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Espa feierte Geburtstag

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pax_1554espa3_200922_4c © Imme Rieger

Langgöns (iri). Eine Menge Kunst, Kultur, Kinderspaß, historisches Handwerk, Genuss, Geselligkeit und ein ganz besonderes Überraschungsgeschenk gab es für die Besucher am Wochenende bei der 675-Jahr-Feier in Espa zu entdecken. Drei Tage lang feierten die Bewohner des kleinsten Langgönser Ortsteils unter dem Motto »Espa - das bunte Dorf« die Ersterwähnung ihres Dörfchens im oberen Kleebachtal, die auf das Jahr 1347 datiert.

Los ging es am Freitagabend mit der offiziellen Eröffnung im Bürgerhaus. Thorsten Döring, Vorsitzender des Vereins »Dorfgemeinschaft Espa«, der aus dem Organisationsteam für das Jubiläum hervorging, begrüßte die zahlreichen Gäste »im Reich von König Marius südlichster Spitze«.

Für die Überraschung des Abends sorgte Rainer Stoof aus Ober-Bessingen: Er überreichte Thorsten Döring ein altes Ortsnamenschild, das Espa dem Lahn-Dill-Kreis zuordnet und dadurch nicht nur eine Rarität ist, sondern auch eine kuriose Geschichte aufweist.

Fund bei Ferienspiel

Als Stoof im Sommer mit Ferienspielkindern aus Lich durch das Flüsschen Wetter lief, rief ein Kind plötzlich: »Hier ist Blech.« Es war das alte Ortsschild aus Espa. »Wie es in die Wetter gekommen ist, wird wohl ein Rätsel bleiben«, schmunzelte der Überbringer, der am Tag vor dem Jubiläumsabend zufällig im Internet von der Feier gelesen hatte und spontan beschloss: »Das Schild gehört wieder dahin, wo es hergekommen ist.«

Erhard Mank, Vizevorsitzender der »Dorfgemeinschaft Espa«, rief: »Ich kann mich nicht erinnern, dass Espa jemals zum Lahn-Dill-Kreis gehörte, höchstens ein bis zwei Jahre. Wir waren früher immer Kreis Wetzlar.« Der Langgönser Parlamentspräsident Martin Hanika konnte zur Aufklärung beitragen: »Die Zugehörigkeit von Espa zum Lahn-Dill-Kreis währte, im Rahmen der Gebietsreform und dem nur kurzen Konstrukt der Stadt Lahn, tatsächlich nur vom 1. Januar 1977 bis zum 1. August 1979. Dann wurde dieser Kreis wieder geteilt, und Espa kam zu Gießen.«

In seiner Ansprache überbrachte Bürgermeister Marius Reusch als Schirmherr die Glückwünsche der Gemeindegremien und ging auf die Geschichte von Espa ein. »Die Leute hier mussten kreativ sein, um über die Runden zu kommen, der hier erfundene Fliegenwedel beispielsweise hat sich in ganz Europa verbreitet. Die Espaer haben immer versucht, aus Wenig passende Lösungen zu finden für eine gute Gemeinschaft.«

Das abgelegene Örtchen habe in den vergangenen Jahrzehnten aus diesem Standortnachteil einen Vorteil gemacht, »es ist ein sehr attraktiver Lebensort geworden und hat viel Zuzug, aktuell mehr als 700 Einwohner, das ist ein Rekordstand«, betonte der Rathauschef. Er kündigte an, dass Espa demnächst eine eigene Kita bekommen soll.

Ortsvorsteher Volker Rühl dankte wie seine Vorredner allen, die bei den Vorbereitungen und der Durchführung der Feierlichkeiten unterstützt hatten.

Kunst genießt in Espa dank der Malerin Holde Stubenrauch einen sehr hohen Stellenwert. Davon zeugten die farbenfrohen Bilder von Erwachsenen und Kindern, die im Bürgerhaus ausgestellt waren und die auch als Kalender zu erwerben waren.

Erinnerungen an Schiffsuntergang

Einen berührenden musikalischen Beitrag überbrachten die Sänger des Frohsinn Brandoberndorf und die Sangesfreunde Kleebachtal: Sie intonierten das Cimbria-Lied, das einstmals im Ort sehr bekannt war. Pfarrersfrau Lydia Schmittborn hatte es im Andenken an den tragischen Untergang des Auswandererschiffes Cimbria am 17. Januar 1883 geschrieben, unter dessen 400 Opfern auch zwei Brüder aus Espa waren. Klaus Kutt hielt einen Vortrag zur Geschichte des Ortes mit dem Titel »Aus Armut in die Welt«.

Am Samstag und Sonntag war die Kleehofstraße zwischen altem und neuem Feuerwehrhaus gesperrt, sodass Fußgänger in Ruhe flanieren konnten.

Für die Kinder gab es ein vielfältiges Programm: Bei der Feuerwehr wurde eine neue Spritzwand offiziell eingeweiht, die Feuerwehrmitglied Walfried Rühl ehrenamtlich gebaut hat. Gesponsert wurde sie von Dirk Eiskirch, Zoltan Peter und Christina Papst. Auch Bobbycar fahren oder die Schaumkusswurfmaschine ausprobieren waren möglich. Im Festzelt gab es Musik- und Tanzdarbietungen. Ein Höhepunkt war am Sonntag die Sandmalerei von Conny Klement in der Kirche. Die Organisatoren zogen trotz Herbstwetters eine positive Bilanz.

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pax_1553espa2_200922_4c © Imme Rieger
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pax_1552espaschild_20092_4c © Imme Rieger

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