Kein gemeinsamer Standort
Einen gemeinsamen Standort für die beiden Fernwalder Feuerwehren hält die Mehrheit der Mandatsträger aufgrund der Hilfsfrist für nicht machbar. Die Grünen- Fraktion wollte diese Option zumindest geprüft sehen, scheiterte mit ihrem Vorstoß aber im Parlament.
Dass die Gemeinde Fernwald in den kommenden Jahren viel Geld in die Hand nehmen muss, um ihre Feuerwehrgerätehäuser und den Baubetriebshof zu erneuern, steht spätestens seit Anfang Juli fest. Im Haupt- und Finanzausschuss hatte Simone Mattedi vom Planungsbüro kplan in Siegen dazu eine Bedarfsanalyse präsentiert, Ist- und Soll-Zustand gegenübergestellt (die GAZ berichtete). Fazit: Es besteht Handlungsbedarf. Während über Letzteres Einigkeit besteht, gibt es zumindest bei Fernwalds Grünen noch Klärungsbedarf über das Wie, was in der Gemeindevertretersitzung am Dienstagabend erneut deutlich wurde.
Dort stand die Entscheidung über eine Machbarkeitsstudie für den Neubau eines Feuerwehrgerätehauses für den Stützpunkt Annerod an, für den im Gewerbegebiet Haaracker/Im Himberg eine gemeindeeigene Fläche ausgeguckt worden war. Für den Steinbacher Stützpunkt und den Baubetriebshof soll zunächst eine Fläche gefunden und erst dann eine Machbarkeitsstudie beauftragt werden.
Damit hatten die Grünen so ihre Probleme, wie Fraktionsmitglied Rainer Müller ausführte, der einmal mehr eine Zusammenlegung beider Feuerwehrstützpunkte ins Spiel brachte, was im Fachausschuss mit Blick auf die dann nicht mehr zu gewährleistenden Hilfsfristen verworfen worden war. Müller: »Ich sehe nicht, dass Ausrückzeiten dann nicht eingehalten werden können.« Außerdem zweifelte er die tatsächliche Notwendigkeit der von kplan vorgestellten Größenordnungen an.
Jens Richmann, Mitglied der SPD-Fraktion und Gemeindebrandinspektor, widersprach. Die Hilfsfristen seien im Fall einer Zusammenlegung nicht zu gewährleisten. Schon jetzt stellten Randbereiche ein Problem dar, weil Steinbach auch Albach mit abdecken müsse. Und: »Sie dürfen sicher sein, dass die gelieferten Grundgrößen 1:1 passen.«
Stefan Becker (FW) warnte das Gremium davor, sich »als Politik in die kleinteilige Diskussion über Raumprogramme einzulassen«. Der Präsentation liege die aktuelle Bedarfs- und Entwicklungsplanung zugrunde. Jörg Haas (SPD) meinte, dass etwaige Einsparungen durch eine Zusammenlegung aufgefressen würden, wenn die »ganze Infrastruktur neu« geschaffen werden müsse.
Die Grünen drängten dennoch darauf, einen gemeinsamen Stützpunkt bei der Machbarkeitsstudie zu berücksichtigen. Vor einer Entscheidung »wollen wir wissen, was sind die Zahlen, wie stellt sich das dar«, so Behzad Borhani.
Ein entsprechender Änderungsantrag seiner Fraktion wurde jedoch bei vier Ja-Stimmen der Grünen und 15 Gegenstimmen von SPD-, FW- sowie CDU/FDP-Fraktion abgelehnt.
Bauchschmerzen bereitete den Grünen aber noch ein anderer Aspekt: Wenn im Gewerbegebiet Haaracker/Im Himberg ein paar tausend Quadratmeter für die Ansiedlung von Betrieben wegfielen, stehe vielleicht schon bald die Ausweisung neuer Gewerbeflächen auf der Tagesordnung.
Bürgermeister Manuel Rosenke erklärte, dass es solche Überlegungen nicht gebe, räumte aber ein: »Ja, uns fehlen dieses Quadratmeter.« Eine Alternative sah die Mehrheit zum favorisierten Areal allerdings nicht. Becker: »Wir haben gar keine andere Wahl.«
Letztlich gab das Gremium gegen die Stimmen der Grünen grünes Licht für die Machbarkeitsstudie am Standort Annerod. Außerdem soll das Projekt auf Anregung Beckers noch im August bei der Bürgermeisterdienstversammlung angemeldet werden, um frühzeitig mögliche Fördermittel zu generieren.