Stein fast ohne Zement

Heuchelheim (pm/pad). Fast acht Prozent der globalen Kohlendioxidemissionen sollen auf die Zementindustrie zurückzuführen sein. Dass sich dieser Wert deutlich reduzieren lässt, zeigt Rinn Beton- und Naturstein in Heuchelheim. Während laut einem Bericht im »Handelsblatt« die Industrie das Ziel von Klimaneutralität 2050 anstrebt, sind die Heuchelheimer da schon fast auf der Zielgeraden:
Sie haben einen neuen Betonstein entwickelt, der mit 90 Prozent weniger Zement auskommt - womit bei der Herstellung deutlich weniger Kohlendioxid ausgestoßen wird.
»Optik und Haptik dieses klimafreundlichen Rinn Steines machen keinen Unterschied zu anderen Betonsteinen des Herstellers aus«, schreibt Rinn in einer Pressemitteilung. »Für Verbraucher, die Wert auf eine ökologische Bauweise legen, sind diese ›Klimasteine‹ eine wirksame Lösung.«
Das Interesse an den neuen Steinen ist groß. Vor wenigen Tagen war ein ARD-Kamerateam in Heuchelheim, um für die Sendung »plusminus« über Rinn und damit den Gewinner des Deutschen Nachhaltigkeitspreises 2018 sowie des Deutschen Rohstoffeffizienz-Preises 2020 zu berichten. Dabei stand die Philosophie des Unternehmens im Fokus, die weniger auf Quartale, sondern vor allen Dingen auf Generationen ausgerichtet ist. Der Bericht wurde am 3. August ausgestrahlt.
Ein Thema war dabei auch, dass Rinn bereits seit 2008 eine Geothermieanlage betreibt und eine zweite Anlage bereits seit Jahren bauen wollte, jedoch sechs Jahre auf die Genehmigung warten musste. »Das Unternehmen könnte noch nachhaltiger sein, wenn man es nur ließe«, heißt es im Kommentar der Fernsehsendung.
Vor dem Hintergrund, dass in der Zementherstellung immer noch viel Kohlendioxid produziert wird, hat sich das Familienunternehmen mit Alternativen beschäftigt. Das Ergebnis ist der »Klimastein«. Die Reduzierung des Zementanteils um 90 Prozent ist über einen zementfreien Trägerbeton gelungen, der den Hauptteil des Steins ausmacht. Lediglich die Designschicht, der sogenannte Vorsatzbeton, besitzt nach wie vor einen Zementanteil, um eine gleichbleibende Optik und Haptik zu garantieren. Im nächsten Schritt soll aber auch hier ohne Zement gearbeitet werden.
»Rinn ist so ein weiterer Durchbruch in Sachen Kohlendioxid-Reduktion und klimaschonender Außengestaltung gelungen«, teilt das Unternehmen mit. »Wir wollen damit neue Standards setzen, unseren Kunden nachhaltige Alternativen anbieten und langfristig daran arbeiten, gute Steine noch besser zu machen«, betonen Christian und Luisa Rinn aus der Geschäftsführung des Unternehmens.