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Klagen angedroht

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Von: Constantin Hoppe

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Noch wird die Fläche »Am Großen-Busecker Weg« als landwirtschaftliche Lagerfläche genutzt. In Zukunft könnte hier eine neue Kindertagesstätte entstehen. Im Bauausschuss gab es dazu nun Zustimmung. © Constantin Hoppe

Die Betreuungsplätze in den Busecker Kitas sind vollständig belegt. Mehr als 100 Kinder können nicht betreut werden. Die Gemeinde will nun auf Übergangslösungen setzen.

In der Busecker Kinderbetreuung besteht dringender Handlungsbedarf. Vor anderthalb Monaten berichtete der Bürgermeister Michael Ranft von »alarmierenden Zuständen«. Seitdem ist keine Besserung eingetreten. Am Montag berichtete der Bürgermeister den Mitgliedern des Sozial- und des Bauausschusses der Gemeinde erneut von der Lage der Kindergärten. »Die Situation hat sich weiter verschärft«, sagte Ranft. Allein aus dem U3-Bereich finden 113 Kinder keinen Platz in den Kitas. »Und es gibt auch Ü3-Kinder, die nicht betreut werden können.«

Eine Situation, die für die Gemeinde schnell teuer werden kann, denn Eltern haben einen gesetzlichen Anspruch auf die Betreuung ihres Kindes. »Die ersten Androhungen von Klagen sind bereits bei der Gemeinde eingegangen«, berichtete der Bürgermeister.

Übergangslösung gesucht

Ein Kita-Neubau könnte Abhilfe schaffen. Doch hier stellen sich für den Bürgermeister einige Probleme. Drei Kita-Neubauten wurden in den vergangenen Jahren thematisiert: Nachdem die Kombination aus Grundschule und Kita in Alten-Buseck am Widerstand der CDU und FW-Fraktionen scheiterte, geriet die Fläche der evangelischen Kirche »Am Großen-Busecker Weg« am östlichen Ortsausgang von Alten-Buseck in den Fokus. »Hier gibt es jedoch bis heute keinen Bebauungsplan und keinen Kaufvertrag«, sagte Ranft.

Daneben wurde der Neubau der Kita in Oppenrod angesprochen. An dieser Stelle sprach Ranft von »Platzproblemen«: »Die Fläche dort reicht nicht aus. Wir müssen etwas zukunftsträchtiges bauen.« Mit Blick auf das Neubaugebiet Rahberg II und den Zuzug weiterer Familien nach Oppenrod fügte Ranft hinzu: »Es wäre fatal, wenn wir dort eine Kita schaffen, die den Bedarf nicht decken kann.« Egal wie sich ein Neubau gestalten könnte - derzeit sind kurzfristige Lösungen gefragt.

Um die Betreuungssituation kurzfristig zu verbessern, hat sich die Gemeinde auf die Suche nach Lösungen gemacht: »In der Not nehmen wir alles. Wir haben uns sogar die ehemalige Hobby- und Sammlerwelt angeschaut und überlegt, ob man dort eine Not-Kita unterbringen könnte«, sagte Ranft.

Ebenso wurde nach möglichen Standorten für Container-Lösungen gesucht. Hier erwähnte Ranft den früheren Spielplatz in der Nelkenstraße in Großen-Buseck, eine Rasenfläche an der Gesamtschule Busecker Tal oder den Spielplatz in der Hofburgstraße in Alten-Buseck als mögliche Standorte. Diese Ideen stoßen allerdings auf Probleme: »Der Container-Markt ist wie leer gefegt. Aufgrund der Ukraine-Krise und den damit einhergehenden Flüchtlingen gibt es kaum noch Container, da diese als Unterkünfte genutzt werden sollen«, sagte Ranft.

Die vorgeschlagenen Standorte stießen nicht bei allen Gremienmitgliedern auf Zustimmung: »Warum wird denn der rote Platz an der Grundschule Alten-Buseck nicht als Container-Standort bedacht?«, wollte Norbert Weigelt (SPD) wissen. Dieser sei als mögliche Fläche für Flüchtlingsunterkünfte vorgesehen, antwortete Ranft.

Die Gemeinde konnte jedoch mit den Johannitern einen Betreiber finden, der in der Lage wäre, kurzfristig eine Container-Kita aufzustellen. »So könnten wir im Herbst eine Übergangslösung haben«, sagte Ranft. Auch die AWO sei bereit, einzelne Betreuungsgruppen für bis zu fünf Kinder anzubieten, wenn die Gemeinde die benötigten Räume dafür bereitstellen würde.

Kita-Neubau im Fokus

Die Betreuungsplätze sind nicht das einzige Problem in den Kindertagesstätten: Derzeit sucht die Gemeinde nach drei Kita-Leiterinnen. Die Kita »Traumland Panama« in Großen-Buseck wird aktuell kommissarisch geleitet, zwei weitere Kita-Leiterinnen gehen in den Ruhestand. »Der Markt für diese Stellen ist heiß umkämpft«, meinte Ranft. Zudem können nicht alle Stellen im Kita-Bereich besetzt werden. Aktuell sind 13 Stellen vakant.

Zumindest mit Blick auf den Neubau in Alten-Buseck gab es am Montag einen kleinen Schritt nach vorne: Der Bauausschuss sprach sich bei einer Gegenstimme der Fraktion der Grünen für die Aufstellung eines Bebauungsplans auf der Fläche »Am Großen-Busecker Weg« und für die frühzeitige Beteiligung der Öffentlichkeit aus. Entscheidet die Gemeindevertretung am Donnerstag ebenso, kann der Bürgermeister in weitere Verhandlung eintreten. Nach bisherigem Stand wäre die evangelische Kirche zu einem Verkauf der Fläche bereit, sollte die Stadt im gleichen Vorgang Baurecht auf zwei angrenzenden Grundstücken schaffen.

Ob diese Konditionen noch so zur Debatte stehen, konnte Ranft nicht sagen. »Bis hier Busecker Kinder eine neue Kita besuchen können, werden noch mindestens drei Jahre vergehen«, erklärte der Bürgermeister.

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