ihr allerdings, dass die Klimaschutzstudie - Voraussetzung der Förderung - erheblich günstiger kommt. Hierfür etatisierte 50 000 Euro braucht es nicht, eine Aktualisierung der vor sechs Jahren erstellten Ausführung reicht den Behörden.
Was immens spart: Laut einem Angebot des Dienstleisters werden gerade mal 1547 Euro fällig, wovon der Kreis noch die Hälfte übernimmt. Unterm Strich bleibt es also bei einer Mehrbelastung von rund 10 000 Euro, bezogen auf die ersten drei Jahre.
»Für notwendige Maßnahmen des Klimaschutzes«, so der Appell des Verwaltungschefs ans Plenum, »brauchen wir eine qualifizierte Unterstützung.« Als Beispiele nannte er die Themenfelder Energieeinsparung (Dämmungen, Heizungsaustausch etc.), Erneuerbare Energien, Förderung der E-Mobilität oder die Begleitung der vom Land angebotenen »aufsuchenden Energieberatung«. Eine erste Aufgabe des Klimaschutzmanagers soll übrigens das Erstellen eines Konzeptes für öffentliche E-Ladesäulen sein. Apropos: Auf FW-Anfrage bestätigte Meyer, die E-Ladestation am Rathaus verfüge nicht über einen Zähler, die Stadt spendiert den Strom also nicht nur, sie erfasst auch den Verbrauch nicht. Allerdings: Um 500 oder 600 Euro zu sparen, habe die Verwaltung beim Kauf von E-Autos auf eine Schnellladefunktion verzichtet. Und so sei die Station meist über viele Stunden blockiert, hätten Externe selten eine Chance. »Wir sparen also doppelt«, schmunzelte der Bürgermeister. Und: Sobald das Konzept umgesetzt sei, werde die Station nurmehr für den »Hausgebrauch« nutzbar sein. »Für lau tanken« wird dann passé sein.
Enttäuschte Erwartungen, Teil 2: »Wäre nicht eine Art Hybrid möglich?«, fragte Jonas Frank (FW), und meinte damit die Übernahme von Aufgaben der Umweltberatung durch den Klimaschutzmanager. Das hänge davon ab, welche Qualifikation der wohl im Juli einzustellende Mitarbeiter aufweise, schickte Meyer voraus.
Allerdings werde der einige neue Projekte auf die ohnehin schon ellenlange To-do-Liste des Bauamtes draufpacken, man denke nur an die Lampen im DGH Münster. Ein kompletter Ersatz des Umweltbeauftragten sei also nicht drin. Sofern förderfähig, könnte er sich aber wenigstens um den Hochwasserschutz kümmern.
Firmen fordern Hochwasserschutz
Also kam Meyer auf das Nein der Parlamentsmehrheit zur von ihm beantragten Stelle eines Umweltbeauftragten im Zuge der Etatverabschiedung zu sprechen. Er zitierte an dieser Stelle aufs Neue Aussagen der Unternehmen Dexion und Römheld, Anrainer von Wetter und Horloff, wonach Laubach endlich etwas gegen die wachsende Gefahr von Überflutungen tun sollte: »2023 müssen wir das endlich angehen.«
Der Bürgermeisterantrag auf Beantragung der (verringerten) Förderung des Klimaschutzmanagers wurde am Ende einstimmig, bei fünf Enthaltungen von CDU einer der FW, beschlossen.