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Die ersten Gäste ans Ziel gebracht

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Von: Patrick Dehnhardt

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Der »elektrische Hesse«: Der Langgönser Bürgerbus wird vom Land via »Miteinander in Hessen« und »Land hat Zukunft« finanziert. © Patrick Dehnhardt

Langgöns (pad). Am Dienstagmorgen war es soweit: Ein ehrenamtlicher Fahrer startete den Motor des Bürgerbusses. Viel zu hören war nicht, nachdem er den Zündschlüssel umgedreht hatte - denn es ist ein E-Fahrzeug. Zum ersten Mal startete der Bürgerbus vom Rathaus, um Langgönser von Zuhause abzuholen und zu ihren Zielen zu bringen.

Bürgerbusse gibt es bereits in einigen Kommunen im Landkreis Gießen. In Langgöns hatte man schon vor einiger Zeit ein solches Fahrzeug beim Land beantragt - und lange nichts mehr zu dem Thema gehört. Als ein Angebot des bayerischen Anbieters mikar für einen Carsharing-Bus vorlag, stimmten die Gemeindevertreter dem Projekt daher zu. Kurze Zeit später gab das Land bekannt, den Bürgerbus für Langgöns zu bewilligen.

Dass sich nun beide Fahrzeuge in Langgöns befinden, ist ein Pfund für die Gemeinde. Denn so sind Nutzungsvarianten möglich, die sich mit einem Fahrzeug allein ausschließen würden - beispielsweise eine mehrtägige Vereinsfahrt zeitgleich mit den Bürgerbusfahrten dienstags und donnerstags.

Zwischen beiden Fahrzeugen gibt es mehrere Unterschiede, wie Bürgermeister Marius Reusch bei einem Informationsabend am Freitag erklärte. Zum einen kann der mikar-Bus nicht nur für Vereinsausflüge, sondern auch von Bürgern für private Zwecke gemietet werden - vom Großeinkauf beim Gießener Möbelhaus bis zur mehrwöchigen Urlaubsfahrt nach Österreich. Der Bürgerbus hingegen steht ausschließlich für Vereinsausflüge zur Verfügung, eine private Vermietung ist in Langgöns nicht vorgesehen.

Diese Ausflüge dürfen allerdings nicht zu lang sein: Der Bürgerbus hat als reines E-Fahrzeug eine Reichweite von maximal 250 Kilometern. Das mikar-Fahrzeug ist hingegen ein Diesel.

Bei der Infoveranstaltung mit 30 Interessierten stellte Anna-Lena Bauer, bei der Gemeinde für die Organisation des Bürgerbusses zuständig, das Konzept vor. Ehrenamtliche übernehmen die Fahrdienste - davon haben sich bislang 17 in Langgöns gemeldet. Sie holen die Menschen dienstags und donnerstags an der Haustür ab und bringen sie zum Supermarkt oder zum Arzt. »Der darf auch in Brand- oberndorf sitzen«, ergänzte Reusch.

Wer den Bürgerbus nutzen will, muss sich bis zum Freitag der Vorwoche unter 0 64 03/90 200 anmelden. Die Verwaltung bereitet dann die Route vor, welche die Ehrenamtlichen abklappern. Der Bus soll hauptsächlich im Kleebachtal unterwegs sein. Ladesäulenbedingt steht er aber immer am Langgönser Rathaus.

Vom Bürgerbusprojekt in Münzenberg berichtete Silke Esposito vom Verein »Nachbarschaftshilfe Münzenberg«. Sie sagte: »Es hört sich alles schön an, es wird aber nicht so werden.« Wobei sie das »so« meinte, dass es sich anders als im Vorfeld geplant verhält. So habe man in Münzenberg viele Dauergäste, die nur dann anrufen, wenn sie mal nicht mitfahren wollen. Auch habe sich gezeigt, dass aufgrund der langen Wartezeiten sich Arzt- und Einkaufsfahrten nicht kombinieren lassen. Sie gab noch einen Tipp in Sachen Motivation: »Der Kaffee für den Fahrer muss übernommen werden.«

Bauer zog nach der Premierenfahrt am Dienstag eine positive Bilanz: »Es hat alles gut geklappt.«

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