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»Bälle hart wie Eisen«

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Martin Lüdge (r.) freute sich über den Ball und die Jubiläumsplakette, die Henry Mohr überreichte. © Imme Rieger

Langgöns (iri). Es war eine rauschende »Ballnacht«. Denn passend zum Jubiläumsabend der Fußballabteilung hatte die erste Mannschaft am Vortag mit einem Last-Minute-Heimsieg den Klassenerhalt perfekt gemacht. Um 19.47 Uhr eröffnete Martin Lüdge, Leiter der Abteilung Fußball im TSV Lang-Göns, das Programm. Auf die Minute 75 Jahre zuvor war die Abteilung gegründet worden.

Im vollbesetzten großen Saal des Bürgerhauses Lang-Göns hatte sich rund um die aktiven Spieler der drei Mannschaften gefühlt der ganze Ort versammelt, um gemeinsam mit den Fußballern zu feiern. Höhepunkt des Abends war ein Filmbeitrag »75 Jahre Fußball in Lang-Göns«.

Von den Abteilungsgründern ist Herbert Spelkus das einzige noch lebende Mitglied, er war jedoch gesundheitlich verhindert. »Herbert Spelkus war passives Mitglied, von denen leben die Vereine«, betonte Lüdge. Er habe beim Vereinsheimbau seinerzeit die Betonplatte mit gegossen.

Aus Freiburg kam der ehemalige Spieler und Abteilungsvorstand Dr. Wolfgang Weyers, der gemeinsam mit dem ehemaligen Abteilungsvorstand Wolfgang Heußner den Jubiläumsabend moderierte. Die beiden erinnerten an das Gründungsjahr 1947: »Es gab kein Equipment, Bälle waren hart wie Eisen, einen Kopfball auszuführen, grenzte an Körperverletzung. Es gab keine Trikots und keine richtigen Schuhe, trotzdem wurde Fußball gespielt.«

Werner Jung, Dirigent des »Frohsinn«-Männerchors, hatte die Fußballhymne »You never walk alone« neu interpretiert. Das von den Chorsängern dargebotene Lied wurde erstmalig vorgespielt, dazu verlas Wolfgang Heußner die Namen von verstorbenen Vorstandsmitgliedern. Das war sehr berührend.

In seinem Grußwort lobte Bürgermeister Marius Reusch das sportliche, aber auch gesellschaftliche Engagement der Fußballabteilung: »Ihr habt tolle Plätze, um euren Sport auszuüben, die Gemeinde hat euch immer unterstützt, ihr seid der Kitt der Gemeinschaft«, sagte er und griff damit die Überschrift eines Artikels dieser Zeitung im Vorfeld zum Jubiläum auf. Martin Lüdge überreichte er mit den Worten »solche Leute braucht der Verein« die Ehrenurkunde der Gemeinde Langgöns.

In einer von Weyers moderierten Talkrunde sprachen Jugendtrainer Cataldo »Cata« Turco, Fabian »Fabi« Wanke, Spieler der 1. Mannschaft, Kreisfußballwart Henry Mohr und Marius Reusch und andere darüber, was Fußball und insbesondere Fußball beim TSV Lang-Göns für sie bedeutet. »Der TSV Lang-Göns ist für mich ein Stück Heimat, ich kenne nichts anderes und bin seit 1980 dabei. Die Zusammenarbeit und die Gemeinschaft sind sehr gut«, machte Turco seinem Verein eine Liebeserklärung.

Wanke spielt seit der F-Jugend im Verein, seine Mitspieler Jonathan Klaus und Justin Raith sind ebenso lange dabei, »ich stehe mit meinen Kumpels auf dem Platz«. Mohr attestierte den Fußballern »eines der schönsten Sportgelände im Kreis«. Martin Lüdge überreichte er die Jubiläumsplakette, einen Gutschein für eine Trainer C-Lizenzausbildung und einen Fußball.

Matthias Janke, Leiter Spielbetrieb Senioren, sprach über Gegenwart und Zukunft des Vereins: Nach dem Klassenerhalt könne die erste Mannschaft mit Marc Becker als Trainer und Stefan Wanke als Co-Trainer weitermachen. Die 2. Mannschaft habe vier Spieltage vor Saisonende vorzeitig die A-Klassenzugehörigkeit gesichert. Die 3. Mannschaft von Kevin Heidt belege aktuell den 2. Platz in der Reserverunde.

Janke hat während der Pandemie eine rund 500-seitige Chronik über die vielfältige, spannende und abwechslungsreiche Geschichte der Abteilung geschrieben, die zwei Kilogramm wiegt. Es geht darin nicht nur um den Seniorenfußball, sondern auch um den Jugendbereich, das Frauenteam, die Alten Herren, die Entwicklung des Sportgeländes und vieles mehr. Sie soll im Sommer gedruckt werden, kann aber bereits für symbolische 75 Euro bestellt werden.

Höhepunkt des Abends war der Filmbeitrag »75 Jahre Fußball in Lang-Göns« mit zahlreichen Fotos und kurzen Filmsequenzen, die letzten vom Sieg der 1. Mannschaft am Tag zuvor. Idee und Umsetzung oblagen Wolfgang Heußner und Michael Brachtel, es gab Riesenapplaus.

Zum Schluss dankte Lüdge der Gemeinde und den Ehrenamtlichen für ihre langjährige Unterstützung. »Ich bin besonders stolz, aus einem Riesenreservoir von Ehrenamtlichen schöpfen zu können«, unterstrich er. »Unser Schwerpunkt lag, liegt und wird auch weiterhin auf der intensiven Jugendarbeit liegen.«

Als nächstes steht die viertägige Kirmes vom 14. bis 17. Juli auf dem Jubiläumsprogramm.

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