Hofladen fühlt sich abgehängt

Langgöns (pad). Der Schneiderberg war über viele Jahre eine beliebte Abkürzung durch Niederkleen. Seitdem die Kleebachbrücke in eine Richtung gesperrt ist, hat sich der Verkehr halbiert. Der Vorschlag des Ortsbeirats, die ganze Straße als Einbahnstraße mit Fahrtrichtung Brücke auszuweisen, sorgte im Verkehrsausschuss für Diskussionen.
Sabine Textor (Zukunft jetzt) erläuterte die Idee, dass zudem die Einbahnstraßenregelung in der Bennergasse umgedreht werden soll. Jürgen Knorz (CDU) pflichtete dem bei, da die Straße im Bereich des Bachs zu schmal sei, um ordentliche Gehwege einzurichten. Daher wolle man den überörtlichen Verkehr aus der Gasse herausbekommen.
Verkehr verlagert
Diese Idee schmeckte nicht allen Anliegern. Der an der Bennergasse ansässige Hofladen sieht sich dadurch in eine Sackgasse versetzt. Durchfahrende Kunden auf dem Heimweg würden ihn nur noch mit großen Umwegen erreichen. Ein am Schneiderberg wohnender Landwirt erklärte, dass er so gewaltige Umwege mit seinen Maschinen fahren müsse, um seinen Hof zu erreichen.
Bürgermeister Marius Reusch sprach sich dafür aus, die derzeit geltende Regelung beizubehalten. Früher seien die Pendler Richtung Autobahn und Lang-Göns auf dem Hin- und Rückweg durch den Schneiderberg gefahren. Aufgrund der Brückensperrung habe sich der Verkehr bereits um die Hälfte reduziert.
Karl-Heinz Höringer (CDU) kritisierte, dass seitdem die Kreuzstraße stärker belastet sei. Aus dem Ortsbeirat kam die Idee, auch dort eine Einbahnstraße einzurichten. Die derzeitige Einbahnstraßenrichtung auf der Kleebachbrücke am Schneiderberg soll beibehalten werden.
Eine Idee zur Entlastung der Ortslage ist, die Verkehrsführung auf der Kreisstraße in Oberkleen bereits so zu ändern, dass die Vorfahrtsstraße in Richtung Ebersgöns abknickt. So würde der Verkehr Richtung B3 gelegt. Reusch sagte, dass der Weg zwei Kilometer länger, aber zeitlich gleich und entspannter zu fahren sei. Jedoch dämpfte er die Erwartungen: Ortskundige würden sich von einer veränderten Beschilderung kaum davon abhalten lassen, durch Niederkleen zu fahren.
Der Ortsbeirat schlug zudem vor, ganz Niederkleen in eine 30er-Zone umzuwandeln. »Da würde man auch Schilder sparen«, sagte Eva Oberschelp (Grüne). Rechtlich ist dies aber nicht möglich: Die Ortsdurchfahrt ist eine Kreisstraße und kann als überörtliche Verbindung verkehrsrechtlich nicht zur 30er-Zone werden, da dann überall rechts vor links gelten müsste. Hingegen ist eine Ausweitung der Tempo-30-Beschilderung möglich.
Zur Anregung, dass das Ordnungsamt mehr in den Anlieger-Straßen kontrollieren müsse, berichtete Reusch, dass dies erfolgt sei. Bei einer Kontrolle habe der Ortspolizist 80 Prozent Anlieger angehalten - die sich über die Kontrolle beschwerten.
Alle Hinweise sollen nun in das Verkehrskonzept für Niederkleen eingearbeitet und danach neu beraten werden.
Reusch berichtete, dass der Vertrag für das E-Auto des Gemeindeboten um drei Jahre verlängert wurde.