Ex-Hobbywelt im Kreis Gießen: Nachfolge steht wohl fest - Doch es gibt Verzögerungen

Die ehemalige Sammler- und Hobbywelt in Alten-Buseck soll künftig Raum für Kleingewerbe bieten, doch noch will sich der neue Investor nicht konkret äußern. Derweil machen dem beauftragten Planer Eidechsen und Heuschrecken zu schaffen.
Buseck - Wie geht es weiter mit der ehemaligen Sammler- und Hobbywelt in Alten-Buseck? Nachdem im Januar bekannt geworden war, dass die Pohlheimer Unternehmerfamilie Celik das Areal am südöstlichen Rand des Gewerbegebiets Flößerweg erworben hat, ist es zuletzt wieder stiller um das Gelände mit wechselvoller Geschichte geworden.
Im Gegensatz zu den vorherigen Plänen - ein groß dimensionierter »Familienerlebnispark«, dessen Umsetzung aber scheiterte - scheint die Bauleitplanung für eine neue Nutzung nun allerdings in geordneten Bahnen voranzuschreiten.
Sammler- und Hobbywelt in Alten-Buseck: Konkretisierung steht an
»Der Gemeinde und mir wurde gesagt, dass dort Kleingewerbe angesiedelt werden soll«, äußert sich Immo Zillinger auf Anfrage. Sein Ingenieurbüro ist mit der Bauleitplanung beauftragt. Investor Efrem Celik hält sich indes bedeckt: Zur konkreten Art der gewerblichen Nutzung wolle er sich zurzeit nicht äußern, sagt Celik. In ein paar Wochen werde es womöglich konkreter.
Die Gemeindegremien hatten sich zuletzt im Frühjahr mit dem Thema beschäftigt. Da der Bebauungsplan 2006 auf die Nutzung als Sammlung zugeschnitten worden war, musste dieser nun geändert werden. Die von Zillingers Büro erstellte und von der Gemeindevertretung im Februar verabschiedete Fassung sieht vor, das etwa 90 Meter lange Gebäude zu erhalten. Es solle »aus jetziger Sicht nach den erforderlichen Umbaumaßnahmen für mehrere kleinere gewerbliche Einheiten genutzt werden«, heißt es im neu aufgestellten Plan.
Sammler- und Hobbywelt in Alten-Buseck: Gewerbliche Arbeitsplätze sollen kommen
Vorrangiges Ziel ist demnach »die Ansiedlung von gewerblichen Arbeitsplätzen«. Großflächiger Einzelhandel und Betriebe mit großen Verkaufsflächen sind dagegen nicht zulässig, auch soll »das Vekehrsaufkommen gering gehalten werden«. Explizit ausgeschlossen wird nach aktuellem Stand die Nutzung als Vergnügungs- oder Versammlungsstätte sowie durch Speditionen.
Nach der routinemäßigen Offenlage des Bebauungsplanes sorgen laut Zillinger aktuell Einwände der Unteren Naturschutzbehörde (UNB) für Verzögerungen: Einerseits habe im Vorfeld des Radweg-Ausbaus zwischen Wieseck und Alten-Buseck sichergestellt werden müssen, dass keine dort lebenden Tiere Schaden nehmen. Zur Verbreiterung des Weges, so Zillinger, sei Gras am Wegesrand heruntergeschnitten worden und die dort ansässigen Zauneidechsen ausgewichen, also »vergrämt« worden.
Sammler- und Hobbywelt in Alten-Buseck: Neue Heimat für Zauneidechsen
»Wir sollten feststellen, ob auf dem Gelände nun Zauneidechsen leben«, so Zillinger, doch die Kosten für die Untersuchung habe man sich gespart. Da in der Nachbarschaft schon Exemplare nachgewiesen worden seien, würden nun auch auf dem Sammlerwelt-Areal vorsorglich »geeignete Strukturen« geschaffen, um den Reptilien Unterschlupf zu bieten. Wie genau diese aussehen sollen, sei aber noch unklar.
Außerdem machen dem Planer nun Insekten zu schaffen. »Die UNB hatte einen umfangreichen Katalog, den wir abarbeiten sollten«, sagt Zillinger. Vieles habe man ausräumen können, doch das gelte nicht für das mögliche Vorkommen von Ödlandschrecken auf dem brach liegenden Areal. Dies müsse eine Biologin nun noch prüfen, laut Zillinger voraussichtlich im August.
Sowohl der Busecker Bauamtsleiter Michael Thelen als auch Zillinger gehen davon aus, dass danach der Satzungsbeschluss für das ehemalige Sammlerwelt-Areal im Herbst fallen könnte und der Bebauungsplan rechtskräftig wird. Dann wäre der Weg frei, um dem Gelände endlich neues Leben einzuhauchen - neben dem der Insekten und Reptilien.