Maler holt sich Anregungen beim Spaziergang

Laubach (dis). Zur Vernissage einer Ausstellung mit Werken des Künstlers Karl Dudek hieß der Vorsitzende Arnold Schleier die Gäste in den Räumlichkeiten von Ananda Yoga & Deli willkommen. Dort ist das Laubacher Kunst- und Kulturforum seit Jahresbeginn zu Gast. In diesem Jahr feiert man das 20-jährige Bestehen und freut sich ganz besonders, eine Bleibe haben und aktiv sein zu können.
In seiner Einführung sagte Schleier, dass Dudek bereits mehrfach beim Forum zu Gast war. Dudek wurde 1952 im mittelfränkischen Sinntal geboren und lebt inzwischen seit über 40 Jahren in Laubach. Seine aktuelle Ausstellung ist die dritte seit der Gründung des Vereins. Zuvor stellte er 2013 und 2018 aus. Sein Spezialgebiet ist die »romantische Feinmalerei«, wobei man dazu auch Landschaftsstillleben sagen kann, denn was auf den Bildern zu sehen ist, existiert in Wirklichkeit so gar nicht. Dudek malt aus der Fantasie heraus.
Zwar holt er sich auf ausgedehnten Spaziergängen seine Anregungen, aber das, was in seinem Kopf und in seinem Skizzenblock festgehalten wurde, wird erst zu Hause in seinem Atelier ausgearbeitet. Dort fügt er die einzelnen Eindrücke und Komponenten zusammen, aus denen dann die Gemälde entstehen.
Dudek wird oft gefragt, was er mit seinen Motiven ausdrücken möchte. Seine spontane Antwort lautete »Nichts«, aber dann sagte er: »Schönheit, nichts als Schönheit.« Und diese Schönheit wiederum implementiere die Verweildauer des Betrachters auf dem Objekt. Das Bild solle einen Blickpunkt bilden für einen Moment, der hoffentlich lange und möglichst unverändert bestehen bleiben soll. Beim Lichteinfall der Morgensonne durch das frische Blattwerk eines Buchenwalds oder bei der Farbenpracht der Feldblumen auf einer Wiese gehe es um pure Schönheit - bei gleichzeitiger Ruhe und Entspannung.
Gedanken kreisen
Auf den ersten Blick könnte man meinen, es passiere nichts auf diesen Bildern. Doch dann beginnt das Kopfkino und man hört quasi beim Betrachten die Vögel zwitschern oder das Rauschen des Windes. Die Gedanken kreisen im Karussell, »wir fangen an zu träumen, lassen los, geraten in einen Zustand der Meditation«, so Schleier.
Im Dialog mit dem Künstler erfuhren die Besucher, dass er sich in dieser schnelllebigen Zeit nicht als Außenseiter oder Alleingelassener fühlt. Landschaftsmotive passen dabei absolut in diese Zeit, denn die Menschen brauchen mit beruhigenden Farben einen Ruhepunkt. Immer wieder würde er Maler werden, so Dudek. Er sei bestrebt, ein angefangenes Werk zügig zu beenden, könne aber auch einmal ein Werk später zu Ende führen.
Bürgermeister Matthias Meyer freute sich, dass der Kunstverein wieder seine Pforten für die Öffentlichkeit an neuer Stätte geöffnet hat und damit zeige, dass die Kunst in Laubach eine Heimstatt hat.
Die Ausstellung kann dienstags und samstags zwischen 10 und 17 Uhr besucht werden und ist noch bis zum 28. April geöffnet. FOTO: DIS