Naturschutzgruppen regen Stiftung an
Hungen (pm). Als Meilenstein des Arten- und Klimaschutzes betrachten die Hungener Naturschutzgruppen NABU und HGON die Einbringung von 176 Hektar Hungener Stadtwald in den Wildnisfonds der Bundesregierung. Die Aufgabe von Teilen der Eigentumssouveränität durch dauerhaften Holznutzungsverzicht auf 15 Prozent der Stadtwaldfläche schaffe für die restlichen rund 1000 Hektar eine gute Ausgangslage in Zeiten des sicht- und spürbaren, fortschreitenden Klimawandels, stellen die NABU-Aktiven fest.
Der rund 4,5 Millionen Euro umfassende Erlös der Transaktion sollte deshalb nach Ansicht der Naturschutzgruppen für die klimatische Anpassung und Erhöhung der Resilienz, des unter zunehmender Trockenheit und Temperaturstress leidenden Stadwaldes sowie die Wasser-Rückhaltung im Wald zur Hochwasservorbeugung genutzt werden, was gleichzeitig der Grundwasserneubildung diene. Hierbei müssten ökologisch angepasste und an tatsächlicher forstlicher Nachhaltigkeit orientierte Maßnahmen der Standard sein, fordern die Naturschutzgruppen einhellig mit Blick auf die forstliche Zukunft des bewirtschafteten Stadtwaldes.
Um auch finanziell eine entsprechend langfristige und nachhaltige Investitionswirkung zu entfalten, schlagen die NABU und HGON eine gemeinnützige Stiftungslösung vor, bringt Stephan Kannwischer (NABU Horlofftal) die logistischen und finanziellen Überlegungen auf den Punkt.
Touristisches Potenzial
Dieser Kapitalstock könnte auch durch weitere öffentliche und private Zustiftungen gemäß Stiftungsrecht einen erhöhten langfristigen Nutzen für ökologisch sinnvolle Projekte in der Großgemeinde entfalten. Die Naturschutzgruppen werden weiterhin durch Führungen und Vorträge ihre Unterstützungsarbeit für den Wald im Allgemeinen und das Waldwildnisprojekt im Speziellen fortsetzen. »Dies, um Einheimische, Gäste und auch Urlauber sach- und ortskundig zu informieren und auch die kritischen Stimmen zum Waldwildnisprojekt zu erreichen«, hofft Manfred Hartlage (NABU Obbornhofen-Bellersheim). Gerade auch im Hinblick auf das Potenzial sanfter touristischer Entwicklungsmöglichkeiten und die Nähe zum Ballungsraum Frankfurt/Rhein-Main, sollte man hier eine größere Offenheit und mehr Engagement an den Tag legen.