Baugebiet Blankweg kommt

Langgöns (pad). Der Langgönser Bauausschuss hat am Mittwochabend einstimmig für das neue Baugebiet in Dornholzhausen gestimmt. Bürgermeister Marius Reusch nannte es zuvor einen wichtigen Schritt, um den Bedarf an Wohnraum aus der Gemeinde heraus abzudecken.
Planer Hendrik Christophel berichtete, man habe »einen sauberen Plan«. Es habe keine Einwendungen gegeben, die für eine Veränderung gesorgt hätten. »Es gab Allgemein- plätze, etwa dass ein Solarpark aufgrund des Ukrainekriegs sinnvoller sei«, schilderte er. Jedoch gehe es darum, den Bedarf nach Bauplätzen in Langgöns abzudecken. Das Regierungspräsidium (RP) Gießen wollte diesen eigens nachgewiesen haben, was mit einer geschwärzten Version der langen Interessentenliste kein Problem gewesen sei.
Gleichzeitig werde mit dem RP ein Vertrag ausgehandelt, dass das Gebiet in zwei Bauabschnitten entwickelt wird und der zweite Abschnitt erst dann angegangen wird, wenn im ersten Gebiet 75 Prozent verkauft sind. Einhellige Meinung des Gremiums: »Die Plätze werden weggehen wie warme Semmeln«. Zudem sei nach Wunsch des RP dafür Sorge zu tragen, dass es keine langjährigen Baulücken gibt. Diese will die Gemeinde ebenso und daher in den Kaufverträgen regeln. Langgöns wird das Gebiet selbst entwickeln.
Eine längere Diskussion entspann sich zu dem Thema, ob der Umweltbericht vollständig sei. Christophel verwies darauf, dass einige Maßnahmen erst in der Phase der Realisierung konkretisiert werden können.
Die neue Starkregenanalyse habe erbracht, dass ein kleiner Wall solche Fluten zur mittleren Erschließungsstraße leitet, über die es gefahrlos das Gebiet durchqueren kann, ohne Häuser und Keller zu fluten. Letztlich stimmten der Ortsbeirat Dornholzhausen und der Bauausschuss einstimmig für den Bebauungsplan.
Ein weiteres Thema war der Mischplatz in Niederkleen. Dort sollte eigentlich der Bebauungs- und der Flächennutzungsplan auf den Weg gebracht werden. Der Bebauungsplan wurde jedoch von der Tagesordnung des Bauausschusses genommen, da noch rechtliche Fragen zu klären sind.
Probleme bereitet hier die alte Landesstraße, die einst quer über die Fläche verlief und schon lange durch die Umgehungsstraße ersetzt ist. Ein Bürger hatte den Hinweis gegeben, dass diese noch nicht offiziell entwidmet sei. Dem lag ein Hinweis auf ein Gerichtsurteil bei, wonach in Hessen eine ehemalige Straße nicht automatisch durch einen Bebauungsplan entwidmet werde.
Die Gemeinde Langgöns hat beim Hessischen Städte- und Gemeindebund eine Prüfung des Sachverhalts eingeleitet, wartet jedoch noch auf eine Antwort.
Der Ortsbeirat Niederkleen diskutierte dennoch hauptsächlich zum Bebauungsplan. Kern war die Sorge, dass durch eine Vergrößerung des Plan- gebiets das Baufenster größer werde. Der anwesende Planer wies darauf hin, dass es sich um ein vorhabenbezogenes Projekt handelt. Mittels städtebaulichem Vertrag werde genau festgehalten, welche Dimensionen das Gebäude haben wird. Ein größeres Bauwerk benötige die Zustimmung der Gemeinde, egal wie groß das Baufenster theoretisch ist.
Während der Ortsbeirat Niederkleen bei einer Ja- und einer Neinstimme den Flächennutzungsplan ablehnte, gab der Bauausschuss eine Empfehlung pro Aufstellung ab.
Rätselhaftes NATO-Kabel
In Oberkleen ist die Baulücke an der Friedensstraße seit über 30 Jahren ein Dauerthema. In Höhe des Friedhofs besteht zwischen altem Ortskern und dem neuen Ortsviertel eine Lücke ohne Bebauung von rund 100 Metern, in welcher die Straße noch ein Feldweg ist. Dieses Problem will man - mal wieder - heilen und die Friedensstraße ausbauen.
Problem ist, dass man auf einige der angrenzenden streifenartigen Wiesengrundstücke keinen Zugriff hat, um diese in Bauland umzuwandeln. Der Vorentwurf sieht vor, dass die direkt gegenüber dem Friedhof liegenden Grundstücke als Mischgebiet ausgewiesen werden sollen und die Flächen, auf die man keinen Zugriff hat, endgültig als »außenliegend« definiert werden - mit der Konsequenz, dass die Umwandlung in Bauland für diese Grundstücke nicht mehr möglich ist.
Für Rätsel sorgt ein Kabel, das mitten durch das Gebiet läuft und als NATO-Leitung bezeichnet wird. Alle Versorger haben abgewunken, sie kennen das Kabel nicht. Ausschussvorsitzender Markus Beppler berichtete, dass durch Oberkleen eine Leitung verläuft, die zum Warnamt in Bodenrod verlief und im Fall eines Luft- oder Atomschlags den Zivilschutz in Gang gesetzt hätte. Da dieses Gebäude jedoch mittlerweile eine Jugendherberge ist, geht Bürgermeister Reusch davon aus, dass man mit einer Verlegung des Kabels »keinen Atomschlag auslösen wird«.
Ein Entschluss fiel am Mittwoch nicht. Stattdessen werden die Fraktionen und der an diesem Abend nicht beschlussfähige Ortsbeirat Oberkleen ein weiteres Mal über das Thema sprechen.