»Sieht aus wie ein Wohnzimmer«

Langgöns (iri). Die Jugend in Oberkleen freut sich über einen neuen Raum im Dorfgemeinschaftshaus. Kürzlich wurde er offiziell eröffnet. Für dieses Angebot unter dem Dach und mit Unterstützung der Gemeinde gibt es ein Konzept, das auf eine Kombination aus Selbstverwaltung und Betreuungsangebot setzt. Das ist neu in Langgöns. Eine Gruppe von etwa 15 Jugendlichen im Alter zwischen zwölf und 20 Jahren haben Zeit und Arbeit investiert, um den Jugendraum wieder aufleben zu lassen, denn zuletzt gab es keinen mehr in Oberkleen.
»Das habt ihr ganz toll gemacht. Ich freue mich, dass die Jugendlichen von Oberkleen jetzt eine neue Heimat haben«, lobte Bürgermeister Marius Reusch. Im vergangenen Jahr war das Haus neben der evangelischen Kirche, in dem sich bis dahin die Jugendlichen treffen konnten, vom kirchlichen Träger an privat verkauft worden. »Die ehemalige Sektbar im Untergeschoss des Dorfgemeinschaftshauses bot sich von der Größe und Lage an«, erklärte Reusch.
Jugendpflegerin Daniela Urban betreute die Umsetzung des Projekts: »Die Jugendlichen haben sehr viel selbst in die Hand genommen. Es ist ein Treffpunkt geworden, der ein bisschen wie ein eigenes Wohnzimmer aussieht.« Es gibt eine kleine Bar, Sitzbänke, eine gemütliche Sofaecke und einen Tischkicker. Die Selbstorganisation, dazu gehört beispielsweise das Putzen und der Kauf von Getränken, schaffe Eigenverantwortung, wobei Urban Ansprechpartnerin bleibt. Als Einweihungsgeschenk gab es von der Gemeinde zwei Stehtische, die auch mal nach draußen in den Hof gestellt werden können sowie Getränke und Snacks für die Einweihungsparty.
Um den Jugendraum selbst verwalten zu können, musste ein Vorstand gebildet werden. Lukas Friedrich ist der Vorsitzende. Er ist Auszubildender bei der Gemeinde und hat dadurch einen direkten Draht zu den Verantwortlichen im Rathaus. Die Gemeinde hat mit dem Vorstand eine Benutzungsordnung vereinbart, in der beispielsweise auch steht, dass kein Schnaps getrunken werden darf und dass der Raum schwerpunktmäßig für Jugendliche aus Oberkleen gedacht ist. »Die Nachbardörfer sind aber auch herzlich willkommen«, sagte Reusch.
Jeden Donnerstag von 15 bis 19 Uhr ist der Jugendraum für die jüngeren Oberkleener im Alter bis 14 Jahren geöffnet. Dabei hat Luca Fischer die Aufsicht.
Im vergangenen Jahr hatte sich um den heute zwölfjährigen Maximilian Engel eine Gruppe gleichaltriger Jungen und Mädchen zusammengeschlossen, die sich »Jugendparlament Oberkleen« nennt und sich für die Belange ihrer Altersklasse einsetzt. Der neue Jugendraum ist auch für sie ein erster sichtbarer Erfolg ihres Engagements. Ab 14 Jahren können die Jüngeren in die selbstverwaltete Gruppe wechseln.
Vorbild für andere Ortsteile?
Auch die Oberkleener Ortsvorsteherin Peggy Engel zeigte sich sehr zufrieden: »Das ist super geworden. Mein Dank geht an die Gemeinde, die in einem Zeitraum von weniger als einem Jahr nach der Anfrage den Raum zur Verfügung stellen konnte.«
Marius Reusch stellte auch die gesellschaftliche Bedeutung eines solchen Angebots heraus: »Es ist der erste Punkt, wo sich eine Ortsgemeinschaft bildet, über den Sport hinaus.« Denn nicht jeder sei sportbegeistert. Zum Konzept sagte er: »Es ist das erste Mal, dass wir diese Kombination aus Selbstverwaltung und Betreuung anbieten.« Der Bürgermeister kann sich vorstellen, dass dieses Konzept - vorausgesetzt es funktioniert - auch in anderen Ortsteilen zum Einsatz kommen könnte.