Klimakommune in der Pflicht
Hungen (pm). Zu einem inhaltlich-politischen Austausch trafen sich Vertreter der SPD Hungen mit Sabine und Christoph Fellner von Felldegg an der Spitze mit Vorständen der Hungener Naturschutzgruppen von NABU und HGON im Naturschutzzentrum »Alter Bahnhof Trais-Horloff«. Seit Jahren sei man bereits mit diesem Austauschformat in fruchtbarem Kontakt, um kommunales Handeln in verschiedenen Themenbereichen mit ökologischen Notwendigkeiten »unter einen Hut zu bringen«, sagte Stephan Kannwischer (NABU Horlofftal).
Man war sich einig, dass die Klimakommune Hungen ein nachhaltigkeitsbasiertes Wasserkonzept brauche. Dem Boden als Schlüsselelement der Ernährung mit seinen klimatisch günstigen Wirkungen sollte man den herausgehobenen Stellenwert geben, der ihm gebühre, forderte Heinz Weiß vom NABU Nonnenroth im Hinblick auf weiter zu befürchtende klein- und großflächige Bodenversiegelungen in der Zukunft.
Gerade auch die (Wieder-)Belebung gewachsener Ortskerne unter sozialen, infrastrukturellen und ökologischen Gesichtspunkten stellte Willy Zimmer (NABU Obbornhofen-Bellersheim) ins Zentrum von Überlegungen, die Dörfer als Wohn- und Arbeitsstätte wieder attaktiver zu machen.
Grüne Oasen
Dies unterstrich SPD-Vorstandsmitglied Claudia Bopp als essenziell für ein nachhaltiges Landleben mit gleichwertigen Lebensbedingungen in Stadt und Land. Die SPD sei in diesem Zusammenhang, insbesondere mit Blick auf die neuen energetischen Quartierskonzepte, unzufrieden damit, dass dem städtischen Energiebeirat nur wenig Bedeutung zugemessen werde.
Dem schleichenden Verlust von Arten- und Lebensraumqualität müsse man nicht nur in Feldgemarkungen, sondern auch in besiedelten Bereichen massiv entgegentreten forderte Frank Bernshausen (NABU Horlofftal). Auch in bebauten Bereichen könne man der Natur ohne großen Aufwand etwas mehr Raum geben, der niemandem weh tue. »Grüne Oasen« in innerstädtischen Bereichen würden auch einen kleinklimatisch günstigen Einfluss in überwiegend versiegelten Bereichen ausüben, pflichtete ihm Christoph Fellner von Feldegg im Hinblick auf das Stadtumbauprojekt bei. Seine Fraktion werde alles daran setzen, dass der Erlös aus dem Waldwildnisfonds mit bestmöglichem Ertrag für den Umweltschutz und die Waldentwicklung in Hungen verwendet werde. Dem »Runden Tisch Landwirtschaft und Naturschutz« fehle es nach Auffassung der SPD bislang an einer effizienten Arbeitsweise, so Sabine Fellner von Feldegg.
Sowohl die Naturschutzgruppen als auch die SPD in Hungen sehen die Jagdgenossenschaften und die Jägerschaft als natürliche Verbündete gegen den Artenrückgang und für mehr Strukturvielfalt in der Feldflur. Man war sich einig, dass die Stadt Hungen als flächenmäßig größter Jagdgenosse hier aktiv den Schulterschluss mit Naturinteressierten suchen sollte.