Hier wird »gehullert«

Hula-Hoop liegt voll im Trend. Was erst mal kompliziert aussieht, macht richtig Spaß, wenn man es raus hat. Es soll gut für Bauch und Rücken sein, und eine Menge Kalorien verbrennen. Bei einem Sommerkurs des TV 1860 Lich lernt man alles, worauf es ankommt.
Schon im Alten Ägypten soll man sich Reifen um die Hüften gelegt haben, um damit den Körper in Schwung zu bringen. Den modernen Reifen, den viele aus ihrer Kindheit kennen, gibt es seit den 1950er Jahren, als ein amerikanischer Spielwarenhersteller ihn bekannt machte. Seither »tanzen« viele Menschen weltweit mit dem Reifen (Hoop), denn Hula ist Hawaiianisch und bedeutet nichts anderes als Tanz.
Heute ist das Training mit einem Hula-Hoop-Reifen wieder beliebt wie nie. Und das brachte Übungsleiterin Stefanie Endres dazu, den Fitnesstrend auszuprobieren. »Wenn man Internetvideos zum Thema Work-out guckt, kommt man zurzeit um das Thema Hula-Hoop nicht herum. Also habe ich mir auch einen Reifen bestellt«, erinnert sich Endres, die unter anderem eine Gruppe für Frauengymnastik beim TV 1860 Lich leitet. »Und es ging erst mal gar nichts. Er fiel einfach runter«, sagt sie und lacht. »Also habe ich mir vorgenommen, dreimal die Woche zu üben.«
Im Internet gibt es zahlreiche Videos mit Anfängertipps für Hula-Hoop-Fitness. Auch in heimischen Wohnzimmern hat der Reifen Einzug gehalten. So wundert es nicht, dass einige der sechs Damen an diesem Abend auf der Wiese hinter dem Licher Hallenbad schon ganz passable Bewegungen hinbekommen.
Manche konnten es schon als Kind, andere haben es als Kind nicht hinbekommen, aber plötzlich klappt es. Denn mit etwas Übung scheint es gar nicht mehr so kompliziert. »Das Wichtigste ist, dass man den Oberkörper ruhig hält. Und je fester man den Bauch anspannt, desto einfacher geht es«, erläutert Endres. Auf T-Shirts aus Polyester rutscht der Reifen, am Besten geht es auf nackter Haut oder Baumwollkleidung. »Und je kleiner die Bewegung mit dem Bauch ist, umso besser ist es«, leitet Endres an.
Und noch ein paar Dinge gibt es zu beachten, wenn der Reifen den Boden noch lieber mag als die Person, die ihn um die Hüften kreisen lassen möchte: Die Knie sollte man möglichst locker halten und die Schultern entspannt herunterhängen lassen. Auch bei der Wahl des Reifens kann man einige Dinge beachten: »Je größer man ist, desto größer sollte auch der Reifen sein«, erläutert Endres, »und je schwerer der Reifen ist, umso besser.« Und dann sollte man beim Starten darauf achten, dass sich der Reifen parallel zum Boden befindet. Doch es wird im Kurs keineswegs eine Stunde lang nonstop »gehullert«. Hinzukommen auch andere Kräftigungs- und Dehnungs- und Entspannugsübungen, bei denen der Hula-Hoop-Reifen prima als Sportgerät eingesetzt werden kann. Und zwischendurch lassen die Damen dann wieder die Hüften kreisen - in beide Richtungen.
Und die Mühe lohnt sich - durch Hula-Hoop sollen die Pfunde purzeln. »Wenn man eine Stunde am Stück hullert, verbrennt man in etwa eine Tafel Schokolade«, ruft Endres den Teilnehmerinnen zu, bei denen sich langsam ein wenig Erschöpfung breitmacht. »Nur nicht aufgeben. Das ist wie Fahrrad fahren lernen. Das war am Anfang auch schwer, aber wenn man es kann, verlernt man es nie wieder.«
Hula-Hoop ist aber nicht nur ein schwungvoller Weg, um Gewicht zu verlieren, es bereitet auch jede Menge Spaß. »Und darum geht es ja eigentlich auch«, sagt Endres. »Es ist Sommer, wir wollen ein bisschen Spaß haben und wir lernen zusammen.« Das kann man bei gutem Wetter noch an den nächsten drei Donnerstagen um 20 Uhr auf der Wiese hinter dem Licher Hallenschwimmbad.