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Schwalbenfreundlicher Landwirt

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Martin Wenisch (r.) überreicht Plakette und Urkunde »Schwalbenfreundliches Haus« an Manfred Dern. © Imme Rieger

Langgöns (iri). »Unsere Glücksbringer sind bedroht.« Mit diesen Worten brachte Martin Wenisch, Vorsitzender der NABU Vogel- und Naturschutzgruppe Lang-Göns, die Situation der Schwalben, die traditionell als Sommerboten beliebt sind, auf den Punkt. Denn sie finden in der Region immer seltener geeignete Nistmöglichkeiten und auch das Nahrungsangebot wird knapp.

Der Lang-Gönser Manfred Dern hat ein Herz für Schwalben. Deshalb verlieh ihm Martin Wenisch nun die Plakette und Urkunde »Schwalbenfreundliches Haus«. Bundesweit können Menschen, die sich für den Schwalbenschutz einsetzen und Schwalben an und in ihren Gebäuden beherbergen, auf diese Weise geehrt werden.

Dern, der auch Ortslandwirt in Lang-Göns ist, freut sich über Mehlschwalben, die in seinem Haus in der Moorgasse nisten. In seinen Pferdeställen am Ortsrand sind es Rauchschwalben, die sich dort niedergelassen haben. Denn im Mist der Tiere, dazu zählt auch anderes Nutzvieh, leben Insekten und die sind Nahrung für die Schwalben.

»In diesem Sommer haben in meinen Stallungen fünf Brutpaare sehr fleißig für Nachwuchs gesorgt, rund 120 Vögel habe ich insgesamt gezählt«, berichtet der Landwirt. Schwalben brüten zwei bis dreimal im Sommer, weiß Wenisch. Inzwischen sind die Schwalben schon lange wieder zu ihren Winterquartieren südlich der Sahara aufgebrochen. Erst im kommenden Frühjahr werden sie wieder in die Region kommen.

Um Schwalben ein geeignetes Umfeld zu bieten, hat Wenisch einige Tipps: »Oft ist der Putz an den Häusern so neuartig, dass die Nester nicht kleben. Hier reicht als Nestgrundlage eine schmale Leiste, die mit Kaninchendraht überzogen ist. Manchmal genügt auch schon ein zehn bis 15 cm breiter, weiß gestrichener Rauputzstreifen unter dem Dachvorsprung.«

Auch Kunstnester werden von den Vögeln angenommen, vorzugsweise dort, wo Schwalben zu wenig Lehmboden für den Nestbau finden. An den Ställen von Dern gibt es viele Pfützen. Das lieben die Schwalben: »Feuchtigkeit und Lehm brauchen sie für den Nestbau. Bei mir haben sie in diesem Sommer drei neue Nester gebaut, die sie mit Heu ausgeschlagen haben«, erzählt der Landwirt. Neben die Nester hat er sogar Stangen genagelt, damit sich die Jungvögel dort gut aufhalten können, bevor sie flügge werden.

»Auch ein naturnaher Garten hilft den Schwalben, Nahrung zu finden. Die Vielfalt an Pflanzen lockt Insekten an und bietet genügend Futter für die Schwalben und ihren hungrigen Nachwuchs«, betont Wenisch.

Er wies auch auf einen wichtigen Aspekt hin: »Laut Paragraf 44 des Bundesnaturschutzgesetzes sind Schwalben geschützt. Das Zerstören von Schwalbennestern ist deshalb eine Straftat und keine Ordnungswidrigkeit.«

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