An den Grenzen des Hörbaren

Laubach (kdw). Festliche Klänge erfüllten die evangelische Stadtkirche. In der Reihe »Mixtur« mischte sich die Orgel mit anderen Instrumenten. Auf dem Programm stand eine barocke Trompetengala mit jungen Musikern aus Karlsruhe. Das Publikum war hingerissen.
Regionalkantorin Anja Matiné begrüßte die Musiker und die Gäste. Chrystian Skoczowski war als Organist eingesprungen, im Ensemble fehlte krankheitsbedingt Benedikt Kilburg. Das Arrangement war bewährt: Die Musiker agierten auf der Empore neben der Orgel, und die entsprechenden Bilder wurden auf die Stirnwand in der Kirche projiziert. Ein Kompromiss, der der Geschlossenheit des Musizierens dient.
Zu Beginn hörte man Georg Philipp Telemanns Konzert D-Dur für 3 Trompeten in vier Sätzen. Da erwies sich das Konzept sogleich als stimmig, die Orgel gleichberechtigt und als Ergänzung der Solisten agieren zu lassen. Die Bläser lieferten ein festliches Strahlen, zu dem sich Skoczowski an der Orgel fürsorglich gesellte. Ein attraktives, harmonisches Geschehen, man musizierte ruhig, aber noch nicht getragen.
Organist Chrystian Skoczowski musizierte mit deutlichem Überblick und größter Ruhe, was seine Arbeit zum reinen Vergnügen machte. Abwechslung brachte eine neutönerisch moderne Komposition, Sofia Gubaidulinas (*1931) Trio für drei Trompeten. Jón Vielhaber, Tobias Krieger und Geoun Park widmeten sich hingebungsvoll dem avantgardistischen Werk und ließen anfangs die verschiedenen Stimmen ganz fein hereinwehen. Die Komponistin hatte aber eher kräftige Farben im Sinn, es wurde schnell dramatisch. Nach erneuten harmonischen Momenten arbeitete man sich in die klassischen Schwebungen hinein und ging durchaus auch schrill an die Grenzen des physisch Hörbaren.