Eine kleine Kritik am Wildwuchs

Dieser Tage kritisierten die Hungener NABU-Gruppen die Straßenkehrsatzung der Stadt und die Konsequenz daraus, dass Pflanzen nicht auf den Gehweg wachsen dürfen. Keine Frage, die Artenviefalt ist durch den Klimawandel bedroht, grüne Flecken in den Städten wichtig und nicht jeder Löwenzahn auf dem Gehsteig gleich ein Fall fürs Ordnungsamt.
Nun kommt aber das berühmte Aber: Genauso wie ein Naturschutzgebiet kein Gehweg ist, ist ein Gehweg auch kein Naturschutzgebiet. Und nur weil man keine Lust hat, den Krautbewuchs vorm Haus im Zaum zu halten, ist man auch kein Naturschützer. Wer einmal mit dem Rollstuhl, Rollator oder Kinderwagen durch ein Dorf oder eine Stadt läuft, der hat schon Hindernisse genug zu bewältigen. Abgesenkte Bordsteine sind selten, geparkte Autos, Fahrräder und Mülltonnen verengen den Weg, der an vielen Stellen sowieso nicht die 1,50 Meter Breite aufweist, die nötig sind, damit sich zwei Kinderwagen problemlos begegnen könnten. An vielen Stellen reicht es nicht mal für einen. Dann stehen darauf noch Verkehrszeichen und Poller herum, manchmal sogar so zentral platziert, dass sie einer Sperre gleichkommen. Nicht zuletzt sind viele Gehwege holprig, es stehen Platten hoch oder Steine haben sich abgesenkt.
Auf dem hier abgedruckten Foto hat sich zu dem schon ohnehin mitten im Weg platzierten Verkehrsschild eine Hecke gesellt, die seit Wochen nicht mehr geschnitten wurde. Durchkommen mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen? Nicht möglich. Man muss auf die Straße ausweichen. Eine unnötige Gefahrenstelle.
Und so ist es an vielen Stellen. Ja, es klingt nicht nach viel, wenn Äste 30 Zentimeter auf den Gehweg heraushängen. Ist dieser aber nur 80 Zentimeter breit, sind diese 30 Zentimeter nun mal eine Hindernis. Wenn es sich - wie im NABU-Bericht erwähnt - auch noch um eine Distel handelt, ist der Zusammenprall mit deren Stacheln auch alles andere als angenehm.
Bienenanlockende Blumen sind auf einer Blühwiese und im Vorgarten eine schöne Sache. Hängen diese aber auf dem Gehweg herum, endet der Zusammenprall mit Pech für den Menschen mit einem Stich (und bei Allergikern mit deutlichen Problemen) und für die Biene mit ihrem Tod, da der Hinterleib nach dem Stich aufreißt. Ein Insektenschutz ad absurdum. Und ein bisschen Menschenschutz ist doch auch nicht zu viel verlangt, oder? pad/FOTO: PAD