»Langsam drängt die Zeit«

Es ist eine eher organisatorische, aber doch bedeutsame Entscheidung: Die Fraktionen im Pohlheimer Parlament wollen über das Neubaugebiet Hinter der Friedensstraße in Garbenteich diskutieren und dabei die Vorhaben für das benachbarte neue Wohngebiet Hausen-Ost stärker berücksichtigen. Debatten über bevorstehende Kita-Neubauten und die Straßenanbindung rücken damit in den Vordergrund.
Zwei nebeneinanderliegende Neubaugebiete werden derzeit in Pohlheim geplant: Hausen-Ost und in Garbenteich das Areal Hinter der Friedensstraße. In einer Sitzung des Bauausschusses wurde am Montagabend deutlich, dass es wenig Sinn ergibt, über die beiden Vorhaben - wie bisher - getrennt voneinander zu diskutieren.
So steht beispielsweise unter den Fraktionen des Stadtparlaments noch die Diskussion an, in welcher der beiden geplanten Wohngebiete nun früher eine Kindertagesstätte entstehen soll. Bürgermeister Andreas Ruck (parteilos) hat sich eher für die Fläche Hinter der Friedensstraße ausgesprochen. Vertreter von CDU und Freien Wählern bevorzugen zunächst Hausen-Ost - unter anderem weil dort eine Kita in preisgünstigerem Mischgebiet entstehen könnte.
Und auch was die Straßenanbindung der zwei geplanten Wohngebiete an die Landesstraße 3129 angeht, sollen in kommenden Sitzungen die Vorhaben und Ideen für beide Neubauflächen gemeinsam berücksichtigt werden. Daniel Beitlich, Investor beim Gebiet in Garbenteich, erklärte, dies auch visuell vorzubereiten.
In Garbenteich sollen nach einem ersten Entwurf der Revikon GmbH zwischen 30 und 40 Einfamilienhäuser im Süden der Fläche sowie rund zehn frei stehende Mehrfamilienhäuser mit flexibler Bauweise im Norden entstehen.
Alle Grundstücke sind im städtischen Besitz. Der südliche Teil mit den Einfamilienhäusern und die Straßen in dem Gebiet sollen bei der Stadt bleiben, der nördliche Teil mit dem Geschosswohnungsbau geht an den Investor.
Daniel Beitlich von der Revikon GmbH versicherte derweil, dass es an der Landstraße einen durchgängigen Schallschutz geben werde: Durch zweigeschossige Parkflächen an der Landstraße sowie durch einen Wall und eine Lärmschutzwand.
Ende 2020 hatte das Pohlheimer Stadtparlament grünes Licht für einen Investorenwettbewerb zur Entwicklung des Baugebiets Hinter der Friedensstraße gegeben. Am Ende hatte es mit der Revikon GmbH nur einen Teilnehmer gegeben. Überrascht äußerte sich indes Reiner Leidich von der CDU-Fraktion, dass der Zuschlag bereits erteilt worden sei, ohne das Stadtparlament zu involvieren. Auf Nachfrage erklärte der Bürgermeister am Montag, dass dies am 7. April per Beschluss im Magistrat geschehen sei.
Pläne für das Gebiet gibt es seit Langem. Im Jahr 2000 änderte das Stadtparlament den Flächennutzungsplan, um dort Bauland zu gewinnen. Ein Anlauf ist in der Vergangenheit gescheitert. Bezeichnend war am Montag die Aussage des FDP-Fraktionsvorsitzenden Fabian Schäfer: »Langsam drängt die Zeit.«
Die SPD pocht indes darauf, dass für Autofahrer eine Anbindung westlich über den Grenzweg und südlich über die Friedensstraße unterbleibt. Über den Grenzweg sollen nur Fußgänger und Fahrradfahrer das geplante Wohngebiet erreichen können. Ziel sei, »eine unnötige Belastung« der Friedensstraße zu vermeiden, sagte der SPD-Fraktionsvorsitzende Peter Alexander. Seine Fraktion bevorzuge Zu- und Abfahrten im Westen über einen für das Baugebiet Hausen-Ost geplanten Kreisel und im Osten über die vorhandene Straße zwischen der Ampelanlage und der Kreuzung des Alten Wegs und der Friedensstraße.
Einem ersten Entwurf der Revikon GmbH zufolge soll das Neubaugebiet von zwei Seiten per Auto erreicht werden können, westlich über den Grenzweg und östlich über die Steinbacher Straße.