Mann aus Hanau vermisst: Suche nach Leiche im See ohne Erfolg

Im Sachsensee bei Bellersheim (Kreis Gießen) sucht die Polizei nach einbetonierten Leichenteilen. Nun haben die Beamten traurige Neuigkeiten.
Update von Dienstag, 01.02.2022, 18.15 Uhr: Bei der Suche nach einer Leiche im Sachsensee bei Hungen (Kreis Gießen) hat die Polizei bislang keine Hinweise gefunden, die im Zusammenhang mit dem seit 2016 vermissten Mann aus Hanau stehen. In dem Fall findet derzeit eine Verhandlung gegen zwei Männer wegen des Verdachts des gemeinschaftlichen Mordes beim Landgericht in Gießen statt.
Ihnen wird vorgeworfen, den damals 39-jährigen Daniel M. entführt und ermordet zu haben. Während der Verhandlung hatten sich nach Angaben der Polizei die Beweise verdichtet, dass die Leiche des Mannes in dem See versenkt worden sei.
Das Gewässer wurde daraufhin am Montag und Dienstag unter anderem mit einer Unterwasserdrohne der Bundeswehr abgesucht. Wie eine Polizeisprecherin am Dienstag (01.02.2022) mitteilte, hat die bisherige Auswertung der Ergebnisse keine Hinweise auf die Leiche des Mannes ergeben. Die Auswertung sei aber noch nicht abgeschlossen, die Suchaktion werde fortgesetzt. Den Angaben zufolge soll im Laufe der kommenden 14 Tage vermutlich noch eine Tauchgruppe der Polizei zum Einsatz kommen.
Suche nach Leiche in See: Kann Technik das Todesrätsel lösen?
Erstmeldung von Montag, 31.01.2022, 22.08 Uhr: Gießen/Hungen - Um 3 Uhr morgens haben sich die beiden Angehörigen des Seebataillons am Montag in Eckernförde auf den Weg gemacht. Nach knapp 600 Kilometern durch Regen und Schnee waren sie am Ziel: dem Sachsensee in Bellersheim. Die Männer aus Norddeutschland sind Teil einer groß angelegten Tauchaktion. Die Polizei sucht in dem idyllisch gelegenen Angelgewässer nach den sterblichen Überresten von Daniel M. aus Hanau, der am 17. November 2016 auf einer Hofreite bei Hungen ermordet worden sein soll.
Der Fall gibt große Rätsel auf, die Leiche wurde bis heute nicht gefunden. Dass sie, zerstückelt und einbetoniert, im Sachsensee liegen könnte, ist eine Hypothese, für die nicht zuletzt die Nähe zum Tatort spricht. Ob die Suche zum lang ersehnten Ermittlungserfolg führt, werden die kommenden Tage zeigen. Dass sie ohne den Einsatz moderner Technik von vorneherein zum Scheitern verurteilt wäre, machte Werner Abel von der Wasserschutzpolizei in Wiesbaden unmissverständlich klar. Der See ist 37 Hektar groß und rund 20 Meter tief. »Nur mit Tauchern wäre das eine Jahresaufgabe«, sagt Abel.
Mord ohne Leiche: Fall aus dem Kreis Gießen gibt Rätsel auf
»Remus« erledigt den Job deutlich schneller. Es handelt sich um die Unterwasserdrohne, die die Männer aus Eckernförde mitgebracht haben. Konzipiert wurde das gelbe Gerät, das von der Form her an einen Torpedo erinnert, für die Minensuche. Aber »Remus« ist auch deutschlandweit unterwegs, wenn die Polizei seine Dienste anfordert. So war es auch in diesem Fall, berichtet Sabine Richter, die Pressesprecherin des Polizeipräsidiums Mittelhessen.
Den Auftrag zur Suche im Sachsensee habe das Gießener Landgericht erteilt. Man schaue in solchen Fällen, was die eigene Technik kann und ob es externe Spezialisten gibt, erläuterte Richter. Der Kontakt zur Marine war schnell hergestellt. Dort kennt man den Fall, um den es in Hungen geht, bereits. Als im Frühsommer 2020 der Starnberger See nach den sterblichen Überresten von Daniel M. abgesucht wurde, waren die Männer aus Schleswig Holstein auch schon dabei. Am Sachsensee sind sie Teil eines größeren Aufgebots. Die Wasserschutzpolizei ist vor Ort und die Technische Einsatzeinheit der Bereitschaftspolizei aus Mühlheim mit ihrer Tauchergruppe, außerdem der zuständige Ermittler vom Kommissariat für Kapitalverbrechen. »Rund 20 Beamte«, schätzt die Pressesprecherin.
Wird die Leiche von Daniel M. in Hungen (Kreis Gießen) gefunden?
Die Aktion hat am Montag früher begonnen als gedacht. Die Männer von der Marine sind auf der A7 gut vorangekommen und haben ihre Drohne schon vor 11 Uhr zu Wasser gelassen. Dort zieht sie stetig ihre Bahnen und sucht mit Sonar den Seegrund ab. Man müsse sich das vorstellen wie den Ultraschall beim Arzt, erläutern die Experten. Sie können am Ende der Prozedur die Daten von »Remus« auslesen. Dann lassen sich die Formen dessen, was auf dem Seegrund liegt, erkennen.
Am gestrigen Montag klappt das allerdings erst beim zweiten Versuch, zudem ist das Ergebnis nicht ganz eindeutig. Liegt da ein Eimer? Oder ist es ein Stein. Sabine Richter spricht gegen 17 Uhr von »einigen Auffälligkeiten«. Die sollen am heutigen Dienstag genauer untersucht werden. Dabei wird nicht nur die Unterwasserdrohne aus Eckernförde zum Einsatz kommen, sondern auch ein Tauchroboter namens »Deep Trekker«. Er kann nicht nur Bilder in Echtzeit übertragen, sondern bei Bedarf entweder mit seinem Greifarm oder einem Kabel auch Gegenstände an die Wasseroberfläche befördern. Falls er es alleine nicht schafft: Fünf Taucher der Bereitschaftspolizei halten sich für ihren Einsatz bereit.