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Polizei überführte Laubacher Täter »nach zähem Ringen«

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Gießen/Laubach (srs) Ruhig wirkte der 38-jährige auf die Polizeibeamten, als er sie am Abend des 6. März in seine Wohnung in Gonterskirchen ließ. Die Polizisten hatten zuvor auf einer Wiese bei Röthges die vom dortigen Ortsvorsteher entdeckte Leiche einer Prostituierten gefunden. Ein Zettel mit der Telefonnummer des Mannes hatte die Beamten zu ihm geführt.

Gießen/Laubach (srs) Ruhig wirkte der 38-jährige auf die Polizeibeamten, als er sie am Abend des 6. März in seine Wohnung in Gonterskirchen ließ. Die Polizisten hatten zuvor auf einer Wiese bei Röthges die vom dortigen Ortsvorsteher entdeckte Leiche einer Prostituierten gefunden. Ein Zettel mit der Telefonnummer des Mannes hatte die Beamten zu ihm geführt. Der Laubacher erklärte zuerst, er habe mit der Frau zwar einen Termin vereinbart, sie sei aber nicht erschienen. Doch allmählich war er dann nervös geworden.

Die Beamten entdeckten in der Wohnung Schleifspuren, ihre Fragen wurden forscher. Er schwitzte, wurde kreidebleich. Schließlich, nach einer Minute totaler Stille, gab er nach. »Ja, ich war's!« Er habe die Frau auf den Boden gestoßen und sie erwürgt.

Der 38-Jährige muss sich seit Dienstag vor der Fünften Großen Strafkammer des Landgerichts Gießen verantworten. Am zweiten Verhandlungstag gingen der Kriminalhauptkommissar, der die erste Vernehmung geleitet hatte, sowie ein Rechtsmediziner in den Zeugenstand. »Es war ein zähes Ringen«, erinnerte sich der Kommissar. Anhand von Fotos schilderte er darüber hinaus den Fund der Leiche und den Tatort. Er zeigte das Schlafzimmer des Angeklagten, in dem die Beamten Blut des Opfers auf der Unterseite eines Teppichs sowie auf dem Boden gefunden hatten.

Die Polizei hatte zudem Fesselungsmaterial und einen Müllsack mit blutverschmierten Kleidungsstücken sichergestellt sowie im Schrank eine Handtasche, eine Geldbörse und eine Jacke der Frau.

Rechtsmediziner Prof. Dr. Reinhard Dettmeyer, der die Leiche untersucht hatte, veranschaulichte in seinem Bericht die Brutalität, mit der der Angeklagte sein Opfer malträtiert hatte. Mit vollem Körpergewicht hatte er sich offenbar auf sie gestürzt. Dettmeyer berichtete, er habe Rippenabbrüche festgestellt. Der Täter habe zudem mit der geballten Faust auf ihre Augen geschlagen und auf den Unterkiefer. Kehlkopf und Zungenbein waren gebrochen, die Lungenschlagader gerissen.

Zeugen waren gestern auch ehemalige Arbeitskollegen des 38-Jährigen. Demnach soll der Angeklagte leicht zu provozieren sein. Prügeleien habe er allerdings vermieden. Die Mutter des Angeklagten hatte am ersten Verhandlungstag berichtet, dass ihr Sohn seit seiner Kindheit jedem Konflikt aus dem Weg gehe und Sorgen in sich hineinfresse.

Am Donnerstag kommender Woche wird der Prozess fortgesetzt.

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