Kita-Anbau am Bürgerhaus Espa?

Das Vorhaben, einen Kindergarten mit bis zu zwei Gruppen in Espa ins Leben zu rufen, stößt auf breite Zustimmung, auch beim Espaer Ortsvorsteher Volker Rühl. Er ist jedoch in Sorge, ob damit auch der Grundschulbesuch in Hoch-Weisel zur Disposition gestellt wird.
In Langgöns gibt es erste Pläne für den Bau eines Kindergartens für bis zu zwei Gruppen im Ortsteil Espa. Für das Vorhaben gab es am Donnerstag in der Gemeindevertretung ein einstimmiges Votum.
»Aufgrund der steigenden Einwohnerzahlen in Espa und der Kapazitätsprobleme der bisher genutzten Kitas in Butzbach durch Kinder aus Espa besteht akuter Handlungsbedarf«, erklärte der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Knorz zur Begründung des Antrags der Koalition aus CDU und Grünen. »Mit einer eigenen Kita in Espa können wir den Bedarf des Ortsteils abdecken, und zugleich wird auch das Miteinander der Dorfgemeinschaft und die Integration von Neubürgern gefördert.«
Die Koalition nennt drei mögliche Standorte für die neue Kita: die gemeindeeigene Grünfläche nördlich des Friedhofs, das Gelände vor den Fischteichen und ein Anbau am Bürgerhaus, die Spielfläche soll dann auf die Grünfläche neben dem Friedhof verlegt werden. Am realistischsten dürfte von diesen drei Vorschlägen ein Anbau am Bürgerhaus sein. Vor den Fischteichen gibt es keine Infrastruktur, diese Option dürfte daher wegfallen.
In Espa gibt es bisher keinen Kindergarten. Kinder besuchen überwiegend Kitas in Butzbach. Doch dort erreichen Kindergärten allmählich die Grenzen der Kapazität, mehrere Familien müssen inzwischen nach Cleeberg ausweichen.
Nach einem Appell des Espaer Ortsvorstehers Volker Rühl, der für die SPD in der Gemeindevertretung sitzt, sucht die Gemeinde auch das Gespräch mit der Stadt Butzbach.
Rühl äußerte die Befürchtung, dass für Kinder aus Espa in der Folge der Besuch von Schulen in Butzbach beeinträchtigt werden könnte, wenn die Kindergärten der Stadt von den Espaern nicht mehr in dem Maße wie bisher genutzt werden. Es habe sich seit Jahren bewährt, dass Kinder, die den Kindergarten »Im Wiesengrund« in Hoch-Weisel besuchen, später in der Grundschule des Butzbacher Stadtteils eingeschult werden.
Rühl bezeichnete das Vorhaben einer Kita in Espa als »eine gute Idee, wüschenswert, und es würde auch unseren Ortsteil enorm aufwerten«. Für junge Familien und in Bezug auf die Vermarktung von Bauplätzen im Neubaugebiet sei das Projekt sicher ebenfalls von Vorteil. »Es ist immens wichtig, die Bürger von Espa, vor allem die jungen Familien mit Kindern mitzunehmen und sie transparent zu informieren, was eine neue Kita in Espa bedeuten und welche Veränderungen das nach sich ziehen könnte«, sagte Rühl. In Gesprächen mit der Stadt Butzbach und dem Schuldezernenten des Landkreises müsse geklärt werden, dass das bewährte System mit der späteren Einschulung in Hoch-Weisel nicht komplett aufgegeben werden dürfe.
Bei einem möglichen Schulbesuch der Kinder aus Espa in der Grundschule Oberkleen drohe »ein nicht hinnehmbarer längerer Schulweg« über Weiperfelden und Brandoberndorf, sagte Rühl: »Aufgrund des nicht ausreichenden Ausbaus des Verbindungswegs zwischen Cleeberg und Espa ist eine Fahrt mit einem normalen Schulbus über Cleeberg bekanntlich ja nicht möglich.«
Bürgermeister Marius Reusch (CDU) stimmte zu, dass Gespräche mit der Stadt Butzbach zu führen seien. Er brachte ins Spiel, dass ja auch Butzbacher Kinder die zünftige Kita in Espa besuchen könnten. »Eine wechselseitige Kooperation ist denkbar«, sagte Reusch. Auch der Ortsbeirat in Espa soll in die Beratungen einbezogen werden. Das Vorhaben soll im Sozialausschuss näher beraten werden.