1. Gießener Allgemeine
  2. Kreis Gießen
  3. Hungen

Ricci Scherf mit großem Bahnhof von der Bühne verabschiedet

Erstellt:

Von: Patrick Dehnhardt

Kommentare

pad_scherf_060223_4c_1
pad_scherf_060223_4c_1 © Patrick Dehnhardt

Fast zwei Jahrzehnte moderierte Frederic »Ricci« Scherf die Inheidener Karnevalssitzung, war landauf, landab der närrische Inheidener Bote.

Bei der Inheidener Karnevalssitzung »Woas e Oarmut« begann das Programm direkt mit dem Finale - für einen verdienten Karnevalisten. Seit 2004 war Frederic Scherf Moderator der Sitzung. Nach 19 Jahren in diesem Amt tritt er nun Kürzer. Lutz Weiß würdigte ihn als einen »Organisator, Macher, Initiator«. Direkt zu Beginn wurde Scherf auf die Bühne gerufen, wo gerade eben die Minigarde des Sportverein Inheiden aufgelaufen war. Als dann alle Inheidener Tanzgruppen auf die Bühne kamen, um ihm die Ehre zu erweisen, war das Karnevalsurgestein den Tränen der Rührung nahe. »Das ist es, was du mit auf den Weg gebracht hast. Wir möchten einfach Danke sagen!«, erklärte Lutz Weiß und versprach, dass Ricci Scherf lebenslang freien Eintritt zur »Oarmut« haben werde.

Die Oarmut war in den 1980er Jahren entstanden. Damals wollte man eine Faschingssitzung ausrichten, fand aber keinen Namen dafür. Nach Stunden platzte einem Mitglied des Organisationsteams der Kragen. Er wollte gerade gehen, stand von seinem Stuhl auf und sagte auf Platt: »Woas e Oarmut!« Damit war das Motto geboren.

2004 übernahm Scherf die Moderation von seinem Onkel Karlheinz Raab. Als Bote des Inheidener Karnevals besuchte er die Sitzung benachbarter Vereine und moderierte zudem regelmäßig die Sitzungen der »Stallburschen aus der Wetterau«. Zudem war er Mitiniator des Stammtisches der Hungener Karnevalsvereine sowie Initiator und lange Zeit Moderator des gemeinsamen Kampagnenauftakts.

Übrigens: Was er zu moderieren hatte, erfuhr er immer erst am Abend zuvor auf der Generalprobe. Erst dann stand das fertige Programm fest.

Zum Abschied sagte Scherf, dass ihm die Moderation immer viel Spaß gemacht habe. Er erinnerte sich auch noch an seinen letzten Auftritt, bei der »Oarmut 2020«, als selbst Drosten nicht glaubte, dass Covid-19 für Deutschland ein großes Thema werden würde. Damals hatte Scherf noch einen Scherz über das Coronavirus gemacht, eigens eine FFP2-Maske aus dem Keller geholt und mit den Worten »Das Virus kann uns mal« ins Publikum geworfen. »Dass die ein paar Wochen später 35 Euro kosten würde, hätte ich nie gedacht.« pad/FOTO: PAD

Auch interessant

Kommentare