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Verkehrsführung hat sich bewährt

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Von: Patrick Dehnhardt

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Rund ein Jahr ist es her, da wurde die Kleebachbrücke am Schneiderberg zur Einbahnstraße. Das Bauwerk ist marode und muss erneuert werden. ARCHIV © Patrick Dehnhardt

Langgöns (pad). Niederkleen ist für viele Pendler ein Durchfahrtsdorf. Aber auch die Einwohner selbst wollen von A nach B kommen. Ein Teil des Verkehrs läuft dabei seit Jahrzehnten über Seitenstraßen als Schleichverkehr. Ein Verkehrskonzept wurde erstellt, noch einmal Wünsche des Ortsbeirats geprüft und diese überarbeitete Variante nun im Verkehrsausschuss vorgestellt.

Einig war sich der Ausschuss, der gemeinsam mit dem Ortsbeirat Niederkleen tagte, dass bereits in Oberkleen der überörtliche Verkehr durch eine veränderte Vorfahrtsregelung in Richtung Ebersgöns und B 3 geleitet werden solle. Diese Strecke sei minimal länger, spare jedoch Zeit und Sprit, da man nicht in der verwinkelten Niederkleener Ortsdurchfahrt ständig stoppen müsse.

Bürgermeister Marius Reusch sagte, dass derzeit quasi dazu ein Verkehrsversuch laufe: Wegen Bauarbeiten ist diese Strecke zur B 3 gesperrt. Dadurch habe sich der Verkehr in Niederkleen und insbesondere im Blauäckerweg enorm erhöht. »Der Wunsch, dass der Verkehr über Ebersgöns fließt, ist bereits Realität«, sagte Reusch mit Blick auf Zeiten außerhalb der Bauarbeiten.

Knackpunkt in Niederkleen ist die Brücke am Backhaus. Derzeit kann sie aufgrund maroder Bausubstanz nur in eine Richtung befahren werden. Auch nach dem Neubau soll sie Einbahnstraße bleiben - doch in welche Richtung? Der Ortsbeirat hatte jüngst vorgeschlagen, die Einbahnstraßenregelung an dieser Stelle umzudrehen.

Jens Gelzenleuchter von Best Ingenieure hatte diese Variante in den Entwurf eines Verkehrskonzepts eingearbeitet, warnte jedoch vor einer schweren Erreichbarkeit des Schneiderbergs. Generell ist vorgesehen, dass die Kreuzstraße zwischen Schmiedgasse und der Kleebachbrücke Einbahnstraße in Fahrtrichtung Bergstraße werden soll. Wird nun die Einbahnstraßenrichtung auf der Schneiderbergbrücke gedreht, würden beide Einbahnstraßen in die gleiche Richtung führen - es gebe aber im Ortskern keinen Weg in die andere Richtung. Zudem beschwerte sich der in der Bennergasse ansässige Landproduktehändler Klein, dass dann seine Kundschaft riesige Umwege fahren müsste.

Kein Parken am Schneiderberg

Eine zweite Variante sah vor, die Einbahnstraße auf der Brücke so zu lassen, wie sie ist, und dafür den Schneiderberg als bergaufführende Einbahnstraße auszuschildern. Gleichzeitig sollte die Zufahrt zur Langgönser Straße zwischen Turnhalle und Bennergasse gesperrt werden. Damit müsste der Verkehr über die Gartenstraße rollen, um dann in den Schneiderberg scharf abzubiegen. Auch diese Variante fand keine Mehrheit.

Letztlich empfahl der Planer, auch nach dem Brückenneubau die bereits seit der Brückensperrung vor einem Jahr bestehende Verkehrsregelung beizubehalten. Dies wurde auch von den Anliegern, dem Ortsbeirat und den Ausschüssen favorisiert. Ergänzt werden soll dies durch eine Anlieger-frei-Regelung. »Dann kann auch der, der Brot holt, durchfahren«, sagte Bürgermeister Marius Reusch.

Als nächstes steht der Neubau der maroden Kleebachbrücke an. Im Zuge dessen soll auch die Fahrbahn des Schneiderbergs erneuert werden. Gelzenleuchter sprach sich gegen Bordsteine aus, da die Müllabfuhr und die Feuerwehr an Engstellen den Gehweg zum Rangieren mitbenutzen müssen. Er schlug einen ebenerdigen Ausbau vor.

Bei den Anliegern stieß der an die Wand projizierte Vorentwurf auf Kritik: »Wo sind denn da die Parkplätze?« Gelzenleuchter sagte, dass es keine geben wird. Schon mit dem 1,50 Meter breiten Gehweg auf nur einer Seite werde es stellenweise eng. »Ich darf auf dem Gehweg gar nicht parken und auf der Fahrbahn nur, wenn drei Meter Restbreite bleiben«, erläuterte er die Straßenverkehrsordnung. »Demnach dürfen sie im Schneiderberg jetzt auch nirgendwo parken.«

Einstimmig gab der Ausschuss dafür grünes Licht, die Pläne für die Brücken- und Straßenerneuerung nun konkret planen zu lassen. Die Ausgestaltung selbst wird in den kommenden Monaten wieder Thema in den Gremien werden, wenn der erste Entwurf vorliegt.

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