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»Mein Herz schlägt für die Streuner«

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Von: Barbara Czernek

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»Katzenreich«-Vorsitzende Ilona Kreiling kümmert sich besonders um verwilderte Katzen und deren Jungen. © Barbara Czernek

Heuchelheim (bac). Mit einem gelungenen Sommerfest feierte der Verein »Katzenreich« sein zehnjähriges Bestehen. Bei angenehmen Temperaturen hatte das Team um Vereinsvorsitzende Ilona Kreiling alles aufgebaut, was das Herz von Katzenliebhabern höher schlagen ließ: Neben einer Tombola, Dekoartikeln, Büchern, Bilder der Heuchelheimer Malerin Andrea Hupke de Palacio sowie allerlei kulinarischen Spezialitäten gab es viele nützliche Informationen rund um das Haustier.

So standen die Katzen-Verhaltenstherapeutin Manuale Möhrlein und die Vereinstierärztin Dr. Ulrike Roos-Gartenbach für Fragen und Gespräche ebenso zur Verfügung wie auch die Moderatorin Claudia Ludwig, die sich schon seit vielen Jahren für den Tierschutz einsetzt und den Verein immer wieder aktiv unterstützt.

Ältere Katzen

besonders gefragt

Vorsitzende Kreiling und etliche der heutigen »Katzenreich«-Mitglieder waren bereits im Tierschutz aktiv, bevor der Gedanke in die Tat umgesetzt wurde, einen eigene Verein zu gründen, der sich ausschließlich um die Belange von Katzen kümmert. In Not geratene Tiere sowie Fund- und Abgabetiere werden versorgt, in Pflegestellen untergebracht und - wenn möglich - weitervermittelt.

Besonders gefragt seien ältere Wohnungskatzen, erzählte die Vorsitzende. Eine solche Katze könne die Einsamkeit für ältere Menschen oftmals viel erträglicher machen. Kreiling: »Wir haben eine Warteliste. Wenn bei uns ein solches Tier abgegeben wird, dann bekommt es auch sehr schnell wieder einen neuen Besitzer.« Man müsse nun wirklich keine Katze aussetzen, wenn der Besitzer sich nicht mehr um sie kümmern kann. »Wir nehmen sie gern und können sie auch in gute Hände weitervermitteln«, versicherte sie.

Insgesamt hat der Verein sieben Pflegestellen, in denen sich - je nach den Bedürfnissen - um die Samtpfoten gekümmert wird. Daher waren auf dem Sommerfest ausschließlich Fotos der aktuell zu vermittelnden Katzen zu finden. Ein Anziehungspunkt war das »Kinderzimmer« im Hause Kreiling: In einer kleinen Gartenhütte tobten einige putzmuntere Katzenbabys herum, die demnächst vermittelt werden können; aktuell sind sie noch etwas zu klein. »Diese Kleinen stammen aus einer unseren vielen Kastrationsaktionen«, berichtete die Vorsitzende. Regelmäßig fangen die Vereinsmitglieder verwilderte Katzen ein - ohne Kastration werde deren Zahl immer größer und damit wachse auch deren Leid.

Verwilderte Katzen

Die aktuell im »Kinderhaus« lebenden Tierkinder sind dafür ein Beispiel: Die sehr scheue Katzenmutter war mitsamt ihrer Babys eingefangen worden. Während sich die Kätzchen derzeit langsam an Menschen gewöhnen, wurde das verwilderte Muttertier nach der Kastration wieder in das angestammte Gebiet zurückgebracht. Dort wird es weiterhin entsprechend betreut.« Wir haben an verschiedenen Stellen Futterplätze eingerichtet, wo diese Tiere versorgt werden und wir ein Auge auf den Bestand haben«, erklärte Kreiling, und: »Mein Herz schlägt für die Streuner, denn es gibt einfach zu viele von ihnen.« Man vermittele keine Tiere aus Spanien, denn das ändere nichts an dem Grundproblem: der ungehinderten Vermehrung. »Katzenreich« spricht sich schon seit langem für eine Kastrationspflicht aus, um die Flut an den immer mehr werdenden Katzen einzudämmen. Mittlerweile sei eine solche Pflicht in den Gemeinden Buseck und Reiskirchen eingeführt worden. Bei Lars Burkhard Steinz, dem Heuchelheimer Bürgermeister, findet Ilona Kreiling damit ebenfalls Gehör, denn auch er ist ein Befürworter einer solchen Maßnahme im Sinne des Tierschutzes. »Ich werde mich dafür stark machen«, versprach Steinz am Rande des Sommerfests.

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