Charme des Areals erhalten

Heuchelheim (pm/pad). Einen Ort der Begegnung für alle Heuchelheimer zu schaffen, der Wohnen, Arbeiten und Einkaufen vereint, dabei aber auch möglichst viel der vorhandenen Bausubstanz miteinbezieht: Das war der Auftrag des Ideenwettbewerbs für das ehemalige Rinn & Cloos-Areal in Heuchelheim. Die Jury hat nun gleich zwei Sieger gekürt. Die Entwürfe können im September auf dem Rinn & Cloos Carré besichtigt werden.
Für den Ideenwettbewerb hatte die R&C Heuchelheim Entwicklungs-GmbH sechs Architekturbüros aufgefordert, ein nachhaltiges und praktikables Entwicklungskonzept für die gesamte Fläche zu erstellen. Das Areal war einst Standort der Zigarrenproduktion und über Jahrzehnte Heimstatt von Minox, dem Kamerahersteller. Die alten Industriegebäude haben einen einzigartigen Charme - zu schade, um sie komplett verschwinden zu lassen.
Alltagstauglichkeit
Mittels des Wettbewerbs wollte die Entwicklungs-GmbH Ideen und Perspektiven sammeln, die die Historie des Industriestandorts und den Charme des Geländes in die Entwicklung einbinden. Auf Basis einer Potenzialanalyse der TransMIT GmbH sowie der Vorgaben der Gemeinde Heuchelheim wurde durch Prof. Maik Neumann der Wettbewerb konzipiert.
Ein wichtiges Ziel war insbesondere der Erhalt des historischen Ensembles im nördlichen Teil des Areals, das sowohl durch dasselbe Material als auch in Form und Höhenentwicklung als das Herz des Areals beibehalten werden soll. Zudem sollen der Verkehr reduziert und Kohlendioxid eingespart werden.
Auch die Alltagstauglichkeit spielte eine erhebliche Rolle. Die Konzepte waren an die tägliche Nutzung wie Mobilität, Anlieferung, Ein- und Ausblicke und räumliche Nähe auszurichten sowie attraktiv für ein breites Spektrum von Nutzern - von Familien über Singles bis Senioren - zu gestalten. Zudem sollten die baulichen Pläne genehmigungsfähig, wirtschaftlich und in separate Bauabschnitte unterteilbar sein.
Die Jury setzte sich zusammen aus Architekten, Ingenieuren, Stadtplanern, einem Verkehrsplaner, der Gemeinde Heuchelheim sowie der Entwicklungs-GmbH. Unter anderem saßen in ihr Bürgermeister Lars Burkhard Steinz, Diplom-Restaurator Hanno Born aus Eberstadt sowie Stadtplanerin Elisabeth Schade aus Gießen.
In mehreren Beurteilungsrunden wurden die Arbeiten anhand vordefinierter Kriterien bewertet, kritisch betrachtet und intensiv diskutiert.
Kriterien für die Grundlage der Auslobung und die Basis für die Bewertung des Preisgerichts waren unter anderem die Leitidee und die konzeptionelle Umsetzung, die städtebauliche Qualität mit der Aufenthaltsqualität und der Vermeidung monotoner Bebauung im Speziellen, das Verkehrs- und Mobilitätskonzept, die denkmalpflegerische Qualität und Sicherstellung des Ensembles sowie die Berücksichtigung weiterer Nachhaltigkeitskriterien.
Zwei Arbeiten konnten die Jury des Preisgerichts gleichermaßen überzeugen und wurden daher als Sieger gekürt. Der Entwurf von Schaller Architekten aus Stuttgart überzeugt durch eine klare Teilung zwischen dem historischen Bereich und der kleinteiligeren Wohnbebauung. »Die Identität des Ortes wird angemessen gewürdigt«, heißt es in einer Pressemitteilung.
Ausstellung geplant
»Die Arbeit des Marburger Architekturbüros Artec besticht besonders durch seine großförmige, städtebauliche Figur sowie die große Grünfläche im Süden«, heißt es zum anderen Erstplatzierten. Auch die Verortung der Kindertagesstätte wurde als sehr bereichernd für das gesamte Quartier gesehen.
Die Wettbewerbsergebnisse dienen als Basis für die weiteren Entwicklungsschritte sowie die Erstellung eines Bebauungsplans für den südlichen Bereich. Die Umsetzung wird vermutlich in verschiedenen Bauabschnitten über mehrere Jahre hinweg erfolgen. Welcher Entwurf umgesetzt wird, ist nun noch offen.
Die Modelle und Ergebnisse sollen Ende September den Gremien der Heuchelheimer Gemeinde vorgestellt werden. Vorab können die Arbeiten inklusive Bewertung und Protokoll des Preisgerichts auf dem R&C-Gelände (Gebäude B, 1. OG, nicht barrierefrei) zu folgenden Terminen besichtigt werden: Mittwoch, 7. September, von 10 bis 12 Uhr, Samstag, 10. September, von 11 bis 15 Uhr, Dienstag, 13. September, von 10 bis 12 Uhr und Donnerstag, 15. September, von 15 bis 17 Uhr.

