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Kein Grund, Alarm zu schlagen

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Von: Patrick Dehnhardt

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Einer der großen Posten des Langgönser Haushalts 2022: Das Wiederaufstellen von Feuerwehrsirenen in allen Ortsteilen. Sie sollen die Bevölkerung in Katastrophenfällen warnen. © Patrick Dehnhardt

Die Langgönser Bürger können sich auf 2022 freuen. Nicht nur, dass sie keine Grundsteuererhöhung befürchten müssen. Die Gemeinde steht auch finanziell so solide da, dass sie zahlreiche Investitionen in Erhalt und Erweiterung der Infrastruktur tätigen kann - und dies, obwohl die Personalkosten weiter gestiegen sind.

Bürgermeister Marius Reusch gab in der Gemeindevertretung dazu einen Überblick seit Bestehen der Gemeinde. 1977 lagen die Personalkosten noch bei einer Million Euro, 2001 bereits bei 3,8 Millionen. 2017 erreichten sie die 6,2 Millionen Euro, 2022 wird mit 8,7 Millionen Euro gerechnet.

Dabei fällt auf, dass seit 2009 die Kosten für das Personal im Rathaus, Bauhof und Wald nur um 1,2 Millionen Euro auf 3,5 Millionen Euro stieg. Im gleichen Zeitraum sind die Kosten im Kita-Bereich von 1,7 auf nun 4,7 Millionen Euro gestiegen. »Sie machen den deutlich größten Teil der Personalkosten aus.«

Im Vergleich zu anderen Kommunen sei der Anteil der Personalkosten am Haushalt recht hoch, sagte der Bürgermeister. Dies liege auch daran, dass die Gemeinde vieles selbst mache, etwa bei den Kitas. Dafür spare man bei den Ausgaben für Sach- und Dienstleistungen, bei denen Langgöns deutlich unter dem deutschen Durchschnitt liegt.

Reusch lobte zunächst Mark Zimmermann und sein Team von der Finanzverwaltung für die Zusammenstellung des umfangreichen Zahlenwerks. »Es ist in bewährten Händen.« Zudem sei es gelungen, wieder einen »soliden Haushalt« vorzulegen.

Im Ergebnishaushalt steigen die Erträge auf 24,1 Millionen Euro, werden jedoch mit 24,4 Millionen Euro von den Aufwendungen übertroffen. »Diese Zahl kann sich, auch wenn sie negativ ist, im Vergleich zu den Nachbarkommunen sehen lassen«, sagte Reusch. »Aufgrund der Pandemie dürfen wir ein negatives Ergebnis ausweisen.« Im außerordentlichen Ergebnis werden die Aufwendungen von 583 000 Euro durch die Erträge von 1,1 Millionen Euro deutlich übertroffen. Diese kämen vor allen Dingen durch Grundstücksverkäufe zustande.

In den Finanzhaushalt 2022 würde die Gemeinde mit 988 000 Euro Saldo starten. »Wir sind als Gemeinde dabei, kräftig zu investieren.« Den Einzahlungen aus Investitionstätigkeit von 1,98 Millionen Euro stehen Auszahlungen von 5,4 Millionen Euro gegenüber. Es sind Investitionskredite in Höhe von drei Millionen Euro vorgesehen.

Die Grundsteuern A und B sollen bei 300 Hebesatzpunkten, die Gewerbesteuer bei 350 Hebesatzpunkten bleiben. »Wir sind eine der Kommunen in Hessen mit den niedrigsten Hebesätzen, im Landkreis haben wir sogar die Niedrigsten«, sagte Reusch. Dennoch könne man einen soliden Haushalt vorweisen.

Neubaugebiet im Kernort vorbereiten

Dies liegt auch daran, dass die Gemeinde auf gute Einnahmequellen setzen kann, aus denen insgesamt 18,4 Millionen Euro fließen. Aus der Grundsteuer B werden voraussichtlich 1,3 Millionen Euro, aus der Gewerbesteuer 4,6 Millionen Euro in die Gemeindekasse fließen. Zudem plant sie mit einem Anteil von 7,5 Millionen Euro an der Einkommenssteuer und 700 000 Euro an der Umsatzsteuer. Hinzukommen Schlüsselzuweisungen von 3,6 Millionen Euro sowie kleinere Posten.

Jedoch darf die Kommune 9,6 Millionen Euro für Kreis- und Schulumlage sowie Gewerbesteuerumlage direkt weiterüberweisen. Somit bleiben 8,7 Millionen Euro Einnahmen in Langgöns.

Damit will die Gemeinde ordentlich investieren. 150 000 Euro sind für den Hochwasserschutz und das Aufstellen von Sirenen eingeplant, weitere 140 000 Euro für die Schaffung einer Retentionsfläche an der Schaubigweid. Die maroden Brücken am Mandlerweg (Dornholzhausen) und Brückenstraße (Oberkleen) sollen erneuert werden. Zudem sind Grundstücksankäufe für 2,6 Millionen Euro geplant. Unter anderem soll so ein Neubaugebiet für den Kernort Lang-Göns vorbereitet werden. Aufgrund der Kostenexplosion wurde die Modernisierung des Feuerwehrhauses Dornholzhausen (235 000 Euro) aus 2021 verschoben und neu ausgeschrieben.

Mit über 25 Millionen Euro ist der Langgönser Haushalt so umfangreich wie noch nie. Bürgermeister Marius Reusch stellte den Gemeindevertretern ein ausgeglichenes Zahlenwerk vor, sodass die Grundsteuer wohl nicht erhöht werden muss. Mit 300 Hebesatzpunkten ist sie eine der niedrigsten in Hessen.

VON PATRICK DEHNHARDT

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