Rund um Küche, Kinder und Karriere

Hungen (nab). »Auf den Tag genau zwei Jahre ist es her, als mein Roman erschien«, erinnerte Hanna Pfetzing am Sonntag zu Beginn ihrer Lesung im Pferdesaal des Hungener Schlosses. Damals sei sie mit dem Gießener Chor »Avanti Dilettanti« in Italien gewesen und habe die erste Lesung zu »Dreizehn Frauen und die Pizza in Nizza« gehalten. In ihrem fiktionalen Roman, der jedoch stark an das Gießen heutiger und vergangener Zeiten erinnert, schildert Pfetzing die Biografien von 13 Frauen - einstige Rebellinen, die alle durch die APO-Bewegung geprägt wurden.
Drei Kapitel ihres 260 Seiten umfassenden Romans stellt die Kunstpädagogin dem Hungener Publikum vor. Los ging es mit Bella, die eigentlich Margret heißt und so ganz anders war als die jungen Studentinnen, die neu an die Uni kamen. »Wir kamen frisch aus dem Elternhaus«, las Pfetzing vor, und: »Wir waren brav und sittsam, finanziell abhängig von den Eltern und gehorsam.« Bella hingegen war schon im fünften Semester und schwanger. Ein Freigeist: Bella wollte nicht nur am Herd stehen. Dass Frauen sich auch beruflich verwirklichen, davon hatte die junge Ich-Erzählerin bis dahin noch nichts gehört. »Durch Bella und ihre Freundinnen eröffneten sich ganz neue Gedankengänge und Perspektiven«, schildert Pfetzing.
Und alle wollten irgendwie den Spagat zwischen Küche, Kindern und Karriere schaffen. Und sie beschlossen eines schönen Tages - nachdem sie den Hitchcock-Film »Über den Dächern von Nizza« gesehen hatten -, zum Pizzaessen nach Nizza zu fahren und es sich dort wie verwöhnte Millionärsgattinen gut gehen zu lassen. Was aus den Frauen wurde, wie ihre weiteren Lebenswege verliefen und ob sie den Plan wirklich umsetzten, erfährt man in den folgenden Kapiteln. Pfetzing erinnerte mit ihrer Lesung an eine Zeit, in der viele Veränderungen durch Frauen angestoßen wurden. (Foto: nab)