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Händler ordern Ware nach

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Von: Hans-Joachim Losert

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sued_villa_7188_250422_4c © Hans-Joachim Losert

Laubach (fp). »Die ›Omablume‹ ist in diesem Frühjahr der Renner«: Das verrät augenzwinkernd Niels an seinem Stand bei den Garten- und Landhaustagen »La Villa Cotta« im Schlosspark in Laubach. Der freundliche Online-Händler aus Holland, der auch auf Märkten vertreten ist, meint damit die Dahlie. Ganz im Trend liegt auch die Baumlilie. Auf Frage einer Kundin weist ein Händler darauf hin, dass dieses Gewächs bis zu 1,80 Meter hoch wird und bei Wind durchaus festgebunden werden muss.

An den drei Ausstellungstagen fanden die Besucher nicht nur eine Vielzahl von Pflanzen im Angebot, sondern auch ausgefallene Accessoires, Deko, Gewürze oder Seifen. Vielfältig war zudem die Auswahl an Gartenmöbeln. Wer wollte, ließ sich zu einem Whirlpool beraten. Neben der Auswahl stand das fachkundige Gespräch im Mittelpunkt.

»Die Händler kommen gerne nach Laubach, in diesem Jahr waren es über 100«, sagt Anja Hartmann vom Veranstalter »a.ha!events«. In einer ersten Bilanz zeigten sich Hartmann wie auch die Aussteller am Sonntagnachmittag zufrieden. »Einige fuhren zwischendurch nach Hause, um neue Ware nach Laubach zu holen«, berichtet Hartmann.

Regionales aus dem Vogelsberg

Während der Freitag bereits sehr gut besucht war, spricht die Veranstalterin von einem normalen Samstag. Am Sonntag sei der angekündigte Regen gnädig gewesen, der Zustrom aber trotzdem etwas verhaltener, so Hartmann weiter und ergänzt: »Vermutlich machen sich dabei doch die Osterferien bemerkbar«. Obwohl genaue Zahlen gestern Abend noch nicht vorlagen, geht die Organisatorin von mehr als 10 000 Besuchern an allen drei Tagen aus.

Den Trend zum Nutzgarten mit eigenem Anbau von Obst oder Gemüse kann Karl Otto Pfannstiel von der gleichnamigen Baumschule in Nidda für den hiesigen Raum noch nicht bestätigen. »Junge Leute haben weniger Zeit, sich um Pflege und Ernte zu kümmern, legen ihr Hauptaugenmerk auf Ziergärten mit Grillplätzen und Spielgeräten für die Kinder«, weiß der Fachmann. Vereinzelt schlagen sich die Pflanzung von Himbeeren oder Brombeeren sowie die Anlage von Beeten für Salat und Gemüse in seinen Auftragsbüchern nieder. Für Pfannstiel wird damit aber auch eine Chance für die Natur vertan, obwohl Gewächse, die für Bienen geeignet sind, verstärkt nachgefragt werden. Bei der Ausweisung von Baugebieten den Ökologie-Faktor stärker zu beachten, hält er für wünschenswert.

Die Vorliebe für Ziergärten bestätigt auch die Standbesetzung des Berufsbildungswerkes Südhessen, bei »Villa Cotta« ebenfalls mit einem Angebot an entsprechenden Pflanzen vertreten. Jedoch vermutet man hier spätestens im nächsten Jahr eine Veränderung, wenn die Verbraucher weitere Preissteigerungen registrieren. Kohl, Tomaten oder Erdbeeren im Eigenanbau könnten dann wieder in den Vordergrund rücken. Dies auch im Hinblick auf Nachhaltigkeit und vermindertem CO2-Ausstoß bei kürzeren Wegen. Die Frage nach der Herkunft der Gewächse werde häufiger gestellt.

Regionale Produkte verwendet Katja Wittmann von Vulkanlikör und -gelee aus Herbstein. Im Umkreis von 30 Kilometern erntet sie Früchte. »Viele Familien sind mit alten Beständen und Bäumen überfordert, können die Fülle der Früchte nicht verwerten«, sagt Wittmann, die mit der Sammlung quer durch den Garten etwa 30 Sorten Fruchtaufstriche herstellt.

Wer nach verrichteter Gartenarbeit zum Stillen des Hungers einen Grill benutzen möchte, auch für den war in Laubach gesorgt. Florian Halbich stellt ebenfalls eine klare Tendenz fest. Kunden verzichten immer mehr auf den Kugelgrill, der mit Holzkohle befeuert wird. Gefragt sind hochpreisige Gasgrills, Pizzaöfen oder komplette Außenküchen. Für den Händler aus Grünberg, der auch Grill-Seminare anbietet, bleiben Fleischgerichte der Renner. »Vegetarisches ist oftmals nur Beilage«, sagt Halbich.

Eine passende Umrahmung für den Grillabend könnten die Leuchtgräser bilden, die Gerald Uthmann aus Olpe anbot. Metalle fungieren bei dieser Dekoration als Lichtspeicher und leuchten bis zu zehn Stunden ohne Stromzufuhr.

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