Regionalplan Mittelhessen: Diese Änderungen stehen in Langgöns bevor

Der ambitionierte Regionalplan Mittelhessen gibt Einblicke in die Entwicklung der Region um Gießen. Vor allem in Langgöns soll viel gebaut werden.
Langgöns – Im neuen Regionalplan Mittelhessen gibt es einige Änderungen im Vergleich zum Vorgänger. So sind etwa die geplanten Anschlussstellen an die A485 beim Lindener Oberhof und an die A45 bei Lang-Göns aus der Karte entfernt worden. Im Bau- und Infrastrukturausschuss der Gemeinde wurde nun über die die Kommune betreffenden Änderungen gesprochen.
Der Entwurf des Regionalplans des Regierungspräsidiums (RP) Mittelhessen ist in einer riesigen Karte dargestellt, die von Limburg bis zum Vogelsbergkreis reicht. Auf einem Computer dauert es aufgrund der Datenmenge lange, bis der für den Langgönser Bürger interessante Ausschnitt angezeigt werden kann. Annette Mulitze (Grüne) fragte nach, ob es im Digitalzeitalter nicht möglich wäre, auch nur einen jeweils eine Kommune betreffenden Ausschnitt anzubieten und erhielt Zustimmung.
Regionalplan Mittelhessen: Änderungen betrifft Bürger in Langgöns
Der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch stellte einige Änderungen im Vergleich zum vorigen Regionalplan vor, wobei das RP einige Vorschläge der Kommune berücksichtigt habe. So wurde die als Vorranggebiet (VRG) für Wohnbebauung vorgesehene Fläche zwischen Lang-Göns und der A 45 an der Holzheimer Straße entfernt, da die Gemeinde nicht noch näher an die Autobahn heranbauen will.
Auch die für Wohnbebauung vorgesehene Fläche zwischen der Straße nach Hüttenberg und der A 485 wurde gestrichen. Erhalten blieben die Wohnbauflächen im Inneren von Lang-Göns, hinterm Bürgerhaus sowie Schellenberg I und II.
Langgöns sei der maximale Flächenbedarf von zwölf Hektar zugestanden worden, sagte Reusch. Zudem wurde das VRG Perchstetten gestrichen. Stattdessen ist eine südlich der Landesstraße nach Niederkleen direkt am Autobahnanschluss liegende Fläche für die Gewerbeentwicklung vorgesehen. Eva Oberschelp (Grüne) wollte wissen, warum man dies geändert hätte. Reusch sagte, dass Landwirte sich aufgrund der guten Böden gegen die Perchstetten-Erweiterung ausgesprochen haben.
Flächen im neuen Plan falsch eingefärbt: Wichtige Bereiche nicht richtig dargestellt
Es gab auch mehrere redaktionelle Änderungswünsche, etwa wenn Flächen in der neuen Regionalplanversion falsch eingefärbt sind. Unter dem Motto »Finde die versteckten Unterschiede« hatte diese Martin Bramer vom Bauamt im Vergleich zwischen der alten und der neuen Version entdeckt. Beispielsweise wurde der Oberkleener Friedhof als Vorranggebiet Landwirtschaft ausgewiesen, »das kann nicht richtig sein«.
Dass Teilflächen des gemeinsam mit Butzbach betriebenen Gewerbegebiets Magnapark als Planung in der Karte verzeichnet sind, wurde kritisiert, da für das gesamte Areal ein rechtssicherer Bebauungsplan existiert. Auch fehlt das Neubaugebiet von Dornholzhausen im Regionalplan.
Langgöns: Kritik an Kurzfristigkeit des neuen Regionalplans Mittelhessen
Ute Dassler (CDU) fragte nach, warum die Verwaltungsvorlage der Stellungnahme zum Regionalplan einen Hinweis auf den Bahnanschluss des Magnaparks enthalte. Reusch sagte, dass es noch einen Gleiskörper von Butzbach bis in den Magnapark gebe, jedoch auf Butzbacher Terrain. Dieser sei wohl im Besitz der Entwicklungsgesellschaft. Außer Überlegungen zu einer Reaktivierung habe es dort jedoch noch nichts Konkretes gegeben. Aus dem Plenum hieß es, dass eine Reaktivierung wünschenswert sei.
Einhellig befürwortete der Ausschuss, dass der Radkorridor von Linden nach Langgöns in Richtung Butzbach verlängert werden soll, um über solche für den Radverkehr besonders hervorgehobene Strecken eine Fernanbindung nach Rhein-Main zu schaffen.
Insgesamt gab es keine Beschlussempfehlung. Anja Asmussen (SPD) sagte, dass man sich aufgrund der Kurzfristigkeit in der Fraktion nicht habe abstimmen können. Reusch sagte, dass auch die Kommune die vom RP angesetzte Frist für eine Stellungnahme für zu kurz halte. Von mehreren Seiten wurde der Wunsch geäußert, dass, falls bei der Gemeindevertretung noch keine Abstimmung möglich wäre, eine Sondersitzung des Bauauschusses einberufen werden solle. (pad)