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Der Strohbär und die Gemeinschaft im Dorf

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Von: red Redaktion

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In Trais-Horloff sorgte der Strohbär letzte Woche für Schlagzeilen, nachdem ein Autofahrer wegen ihm die Polizei gerufen hatte. Auch in Villingen war der Strohbär unterwegs gewesen - jedoch ohne dabei die Polizei auf den Plan zu rufen.

In Villingen lebt diese Tradition schon lange. Sie ist im ländlichen Raum seit Jahrhunderten verbreitet und dient auch dazu, den Winter zu vertreiben und den Frühling einzuläuten. Der Sonnenschein diese Woche in Villingen ist wohl ein Beweis dafür, dass dies dem Strohbär auch gelungen ist.

»Auch der Heischebrauch wird hier begangen. Er bereitet auf die Fastenzeit vor und so wird von Haus zu Haus gezogen und um Gaben wie Eier, Speck und Zwiebeln gebeten«, schreibt Franziska Seibert.

Den Strohbären zu verkörpern, das ist nicht einfach. Schon früh morgens geht das Wickeln los, Massen an Stroh werden am Körper befestigt, das sorgt für ordentlich Hitze. Besonders dieses Jahr war es bei strahlendem Sonnenschein eine Herausforderung für den Menschen im Stroh-Outfit. Aber er stand es durch.

80 Personen bildeten sein Gefolge. Im ganzen Dorf waren Jung und Alt unterwegs. Beispielsweise die Turnfrauen machten sich auf, um die Tradition des Heischegangs fortzuführen.

»Die Ausübung dieser Bräuche unterscheidet sich von Ort zu Ort, doch eins ist immer klar: Es geht nie darum, andere Menschen zu erzürnen, sondern um das Beisammensein und Tradition aufrechtzuerhalten«, schreibt Seibert. »Es ist eine Chance, neue Menschen im Ort kennenzulernen und Barrieren zu überwinden.« Zudem werden abends Eier, Speck und Zwiebeln gemeinsam gebraten und verzehrt. pm/FOTO: PM

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