7117 Autos in 13 Stunden

Die Initiative »Verkehrswende Lang-Göns« kämpft für Tempo 30 sowie eine schnelle Sanierung der Ortsdurchfahrt. Die Mitglieder zählten nun von 6 bis 19 Uhr, wie viele Fahrzeuge durch den Ortskern rollen. Die Zahl ist beachtlich.
Dass viel Verkehr durch die Lang-Gönser Ortsdurchfahrt rollt, ist bekannt. Wie viele Fahrzeuge es genau sind, wollte nun die Bürgerinitiative »Verkehrswende Lang-Göns« wissen. Einen Tag lang setzten sich die Mitglieder in Schichten verteilt an die Straße, um Strichliste zu führen. Und sie mussten sehr viele Striche machen.
Andrea Bretz und Ulrich Anheiter haben die Zahlen für die BI ausgewertet, Werner Müller stellte sie gestern bei einem Ortstermin vor: Insgesamt 7117 Pkw und Sprinter sowie 192 Lkw wurden am 24. November zwischen 6 und 19 Uhr gezählt. »Und das war noch ein ruhiger Tag«, sagt Werner Müller.
Viel Verkehr zum Feierabend
Die BI will damit beweisen, dass die tatsächliche Verkehrsbelastung deutlich von den Zahlen abweicht, die wohl den Behörden vorliegen. Werner Müller berichtet, dass ihm eine Zahl von insgesamt 2500 Fahrzeugen pro Tag genannt worden sei.
Gezählt wurde an der Obergasse und der Moorgasse, sodass auch der von Großen-Linden über den Leihgraben in den Ort rollende Verkehr zum Teil berücksichtigt wurde. Während zwischen 6 und 7 Uhr noch 342 Fahrzeuge gezählt wurden, lag der Wert ab diesem Zeitpunkt durchgehend über 500 Fahrzeugen pro Stunde. Besonders zwischen 15 und 18 Uhr mussten die Zähler viel notieren, über 2200 Fahrzeuge rollten in dieser Zeitspanne durch die Lang-Gönser Ortsdurchfahrt.
Zu diesem Zeitpunkt hatte der Lkw-Verkehr schon merklich abgenommen. Brummis wurden vor allen Dingen in den Morgenstunden gezählt. Dabei hat die Bürgerinitiative Verkehrswende jedoch festgestellt, dass zumindest die örtlichen Gewerbebetriebe auf ihrer Fahrer hingewirkt haben müssen, doch die innerörtliche Umfahrung zu nutzen und so den Ortskern zu entlasten. Die Zahl der Lkw habe zuletzt deutlich abgenommen.
Die Initiative hat zudem einen Versuch unternommen, welche Auswirkungen Tempo 30 in der Ortsdurchfahrt auf die Fahrzeiten hätte. Für die Strecke vom Ortseingang Großen-Linden bis zum Ortsausgang nach Niederkleen ergibt sich lediglich eine Differenz von 22 Sekunden.
Da nicht wenige Fahrer in einer 50-Zone auch gerne mal 60 fahren, da kaum ernsthafte Konsequenzen drohen, hofft die BI, dass bei Höchstgeschwindigkeit 30 km/h die Tachonadel bei mehr Fahrzeugen unter 50 bleibt.
Aufgrund der erfassten Zahl fordert die BI erneut eine zeitnahe Sanierung der Ortsdurchfahrt Lang-Göns. Diese hatte es trotz ihres maroden Zustandes und starker Verkehrsbelastung nicht in das aktuelle Dringlichkeitsprogramm des Landes Hessen geschafft.
Insbesondere die Straße Am Mühlberg sei ein Gefahrenpunkt, sagt Astrid Müller. Auf der einen Seite ist gar kein Gehweg vorhanden, auf der anderen Seite ist er teils so schmal, dass Fußgänger nicht aneinander vorbeipassen. Für Kinderwagen, Rollstühle und Rollatoren ist der Weg zudem gefährlich, da er stellenweise eine deutliche Querneigung hat, auf der ein Umkippen droht. »Ich kenne Betroffene, die eigens lange Umwege in Kauf nehmen, um dort nicht lang zu müssen«, sagt Müller.