Eine wichtige Stütze gewesen

Heuchelheim (se). Fast 108 Jahre war sie fester Bestandteil des sozialen Lebens in Heuchelheim, im Rahmen des Palmsonntagsgottesdienstes in der neuen Martinskirche wurde sie verabschiedet: die Frauenhilfe der evangelischen Martinsgemeinde. Gegründet wurde die Frauenhilfe am 24. Oktober 1915 vom damaligen Pfarrer Ferdinand Dörr. In den ersten Jahren firmierte diese Einrichtung unter »Heuchelheimer Frauenverein«, der »diakonisch und kirchlich« tätig war.
Zunächst wurden durch den Frauenverein Dinge des täglichen Bedarfs für die Weltkriegssoldaten im Feld hergestellt, wobei bis zu 50 Frauen aus Heuchelheim durch den Gründer zum Mitmachen bewegt werden konnten.
Aber auch nach dem Ersten Weltkrieg gab es ein breites Betätigungsfeld für den »Frauenverein«, bei dem in den wöchentlichen Treffen kirchliche Themen angesprochen, Dinge für den Kirchenbasar hergestellt und auch andere kirchliche Hilfsaktionen, sei es durch Sach- oder Geldspenden, unterstützt wurden.
Im Rahmen des Gottesdienstes am vergangenen Sonntag gab Pfarrerin Cornelia Weber ein kurzen Abriss über die Geschichte des Vereins bzw. der Frauenhilfe. So wurden mit der Namensänderung den Aktivitäten der Mitglieder Rechnung getragen. Später erhielt die Frauenhilfe das Prädikat »Wichtigste Gruppe in der Gemeinde«, und das auch wohl nicht zu Unrecht, denn die Frauenhilfe machte im Laufe des Bestehens ihrem Namen alle Ehre.
So sprach die Pfarrerin der Frauenhilfe im Rahmen des Gottesdienst den Dank der Kirchengemeinde aus: »Danke für alles, was ihr der Gemeinde gegeben habt. Ihr seid eine wichtige Stütze in unserer Gemeinde gewesen.« Waltraud Friedel gab den Dank zurück: »Danke für die Zeit, die uns die Gemeinde gegeben hat«, erwiderte sie auch im Namen ihrer Kolleginnen.
Zuletzt gehörte aber nur noch ein kleiner Kreis der Frauenhilfe in der Martinsgemeinde an. Zwischen vier bis sechs Personen nahmen an den regelmäßigen Treffs mittwochs im Gemeindehaus teil.
Keine neuen Mitglieder
»Wir sind als Gemeindekreis zu klein geworden. Dass es uns nicht gelungen ist, neue Mitglieder zu gewinnen, macht uns traurig, aber wir sind auch dankbar für die vielen Jahre der Gemeinschaft und vertrauen darauf, dass Jesus Christus unser Begleiter bleibt«, heißt es in der im »Einblick (Broschüre der Kirchengemeinde) veröffentlichten und von Pfarrerin Cornelia Weber sowie Waltraud Friedel unterzeichneten Abschiedsbotschaft mit dem Titel »Eine Ära geht zu Ende - Die Frauenhilfe hört auf«.
Allerdings werden die Kontakte untereinander nicht komplett abgebrochen. So sind regelmäßige private Treffen in einem Hauskreis vorgesehen, denn die persönlichen Beziehungen lassen sich ja nicht mit einem Federstrich beenden. »Es war eine gute Zeit«, wirft Waltraud Friedel noch einmal einen Blick zurück und erinnert daran, dass die Hilfe untereinander doch sehr groß gewesen sei. Wärmend auch die Schlussworte der Pfarrerin: »Danke, dass ihr den Mut hattet, aufzuhören.«
Zum Stamm der Frauenhilfe gehörten zum Schluss neben Waltraud Friedel Margarete Gernandt, Gretel Grüttner, Karin Medebach, Hilde Neidel, Marianne Otto und Dany Lack.