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Dürrefolgen auch in Jahrzehnten

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Von: red Redaktion

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Hungen (pm). Auf ihrer Sommertour durch Gemeinden im Landkreis Gießen besuchte Katrin Schleenbecker, Mitglied der Grünen-Fraktion im Hessischen Landtag, gemeinsam mit Frank Bernshausen, Stadtverordneter in Hungen, den Standort Inheiden des OVAG-Geschäftsbereichs Wasser. Im Gespräch kam OVAG-Vorstand Joachim Arnold schnell auf den Punkt: Die Grundwasserneubildung reiche seit Beginn der Dürrejahre - also seit 2018 - nicht mehr aus, um die derzeitige Wasserentnahme nachhaltig aufrechtzuerhalten.

Gefordert seien hier die Kommunen, die die Endkunden beliefern. Sie könnten nicht nur das von der OVAG konzipierte Konzept der Wasserampel übernehmen, um ihren Einwohnern zu signalisieren, wenn Wassersparen angezeigt ist. Sie könnten auch Staffelpreise einführen, um überdurchschnittliche Verbräuche für die Kunden sichtbar zu machen. Inheiden selbst sei ein gutes Beispiel. Dort führte seinerzeit die Einführung von Abwassergebühren praktisch zu einer Halbierung des Wasserverbrauchs.

Bernshausen wies auf die vielfältigen Möglichkeiten hin, Niederschlagswasser in der Fläche zu halten, damit es dort versickern kann. Dazu könnten etwa andere Formen der Waldbewirtschaftung beitragen. In den lehmigen Böden am Fuß des Vogelsbergs brauche das Niederschlagswasser viel mehr Zeit, um zu versickern. Darüber hinaus sollten aus Bernshausens Sicht ausgewählte Flächen in Bachauen wieder versumpfen dürfen, die dann nur noch für spezielle landwirtschaftliche Nutzungsformen zur Verfügung stehen. Beispielhaft sei hier das Mähried bei Hof Grass zu nennen.

Schwammstadt eine Möglichkeit

Arnold wies darauf hin, dass derzeit Untersuchungen laufen, um Perspektiven für eine nachhaltige Wasserentnahme bis 2050 zu entwickeln. Schleenbecker wollte wissen, ob darin auch bereits Konzepte wie das der Schwammstadt vorgesehen seien. Grundsätzlich sei das Konzept ein guter Ansatz, sagte Arnold.

Bei der Umsetzung sollten in Neubaugebieten große Zisternen zur Versorgung ganzer Viertel mit Brauchwasser angelegt werden. Das sei wesentlich effektiver, leichter zu warten und kostengünstiger als individuelle Lösungen. Einig war man sich dabei, dass die Umsetzung solcher Konzepte mit Anschlusszwang vor Ort immer auf eine Vielzahl von Bedenkenträgern stoßen werde. Bewusstseinsbildung sei ein langer Prozess. Die Kommunlapolitik sei da gefragt.

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