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»Videoüberwachung darf kein Tabu bleiben«

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Von: Redaktion

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Hungen (pm). Die Stadt Hungen soll sich um die Aufnahme in die Sicherheitsinitiative »KOMPASS« (KOMmunalProgrAmmSicherheitsSiegel) der Hessischen Landesregierung bewerben, an der bereits 90 hessische Kommunen teilnehmen. Das hat die Bürgerliste Pro Hungen beantragt. Die hessische Polizei biete an, die spezifischen kommunalen Sicherheitsbedürfnisse - insbesondere Sorgen und Ängste der Bürger - zu analysieren und ein passgenaues Lösungsprogramm zu entwickeln.

Unterstützt wird das Projekt von der Professur für Kriminologie an der Justus-Liebig-Universität in Gießen. Dort wurde ein Erhebungsbogen entwickelt, um das subjektive Sicherheitsempfinden der Bevölkerung zu ermessen und Auskunft über die Kriminalitätsfurcht gibt. Erst auf Grundlage der dadurch gewonnen Erkenntnisse ist es laut Prof. Dr. Britta Bannenberg möglich, konkrete und passgenaue Maßnahmen zur Lösung der identifizierten Probleme erarbeiten und umsetzen zu können. Eine ganze Serie an Gewaltexzessen mit den traurigen Höhepunkten der Massenschlägerei mit schwerer Körperverletzung am Trais-Horloffer/Inheidener See sowie die kürzliche Zerstörung des NABU-Zentrums im Alten Bahnhof von Trais-Horloff (die GAZ berichtete) ließen das Ergebnis einer solchen Befragung erahnen, teilt Pro Hungen mit.

Geld vom Land

»Seit Monaten werden in sozialen Medien zudem fast wöchentlich die Meldungen von gestohlenen Fahrrädern und Rollern geteilt, die wenige Tage später beschädigt abgestellt oder gar in der Horloff ›entsorgt‹ wurden«, so Fabian Kraft (Pro Hungen). Durch die gezielte Analyse von Problemen und Schwerpunkten vor Ort in Hungen ließen sich auf Grundlage einer fundierten Betrachtung Projekte entwickeln, die insbesondere auch im Bereich der Prävention und der Beseitigung von Angstpotenzialen das Sicherheitsgefühl der Hungener Bevölkerung aktiv stärken könnten. Modellhafte Maßnahmen im Rahmen von »KOMPASS« seien z. B. die Projekte des »Schutzmanns vor Ort«, Sicherheitsberatung für Jugendliche und Senioren oder städtebauliche Kriminalprävention. Videoschutzanlagen auf öffentlichen und belebten Plätzen und Wegen seien ein weiterer Baustein kommunaler Sicherheitsarchitektur. Sie dürften kein Tabu-Thema mehr sein, zumal im Rahmen der Programmteilnahme bis zu zwei Drittel der Anschaffungskosten durch das Land übernommen würden. Pro Hungen begrüße, dass sich auch Bürgermeister Rainer Wengorsch öffentlich für die Programmteilnahme ausgesprochen habe. Man wünsche sich »ein starkes Votum der Stadtverordneten« in den zuständigen Ausschüssen zur Beschlussfassung am 31. August.

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