Lärmemissionen meist im »normalen Bereich«

Laubach (nal). »Die meisten sind vernünftig«, bescheinigte Polizei-Pressesprecherin Sabine Richter den Verkehrsteilnehmern, die die B 276 von Laubach nach Schotten befahren. Der vor allem bei Bikern bekannte und mit überhöhten Geschwindigkeiten befahrene Abschnitt gerät dennoch immer wieder in die Schlagzeilen - trotz aller Maßnahmen zur Eindämmung von Unfallgefahren, Tempo und Lärm.
Erst im Vormonat hat das Polizeipräsidium Mittelhessen hinter der ersten S-Kurve Richtung Schotten ein Lärmdisplay installiert. Dieses ermöglicht der Polizei Auswertungen zur Geräuschemission, unter der vor allem die Anwohner am nahen Laubacher Ortsrand leiden.
Am »Jägerhaus« führte am Freitag, von 12 bis 20 Uhr, die Polizei mit Unterstützung der Bereitschaftspolizei Lich, dem Regionalen Verkehrsdienst Gießen und Wetterau sowie der Wachpolizei eine Kontrollmaßnahme durch. Im Fokus standen Fahrzeugtechnik und Geschwindigkeit der Motorräder. Auch Polizeipräsident Bernd Paul war vor Ort, ebenso die Präventivkampagne »BOB« mit einem Infomobil.
»Spitzenreiter« mit 124 km/h erwischt
Auf dem 14 Kilometer langen Abschnitt der Bundesstraße ereigneten sich von 2017 bis 2019 insgesamt 51 Unfälle mit Kradfahrern. 2019 kamen drei, 2020 zwei Menschen zu Tode. Die Behörden reagierten und reagieren weiter, erwähnt seien hier nur Rüttelstreifen und Tempo 60 in den besonders gefährlichen Passagen.
Wie Thomas Baumgart vom regionalen Verkehrsdienst Gießen ausführte, wurden von Freitag letzter Woche bis zum Donnerstag 4200 Fahrzeuge gezählt, von denen 189 schneller als die maximal erlaubten 80 km/h unterwegs waren. »Spitzenreiter« war dabei ein Biker, der am Mittwoch um 20.30 Uhr mit 124 km/h registriert wurde. Allerdings waren die meisten langsamer als 80 km/h unterwegs, lag die Durchschnittsgeschwindigkeit in dieser Woche bei 75 km/h.
Wie der Leiter der Verkehrsinspektion des PP Mittelhessen, Andreas Düding, zur Lärmmessung erklärte, wurde zu 80 Prozent eine Emission zwischen 80 und 90 Dezibel gemessen. Dies sei für Motorräder normal, obwohl es auch Maschinen gebe, die gemäß Zulassung über 100 Dezibel aufwiesen. Ausreißer über 90 Dezibel habe es lediglich vereinzelt gegeben. Ergänzend zur Einordnung der Zahlen merkte er an, dass ein lautes Gespräch bis 80 Dezibel erreichen könne.
Das Ergebnis der Kontrollen am Freitag: Binnen acht Stunden wurden 135 Fahrzeuge kontrolliert, 85 Motorräder, 49 Pkw und ein landwirtschaftliches Fahrzeug. Geahndet wurden 35 Geschwindigkeitsüberschreitungen in einer Tempo-60-Zone. 32 Pkw und drei Motorräder waren zu flott unterwegs, wobei gleich zwei Fahrer mehr als 90 km/h, der negative Spitzenreiter gar 95 Sachen drauf hatte. Beides wid mit 200 Euro und einem Punkt geahndet. Bei den übrigen Temposündern handelte es sich um geringfügige Verstöße. Ein Pkw indes wurde noch vor Ort stillgelegt, weil er mit nicht zugelassenen Distanzscheiben ausgerüstet war, so dass die Betriebserlaubnis erlosch. Am landwirtschaftlichen Fahrzeug wurde nicht nur das fehlende 25-km/h-Schild, sondern auch ein Verstoß gegen das Pflichtversicherungsgesetz festgestellt.