Bücherei und Café in Bank?

Die Vitos MVZ will die alte Verwaltungsstelle Cleeberg anmieten, um dort eine Zweigpraxis einzurichten. Im Zuge der Beratungen sprachen Bauausschuss und Ortsbeirat über die Zukunft der angrenzenden ehemaligen Volksbank.
In Cleeberg wird der kassenärztliche Sitz einer Psychotherapeutin frei. Diesen will die Vitos MVZ gGmbH übernehmen. Wie in einer Vorlage zur gemeinsamen Sitzung des Bauausschusses Langgöns und des Ortsbeirats Cleeberg zu lesen ist, will Vitos in Pohlheim ein psychotherapeutisches medizinisches Versorgungszentrum gründen, zu dem eine Zweitpraxis in Cleeberg gehören soll. Dafür sucht sie Räume im Dorf.
Bürgermeister Marius Reusch sagte, dass die Praxis »einen größeren Raum mit Sofa, Vorraum und Toilette« benötige. Die ehemalige Verwaltungsstelle sei dafür gut geeignet. Die Gemeinde könne Mieteinnahmen generieren. Die Besucher würden nur vereinzelt in die Praxis kommen, sodass auch die Parksituation kein Problem darstellen würde. Jörg Schmidt (Freie Wähler, Ortsbeirat) sagte dazu, dass die Vereinstätigkeiten im angrenzenden Bürgerhaus nachmittags und abends seien, »da machen zwei Parkplätze mehr oder weniger tagsüber nichts aus«. Ortsbeirat und Bauausschuss stimmten der Vermietung einstimmig zu.
Kein reines Vereinszimmer
Ausführlich wurde hingegen darüber gesprochen, was aus dem ehemaligen Volksbankgebäude werden soll. Reusch sagte, dass die Bücherei aus dem Dachgeschoss des Bürgerhauses gerne in das Gebäude umziehen wolle, um dort besser erreichbar zu sein. Im Obergeschoss sei eine Vereinsnutzung denkbar, im Keller könnten Lagerräume entstehen.
Ortsvorsteherin Heidi Tonhäuser (SPD) sagte, dass man sich vor Ort vorstellen könne, die Räume für Ausstellungen der Vereine zu nutzen. Der Seniorenbeirat würde gerne Schulungen anbieten. Zudem könnten die Vereine dort ihre Vorstandssitzungen abhalten, die kein eigenes Vereinsheim besitzen. Die ganze Fläche für die Bücherei zu nutzen, hielt sie für überdimensioniert: »Die Bücherei ist wichtig und gut, hat aber eine geringe Frequentierung.«
Mara Ziegel vom Büchereiteam sagte dazu, dass die Idee sei, sich den Raum mit einem Café der Senioreninitiative zu teilen. Dies würde für mehr Leben sorgen. Erste hätten bereits ein Interesse an der Mitarbeit im Café signalisiert. Der Raum könnte zudem für kleinere Veranstaltungen genutzt werden. Gleichzeitig würde der Büchereiraum im Bürgerhaus durch den Umzug frei und könnte von Vereinen genutzt werden.
Bürgermeister Reusch sagte, dass sich Bücherei und Café gut ergänzen könnten. »Mit einem reinen zusätzlichen Vereinszimmer tue ich mich schwer«, in Cleeberg gebe es bereits genug Sitzungszimmer. Da die Nachnutzung der ehemaligen Volksbank auch im IKEK-Programm (Integrierten kommunalen Entwicklungskonzept) mit den Bürgern derzeit besprochen wird, wurde in der Sitzung am Mittwochabend bewusst keine Entscheidung getroffen.
Ortsvorsteherin Tonhäuser kündigte an, dass der Ortsbeirat Ende des Monats mit dem Büchereiteam Gespräche führen wolle.