Ein historischer Beschluss

Nach einem Jahr an Beratungen und Diskussionen wird das Entwicklungsprogramm IKEK für Langgöns konkret. Am 2. Juni will das Gemeindeparlament die Projekte sowie den Zeit-, Kosten und Finanzierungsplan beschließen. Es geht um Vorhaben mit einem Volumen von 7,6 Millionen Euro.
Am Donnerstag in zwei Wochen steht im Langgönser Parlament ein Beschluss von historischer Bedeutung für die Entwicklung der Gemeinde bevor. Dann soll im Rahmen des vom Land geförderten Entwicklungsprogramm IKEK das Votum für eine Vielzahl von Bau- und Sanierungsprojekten in sämtlichen Ortsteilen mit einem Gesamtvolumen von 7,6 Millionen Euro beschlossen werden.
Bürgermeister Marius Reusch (CDU) spricht von »großen Brocken, die wir uns vornehmen«. Es sei ein »sehr ambitioniertes Programm«, gleichzeitig handle es sich um »für alle Ortsteile notwendige Projekte«. Vermutlich müsse die Gemeinde das Bauamt personell aufstocken, ergänzte der Bürgermeister. Im Rahmen der zahlreichen Projekte seien aufwändige Förderanträge jeweils für die Planung und für die praktische Umsetzung zu stellen.
Der geschätzte Kostenansatz von 7,6 Millionen Euro netto soll mithilfe eines erwarteten Zuschusses aus IKEK-Mitteln des Landes in Höhe von 3,8 Millionen Euro getragen werden. Die Gemeinde hofft auf weitere Fördergelder von 281 000 Euro. Sie müsste nach dieser Schätzung 3,5 Millionen Euro selbst stemmen.
In der Gemeindevertretung ist am 2. Juni eine breite Mehrheit für das Programm zu erwarten. Im Haupt- und Finanzausschuss haben sich am Montag alle Fraktionen einstimmig dafür ausgesprochen. Auch in einer Steuerungsgruppe mit Vertretern aller Fraktionen und Langgönsern aus sämtlichen Ortsteilen, die unter anderem eine Liste der anvisierten Projekte erstellt haben, herrscht nach einem Jahr an Diskussionen und Beratungen ein breiter Konsens für das Vorhaben.
Die Fraktionen im Langgönser Parlament wollen am 2. Juni auch beschließen, für vier der Projekte, die nun angegangen werden sollen, umgehend Förderanträge zu stellen:
Am Lochermühlsweg in Lang-Göns soll eine Pumptrack-Bahn für Skater und Mountainbiker im Rahmen eines Jugendfreizeitgeländes entstehen. Auch ein eingezäuntes Fußball- und Basketballfeld ist geplant. In diesem Zusammenhang soll darüber hinaus der Festplatz der Kerngemeinde umgestaltet werden. Im Haushalt dieses Jahres sind bereits 100 000 Euro für den Bau der Pumptrack-Bahn eingestellt. Insgesamt rechnet die Gemeinde Langgöns am Lochermühlsweg mit 446 950 Euro Kosten netto und erwartet einen Zuschuss aus IKEK-Geldern in Höhe von 304 913 Euro.
Das Paul-Schneider-Heim bei Dornholzhausen soll zu einer zweigruppigen Kita umgebaut werden. Noch in diesem Jahr sollen die beiden Kita-Gruppen dort einziehen und die neue Natur-Kita bilden. Trotz der Aufnahme von Flüchtlingen aus der Ukraine in dem Gebäude werde sich das Vorhaben nicht verzögern, versichert Reusch. Die Gemeinde schätzt die Kosten auf netto 666 666 Euro, zum großen Teil sollen die Kosten durch IKEK-Mittel in Höhe von 500 000 Euro getragen werden.
Für eine Sanierung des Alten Hauses in Niederkleen sollen zunächst ein Vorkonzept erstellt und dabei die Machbarkeit untersucht werden. Das renovierungsbedürftige, unter Denkmalschutz stehende 1656 errichtete Gebäude ist eines der schönsten und historisch bedeutendsten Fachwerkhäuser im Kreis Gießen. Insgesamt wird für die Gesamtentwicklung des Areals inklusive eines Umbaus des alten Feuerwehrhauses in Niederkleen und eines Ausbaus des Satteldachs zu einer Wohnung mit 1,6 Millionen Euro netto gerechnet, der erwartete Zuschuss für das Vorkonzept liegt bei 15 000 Euro.
Es sollen zunächst Planungen unternommen werden, Fußgängern einen sicheren Weg zum Bürgerhaus in Cleeberg zu ermöglichen. Der Zugang ist aktuell durchaus gefährlich, Besucher müssen eine viel befahrene Kreisstraße überqueren, an der Seite des Bürgerhauses gibt es keinen Fußweg. Ziel ist, am Kleebachufer nun einen Steg zu bauen. Bei einer bis März dieses Jahres durchgeführten Online-Umfrage im Rahmen des IKEK-Programms, an der sich 500 Langgönser beteiligt hatten, war eine Verbesserung der Situation am Bürgerhaus der am häufigsten geäußerte Wunsch. Angedacht ist außerdem, dass wieder Leben in die seit zehn Jahren leer stehenden Räume der früheren Volksbank--Filiale neben dem Bürgerhaus einkehrt. Eine Idee ist eine Kombination aus ehrenamtlichem Café und Bücherei. Gerechnet wird für die Weiterentwicklung des Areals mit insgesamt 349 410 Euro Kosten netto und dabei einem Zuschuss des Landes von 217 733 Euro.