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Amsel und Stieglitz auf der Spur

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Martin Wenisch (Mitte) erzählt den Exkursionsteilnehmern viel Wissenswertes über die heimische Vogelwelt. © Imme Rieger

Langgöns (iri). Trotz kühler und regnerischer Witterung erlebten die Teilnehmer einer NABU-Exkursion einen tollen Beobachtungstag, der ganz der heimischen Vogelwelt gewidmet war: Die Ortsgruppe Lang-Göns hatte zum alten Basaltsteinbruch nach Pohlheim-Holzheim eingeladen. Er war vor wenigen Jahren als neues Naturschutzgebiet ausgewiesen worden.

Martin Wenisch, Vorsitzender der NABU-Gruppe und Biologe, begrüßte die interessierten Vogelfreunde im Steinbruch. Der Experte hatte viele interessante Informationen über die Vogelwelt im Gepäck. Neben Amsel, Bluthänfling, Dorngrasmücke, Gartengrasmücke, Mönchsgrasmücke, Zilp-Zalp, Fitis (eine Art der Gattung Laubsänger), Nachtigall, Stieglitz, Heckenbraunelle und vielen weiteren wurden auch die zahlreichen Gänse auf der Wasserfläche beobachtet.

Beeindruckend war die große Zahl der Graugänse, die im Schutzgebiet vorkommt. »Die Graugans war im ganzen Kreisgebiet verschwunden und hat sich dann aber wieder ausgebreitet«, berichtete der Exkursionsleiter. Heute liege die Anzahl der Brutpaare und Brutreviere im Landkreis Gießen ungefähr bei rund 100 Brutpaaren beziehungsweise Brutrevieren. Vorwiegend in den Flussauen kommen sie vor, aber auch an einigen Stillgewässern. Als vegetarisch lebende Vögel weiden sie Grünflächen und Felder ab.

»Die Graugans ist die Stammmutter der Hausgans und sehr sozial«, erläuterte Wenisch. Viele ihrer Verhaltensweisen wurden von dem österreichischen Nobelpreisträger und Verhaltensforscher Konrad Lorenz beobachtet und beschrieben.

»Einige der hier vorkommenden Graugänse haben ihre Brut aufgegeben, andere führen dagegen bereits schon ihren Nachwuchs«, sagte Wenisch.

Stark ausgebreitet

Neben den Graugänsen hatten auch die Nilgänse ihre Eier bereits bebrütet und schwammen mit ihren Jungen über das Wasser. Dieser aus Nordafrika stammende Wasservogel ist nach Europa verbracht worden und hat sich dann hier ausgebreitet. Die ersten Nilgansbeobachtungen wurden 1969 in der Lahnaue gemacht, seitdem hat sich diese Art stark vermehrt und ausgebreitet.

Auf dem Rückweg bekam die Gruppe noch einen Schwarzmilan und einen Rotmilan aus nächster Nähe zu sehen. »Die vielen verschiedenen Vögel unter fachkundiger Leitung zu erkennen, zu beobachten und dabei interessante Dinge über sie zu erfahren, macht immer wieder den besonderen Reiz solcher Exkursionen aus«, waren sich die Teilnehmer einig und dankten Wenisch für seine aufschlussreichen Ausführungen.

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